Von kleinen Helden & großen Geschichten...
Shownotes
🎭 Kleine Helden, große Geschichten – die erste Folge zum Thema "Kindertheater" bei FIESEMADÄNDE On Air mit Carsten Dittrich
Wir haben es euch versprochen und heute gibt es die erste Folge für euch dazu: eine Folge voller Fantasie, Action und jeder Menge Humor!
Bei FIESEMADÄNDE On Air tauchen wir heute in die magische Welt des Kindertheaters ein, und niemand könnte uns besser hinter diese Kulissen führen als Carsten Dittrich. In einem lebendigen und unterhaltsamen Gespräch erzählt er, was es bedeutet, die anspruchsvollsten Zuschauer überhaupt – Kinder – zu begeistern. 💡
Carsten nimmt uns mit auf eine Reise durch seine Erfahrungen: Von seinen ersten Begegnungen mit dem Kasperletheater bis zu aufwendigen Stücken wie „Die Schatzinsel“ oder „Der kleine König feiert Weihnachten“. Er erklärt, warum es ihm wichtig ist, Kindern nicht nur Geschichten zu erzählen, sondern auch ihre Fantasie zu beflügeln. Besonders faszinierend: Mit minimalem Bühnenbild und großen Ideen schafft Carsten Welten, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen in den Bann ziehen. 🏴☠️
**Was macht gutes Kindertheater aus? ** Für Carsten steht fest: Kinder ernst nehmen und ihre Neugier herausfordern! Kein moralischer Zeigefinger, keine Langeweile – stattdessen eine Mischung aus Witz, Spannung und Action, die alle begeistert. Ob es die erste Theatervorstellung für Dreijährige ist oder ein humorvolles Stück für Zehnjährige – Carsten zeigt, wie wichtig es ist, die Inhalte auf die Altersgruppe abzustimmen, ohne sie zu unterfordern.
**Auch die Herausforderungen kommen zur Sprache: **
- Wie geht man mit einer unruhigen Gruppe um?
- Warum ist das Alter der Kinder so entscheidend für das Stück?
- Und wie überzeugt man selbst die kritischsten Zuschauer ab sieben Jahren, die Puppenspiel zunächst uncool finden?
Carsten gibt uns in dieser Folge ehrliche Einblicke, wie er mit Humor, Kreativität & oft einer Portion Improvisation die Bühne für die kleinen Fans rockt.
Besonders berührend ist seine Geschichte über eine Vorstellung für gehörlose Kinder, bei der ein Gebärdendolmetscher sogar Teil des Stücks wurde. Dieser Moment zeigt eindrucksvoll, wie Theater Barrieren überwinden und Menschen verbinden kann.
Am Ende gibt’s dann noch einige Anekdoten, die euch garantiert zum Lachen bringen – von Kindern, die mitten im Stück fragen, ob jetzt die Werbung kommt, bis hin zu unerwarteten Momenten auf der Bühne, die Carstens Impro-Talent auf die Probe stellen. 😄
Diese Folge ist ein Muss für alle, die sich für die Magie von Theater und die Kraft der Fantasie begeistern.
Freut euch jetzt schon auf Teil 2 zu diesem Themenfeld, dann mit spannenden Gästen und vielfältigen Einblicken rund um deren Erfahrungen im "Kindertheater" und wie sie auf diese spannende Welt blicken...
Viel Spaß beim Zuhören hier bei einer neuen Folge von FIESEMADÄNDE On Air! 🎧
Habt ihr selbst Fragen zum Kindertheater oder wollt mehr über Carstens Arbeit erfahren? Dann schreibt uns! 🎤
Weitere Informationen rund um das Theater FIESEMADÄNDE findet ihr auf der **offiziellen Webseite: ** www.fiesemadaen.de
Instagram: @theaterfiesemadaende
Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo zusammen hier bei Fiese Madende on Air Puppen Tratsch für Anfänger.
00:00:05: Hallo, hallo!
00:00:06: Wir sind wieder zurück, der Karsten Dietrich und ich, Adrian Hoffmann.
00:00:10: Ob er wollte oder nicht, obwohl er könnte ja eigentlich auch einfach ausschalten.
00:00:13: Ja, geht auch zur Not, aber das sorgt mal gar nicht dafür, Karsten.
00:00:17: Denn wir haben ein spannendes Thema jetzt im Gepäck, was wir oder ein Themenfeld viel mehr,
00:00:21: weil wir werden noch andere Gäste dazu hören, nämlich der Bereich Kindertheater.
00:00:26: Denn möchte man mal genau unter die Loop nehmen und wir beide steigen doch einfach mal heute ein
00:00:30: mit der Folge schon zum ersten Part, nämlich Deine Sicht zum Thema Kindertheater.
00:00:35: Ja, aber wie gesagt, es gibt auch noch ganz viele Gäste zu hören.
00:00:37: Wir haben viele Kollegen befragt, was Ihrer Meinung nach gutes Kindertheater,
00:00:45: in dem Fall wirklich speziell Kindertheater ausmacht.
00:00:49: Ja, ausmacht.
00:00:50: Genau.
00:00:51: Und ich selber, ich liebe es für Kinder zu spielen.
00:00:54: Es wechselt tatsächlich immer mal wieder für welche Altersklasse an sich so.
00:00:57: Da habe ich mal mehr mal weniger Bock auf ein anderes Gruppel.
00:01:00: Aber grundsätzlich liebe ich das für alle zu spielen.
00:01:03: Also wohl für die Dreijährigen, als auch jetzt für die 8, 9, 10, 12-Jährigen.
00:01:08: Das ist mit Figurnteater schon etwas schwieriger, weil ab einem gewissen Alter wird Puppen-Spielschlemmer uncool.
00:01:13: Ah ja, was ist so das kritische Alter?
00:01:16: Na ab 7 geht das nicht.
00:01:17: Echt schon?
00:01:18: Ja.
00:01:18: Oh, das hätte ich jetzt deutlich später.
00:01:19: Ja, doch.
00:01:20: So ab 7 fängt es langsam an uncool zu werden.
00:01:23: So richtig uncool wird es dann so mit 9.
00:01:26: Okay.
00:01:27: Aber wenn man das schafft, dann geht das auch.
00:01:32: Da hast du zu am Anfang erst mal so 8-9-jährige Feinde vor dir sitzen.
00:01:35: Aber so nach 5 Minuten haben wir die.
00:01:40: Was fasziniert dich so?
00:01:41: Wie schaffst du es dann auch, den Bogen zu kriegen?
00:01:43: Ja, das ist die Frage.
00:01:45: Und die klärt sich nach dem Titelit.
00:01:47: Viel Spaß.
00:01:48: Fiese Madende, ohne ihr Puppen-Trag für Anfänge.
00:02:02: Und jetzt, jetzt, jetzt geht's los.
00:02:07: Ja, viel Spaß.
00:02:15: So, das sind wir schon wieder.
00:02:19: Das sind wir schon wieder.
00:02:20: Halle zurück.
00:02:21: Hallierloch.
00:02:22: Ja, wir sind ja schon eingestiegen im Intro im Prinzip.
00:02:25: Du hast schon gesagt, so ab 9-Jährigen wird es langsam ein bisschen kritisch für dich
00:02:28: zu spielen.
00:02:29: Wir fangen glaube ich mal ganz am Grundstein des Thema Kindertier das für dich an.
00:02:33: Nimm uns doch mal mit in diesen, finde ich schon, auch interessanten Bereich und diese
00:02:38: interessante Nische.
00:02:39: Was fasziniert dich oder warum hast du jetzt am Anfang gesagt, ich mag echt Kindertier,
00:02:43: das macht mir total Spaß.
00:02:44: Was macht dir daran so viel Spaß?
00:02:47: Ich bin auch noch Kind irgendwie.
00:02:50: Also meine Frau würde das jetzt sofort bejahen.
00:02:54: Muss man auch sein tatsächlich.
00:02:58: Du kannst diesen Job nicht machen oder nicht irgendwo ein gewisses Kind in dir bewahrt
00:03:02: zu haben.
00:03:03: Das geht einfach gar nicht.
00:03:04: Und ich habe es glaube ich schon mal in einer anderen Folge gesagt, dass da ist auch irgendwas
00:03:10: im Hirn nicht so gelaufen wie bei anderen Menschen.
00:03:13: Das ist tatsächlich erwiesen, dass da bei uns quasi dieser Schalter nicht umgelegt
00:03:18: wurde zum Thema so ab jetzt bis da wachsen.
00:03:20: Aber das braucht es auch.
00:03:23: Aber Kindertheater generell funktioniert nur, weil wir einmal Kinder waren und verkleidet
00:03:33: haben und gesagt haben, so ich bin jetzt der und der.
00:03:37: Und das ist der einzige Grund warum wir ins Theater gehen können und akzeptieren, dass
00:03:41: da vorne sich gerade einer zum Affen macht, weil wir das als Erfahrung selbst wahrgenommen
00:03:46: haben.
00:03:47: Das ist so.
00:03:48: Ja, ja klar.
00:03:49: Und jetzt ist speziell der Bereich Kindertheater.
00:03:51: Also ich meine, es ist ja schon, finde ich, ein interessanter Bereich oder ein interessanter
00:03:56: Nische, sag ich mal, des Figurentheaters.
00:03:59: Man stellt sich da immer so Salopp des Kasperli Theater vor.
00:04:01: Es ist ja weit mehr noch.
00:04:03: Ja, ist ein großer für mich auch immer noch wichtiger Bereich, auch wenn ich das nicht
00:04:08: mehr so viel ausübe und wenn dann meist für Erwachsene.
00:04:12: Aber der spielt natürlich eine große Rolle.
00:04:16: Das war auch, also Kasperl Theater war auch der Grund überhaupt, warum ich Puppenspieler
00:04:19: wurde, muss man ganz klar sagen.
00:04:22: Aber bei Kindertheater selber oder für Kinder zu spielen, fasziniert mich einfach, dass
00:04:27: du die Kinder in diesem unschuldigen Moment noch erwischt, wo du ihnen Welten vorspielen
00:04:35: kannst.
00:04:36: Live.
00:04:37: Das ist eben nicht vor der Matscheibe, sondern live.
00:04:39: Und die so reinziehen kannst, dass die Bock haben, das immer wieder zu gucken.
00:04:46: Auch den Unterschied sehen.
00:04:48: Da vorne arbeitet, in der Anführungssache, ein arbeitet gerade einer für mich und ich
00:04:54: kann ihn riechen, ich kann ihn schmecken.
00:04:57: Der spuckt mich an, wenn ich in der ersten Reihe sitze.
00:05:00: Und der fühlt sich gestört, wenn ich da vorne sitze und Popcorn esse.
00:05:06: Weil er sich dann nicht konzentrieren kann.
00:05:08: Und das ist einfach toll und du kannst die Kinder in eine Fantasiewelt entführen und
00:05:15: mitnehmen und dadurch auch streckenweise und ticken auch beeinflussen natürlich in dem
00:05:21: Alter schon, in dem was sie vielleicht später auch denken und fühlen und ihnen da schon
00:05:28: die Lust wecken, weiter ins Theater zu gehen.
00:05:31: Mal zu gucken, okay, was gibt es denn noch?
00:05:34: Also weil eben irgendwann bis aus dem Alter raus, da ist für dich Popenspiel eher uninteressant,
00:05:37: aber was gibt es noch?
00:05:38: Oh, da gibt es noch Schauspiel, oh, da gibt es Opa, da gibt es Musicals.
00:05:42: So, da legen wir den Grundstein.
00:05:45: Aber auch den Grundstein dafür ruhig da zu sitzen und das anzunehmen, dass da vorne
00:05:54: jemand ist, der mir was zeigt.
00:05:56: Ja, was ja in der heutigen Zeit gar nicht mal so einfach ist, wirklich auch gerade bei
00:06:00: Kindern das auszuhalten, meine längere Zeit da zu sitzen, immer zu machen.
00:06:04: Richtig und ganz ehrlich, also es gibt kein besseres und kein kritischeres Publikum als
00:06:08: Kinder, denn wenn du da vorne verkackst, die sagen dir das sofort.
00:06:11: Ja, oder sie schlafen direkt ein.
00:06:13: Oder sie schlafen ein oder sie werden eben unruhig.
00:06:15: Ja.
00:06:16: Und das merkst du dann auch, wenn du da vorne Mist machst, dann äußern die das.
00:06:21: Wenn es ist nicht verbal äußern, dann tun sie es darin, dass sie eben anfangen, unruhig
00:06:24: zu werden, rumlaufen, alles möglich.
00:06:28: Wie fängst du so was wieder ein?
00:06:29: Wenn du jetzt merkst, oh.
00:06:30: Das kommt tatsächlich darauf an.
00:06:32: Es gibt da für mich zwei Wege.
00:06:35: Weg eins ist der angenehmere, dass ich das mit der Puppe kläre, spielerisch irgendwie.
00:06:40: Hat aber schnell den Nachteil, dass die Kinder dann auch anfangen zu diskutieren.
00:06:47: Endgültiger ist es dann, wenn ich als Spieler wirklich anhalt, das sagst so, Leute, jetzt
00:06:52: ist da mal...
00:06:53: Hattest du das schon?
00:06:54: Ja.
00:06:55: Echt?
00:06:56: Ja.
00:06:57: Also selten.
00:06:58: Ja, tatsächlich.
00:06:59: Also es kommt im Jahr einmal, zweimal vor.
00:07:01: Aber das gibt es.
00:07:02: Kann man sich so was vorstellen, wenn du jetzt merkst, okay, da hat einfach einer kein Bock
00:07:06: drauf oder ist es ihm peinlich.
00:07:08: Wie gehst du dann daran?
00:07:10: Und tatsächlich meistens, indem ich einfach spiele.
00:07:14: Weil das ist dann, was ich meine, wir müssen halt versuchen, das so hinzukriegen, dass
00:07:19: du die kriegst.
00:07:20: Und eben, gerade wenn du dafür acht, neun Jahre gespielt, die wollen natürlich was anderes
00:07:26: sehen als ein drei-, vierjähriger, da kannst du auch andere Inhalte vermitteln, mit viel
00:07:30: mehr Sprache, mit viel mehr Situations- und Wortwitz.
00:07:34: Und das ist das, was es für mich interessant macht, weil du quasi schon fast für Erwachsene,
00:07:39: sag ich mal, so spielst, zwar mit etwas kindlicherem Inhalt, aber trotzdem schon viel komplexer
00:07:44: arbeiten kannst in der Handlung, eben auch in den Worten, die du auswählst, weil du natürlich
00:07:49: schon ganz viel mehr können und kennen.
00:07:51: Und dann musst du dir überzeugen und das kriegst du hin, als in unserem Fall, also ich spiele
00:07:57: mit dem Jan zum Beispiel für Kinder, in dem Alter die Schatzinsel von Stevenson oder die
00:08:02: Abenteuer des Huckleberry Finn und da geht ja mal, bei Tom Sauer, da geht da richtig
00:08:07: Mord auf der Bühne ab.
00:08:09: Oder so.
00:08:10: Und das kriegt mir hin, also jetzt nicht den Mord, sondern die zu kriegen.
00:08:16: Den Mord krieg ich auch in dem Jahr, der wird mit der Schaufler schlagen.
00:08:20: Aber wir kriegen das einfach hin, indem wir, glaube ich, gut, also A, und das ist mit eines
00:08:28: der wichtigsten Punkte bei Kindertearte generell, wir nehmen die Kinder ernst.
00:08:32: Wir wollen ihn nicht für dumm verkaufen, wir wollen nichts mit dem Zeigefinger machen.
00:08:37: Das ist der Moralapostel von der Reihe.
00:08:40: Das ist zum Kotzen, das fand ich als Kind schon zum Kotzen, es gibt ja auch so Sachen
00:08:43: wie Umweltkastbarer, Verkehrserziehung.
00:08:47: Das ist wichtig und das ist bestimmt auch ein guter Weg, um die Kinder spielerisch an
00:08:53: so was heranzubringen.
00:08:54: Aber es hat trotzdem immer so ein Zeigefinger-Karkter.
00:08:58: Man kann schon versuchen, das anders zu machen, es gibt auch Kollegen, die machen das richtig
00:09:01: gut.
00:09:02: Das ist da eben nicht so, so in Anführungszeichen, Schlimmes.
00:09:05: Aber wir versuchen den Kindern Wert zu vermitteln über die Inhalte des Autors und wiederum versuchen
00:09:16: wir spannend zu machen durch Wechsel, in der Spannung, im Krusel, im Witz und in Action.
00:09:25: Gerade bei der Schatzinsel, da gibt es sehr viel Action und wenn dann der Sturm ist, dann
00:09:29: fliege ich mit einer Flugrolle über die Bühne und dann jahrelst du durch die Gegend und
00:09:33: da haben wir eine richtige Windmaschine, eine originale Windmaschine, wo es erst mal so
00:09:36: richtig ins Publikum reingeblasen wird.
00:09:38: Krass, okay.
00:09:39: Und damit kriegt man die schon, weil damit rechnen die nicht.
00:09:43: Weil die eben auch immer denken, ja, Puppen spiele ich, dann weiß ich, die Kleinen und
00:09:47: so, aber wir arbeiten da eben auch mit größeren Puppen zum Teil.
00:09:50: Und eben Inhalt, Witz und ich finde auch, dass beim Kindertheater das Kind nicht immer
00:10:00: jeden Witz verstehen muss.
00:10:01: Ich finde generell ist Kindertheater dann für mich besonders gut, wenn ich es schaffe,
00:10:07: alle zu erreichen, also wenn es eher ein Familientheater ist.
00:10:10: Das wollte ich jetzt gerade fragen, wann du ein Stück als erfolgreich siehst, wahrscheinlich
00:10:13: genau in der Gegend.
00:10:14: Genau, genau dann, wenn ich alle kriege.
00:10:16: Hat aber auch noch einen anderen Effekt, nämlich auch den Werbe-Effekt.
00:10:19: Ganz klar.
00:10:20: Weil der entscheidet dann eben, die Kinder packen einen Rucksack mit drei oder vier und
00:10:25: gehen dahin.
00:10:26: Wer entscheidet, dass sich dahin geht, das machen die Eltern und die Eltern entscheiden
00:10:28: sich dann dafür, wenn sie wissen, oh, da war ich beim letzten Mal, da war es cool, da gehen
00:10:31: wir jetzt noch mal hin.
00:10:32: Ja, definitiv.
00:10:33: Ja, sind die beste Werbeträger für dich in dem Moment.
00:10:36: Absolut.
00:10:37: Ja, ich habe eine Tendenz, weil du gesagt hast, schon ab drei Jahren gibt es ja das Stück,
00:10:40: der du spielst und dann bis hin zu neun Jahren und aufwärts.
00:10:43: Gibt es eine Tendenz, wo du sagst, das spiele ich lieber, also lieber vor dann doch ganz
00:10:48: klein?
00:10:49: Nein, ich sage ja, es tauscht.
00:10:50: Tauscht.
00:10:51: Tatsächlich, also das sind eher so Phasen.
00:10:53: Ja, ich mache beides gerne.
00:10:54: Also zum Beispiel spiele ich für das Marotte Theater in Karlsruhe jetzt um Richtung Dezember
00:11:00: gehen, der kleine König feiert Weihnachten.
00:11:02: Wir hören gleich übrigens noch mein Kollegen, den Detle Feinchen, der spielt auch der kleine
00:11:08: König und auch der kleine König feiert Weihnachten, wir spielen das aber ein bisschen anders.
00:11:13: Wir zwei waren die ersten, die überhaupt der kleine König spielen durften, die Hedwig
00:11:18: Munk, die das damals entwickelt hat und diese Bücher rausgebracht hat, die wollte die
00:11:21: Rechte erstmal gar nicht vergeben an Theater und hat dann gesagt, doch, okay, ich möchte
00:11:25: das an einem Westen, einem Norden und das wurde dann das Marotte Theater und Detle Feinchen
00:11:35: mit seinem Theatrium damals und ja, dann waren wir die einzigen, die das ja spielen
00:11:41: durften, da gab es aber auch enge Vorlagen, also auch da hat Matthias Hänsel die Puppen
00:11:45: gebaut für beide Gruppierungen, der musste da wirklich die Entwürfe vor Erzeugung Munk
00:11:50: schicken, dass sie genauso aussehen wie im Buch und genauso wie sie das haben möchte
00:11:54: und so weiter und so weiter und dann durften wir das machen und das, gerade der kleine
00:11:59: König feiert Weihnachten, das ist für mich immer noch eines meiner Lieblingskinderstücke,
00:12:02: weil auch da ist so viel Witz drin, dass die Kinder sich totlachen, die Erwachsene haben
00:12:06: Spaß und lachen sich kaputt, weil auch immer so ein bisschen Anarchismus mit dabei ist.
00:12:10: Ja, ja, mein Humor ist sicherlich ein wichtiges Mittel auch im Kinderteater und gleichzeitig
00:12:15: auch der Transport eben über die Humorschiene oder über die Witzschiene wahrscheinlich auch
00:12:19: von Werten und gesellschaftsrelevante Themen.
00:12:22: Ja, ja, genau.
00:12:23: Absolut.
00:12:24: Und dann ist es ja auch eine Erwärmung, denke ich, beim Kinderstück.
00:12:25: Ja, immer schön unterschwellig, dass trotzdem so eine gewisse kleine Botschaft dabei ist.
00:12:29: Ja, genau.
00:12:30: Aber eben nicht mit dem Holzhammer.
00:12:32: Ja, also dieser typische Morallerpostel, das darf man aber nicht machen oder das ist
00:12:37: ja auch als Kind.
00:12:38: Ne, da gibt es Gruppen, aber da erzähle ich vielleicht später noch was dazu, die ziehen
00:12:43: durch die Lande und schreiben sich dann auf dem Plakat Prädikat besonders wertvoll und
00:12:49: keine Ahnung was und dann spielen die ein ganz normale Stück und dann kassbar ist der
00:12:55: ganz zum Schluss.
00:12:56: Also übrigens Kinder, ihr dürft nicht mehr rot über die Ampel und es euren Teller immer
00:12:58: schön leer.
00:12:59: Ja.
00:13:00: So, und das ist nicht Zieler Sache.
00:13:02: Ja, du hast jetzt schon den Matthias Hänseln Raum geschmissen.
00:13:06: Gibt es gerade im Kinderteaterbereich besondere Herausforderungen an Puppen?
00:13:10: Also zum Beispiel, keine Ahnung, wie man vielleicht eine besondere Wirkung erzielen sollte oder
00:13:16: aus deiner Erfahrung, sind die Puppen da anders nochmal?
00:13:20: Ja, also ich sag mal andersrum, je nach Alter kann man nicht jede Puppenform benutzen.
00:13:26: Also zum Beispiel wieder zurück zu Wickey oder der kleine Wickey-Kang-Junge, da ist es
00:13:34: so, da haben wir so wie immer eine Testvorführung gemacht, also wir proben eine Zeit lang ein
00:13:39: Stück, da denken wir uns ja schon ungefähr in welche Richtung und für welches Alter
00:13:45: ich das haben möchte.
00:13:46: Und dann kommt das Testpublikum dazu vor der Premiere und das sind in der Regel an
00:13:52: im Kindergärten, mitten Erziehern oder so und dann schauen wir schon ob das alles passt,
00:13:57: befragen die sowohl die Kinder als auch die Erzieherinnen.
00:14:00: Was habt ihr nicht verstanden?
00:14:02: Ah, cool.
00:14:03: Wo was blöd, wo was zuspannend, wo was langweilig, um dann noch so zwei Wochen vor der Premiere
00:14:08: nochmal ein paar Schrauben zu drehen und dann merkst du eben aber auch zum Beispiel, ob
00:14:12: das Stück für das Alter ist, was du gedacht hast oder nicht.
00:14:15: Das funktioniert.
00:14:16: Ein kleines König zum Beispiel, das wollten wir ab vier machen, haben dann gemerkt, auch
00:14:19: geht es ab drei, beim Wickey, da war es umgekehrt, da wollten wir es ab vier machen, haben dann
00:14:24: gedacht, oh, zu viel Text.
00:14:26: Und da gibt es zum Beispiel einen Wolf mit dem riesigen Maul, da ist bei Viering es ist
00:14:32: noch nicht.
00:14:33: Also generell klappen wir mal, proben würde ich niemals für drei und vierjährige empfehlen,
00:14:37: weil das ist für die noch zu strange, weil das sind die Köpfe oftmals auch noch etwas
00:14:42: überdimensional größer, als jetzt das zu abstrakt wahrscheinlich, um das zu verstehen,
00:14:47: also zu dem Alter.
00:14:48: Ja, und eben so ein Puppenkopf ist dann meist auch größer als ein Kinderkopf und dann
00:14:51: geht das gleich was Beängsigendes und deswegen rate ich davon ab, das geht gut ab fünf,
00:14:57: sechs ist das super, aber für kleine würde ich das mit Klappmauern nicht machen.
00:15:01: Ich finde es, eigentlich hast du, du nimmst mir immer vorweg, was ich will, alles gut,
00:15:04: ne?
00:15:05: Ich finde es sogar sehr, sehr gut, weil du hast jetzt gerade verschiedene Stücke angesprochen,
00:15:09: verschiedene Herausforderungen jeweils je Altersgruppe oder je Thema, wie wählst du
00:15:15: deine Kinderstücke aus?
00:15:17: Immer zwei Gesichtspunkte, Gesichtspunkt eins, ich muss Bock drauf haben, vor allem anderen
00:15:23: muss ich Bock drauf haben und dann natürlich, was liegt gerade an, worauf stehen die noch?
00:15:28: Ja, okay.
00:15:29: So, da kann man sich auch mal vertun, da hatte ich beim Kindertheater meist Glück tatsächlich,
00:15:34: aber es gibt einfach Stücke, die sind out, die funktionieren nicht mehr, also du kannst
00:15:41: jeden Alfred Preußler spielen, du kannst jede Astrid Lindgren spielen, jeden Paul Maher
00:15:45: und dann gibt es aber wieder Stücke, zum Beispiel haben wir mal gemacht Pinocchio,
00:15:50: und wir dachten, naja, das kennt doch jeder aus, die Zeit ist durch, also zumindest hier
00:15:57: in unseren Gefängnissen.
00:15:58: Fähig, okay, das heißt, was ist jetzt so, sag ich mal, State of the Art, wenn man sich
00:16:03: klingt, ja, also das ist immer schon immer gut, wenn man, wir sind ja auch viel auf Tour,
00:16:06: dass man auch mal regelmäßig so in den Bibliotheken guckt, was läuft da gut?
00:16:10: In den Kindergärten fragt, was lest ihr gerade viel?
00:16:13: Ja.
00:16:14: Oder auch bei den Schulen, was ist gerade so bei euch Thema?
00:16:16: Deswegen machen ja dann auch die Schauspielhäuser meistens dann Abitema dazu und Stück dazu
00:16:22: und so weiter.
00:16:23: Da sich Infos holen, ist es schon ganz gut.
00:16:27: Krass, okay, das heißt, wie hat sich das verschoben aus deiner Sicht?
00:16:30: Also wenn du sagst zu Pinocchio und so, ist gar nicht mal so.
00:16:34: Ja, gut, Pinocchio ist nur auch nicht gerade unbedingt frei von mal nichtem Zeigefinger,
00:16:40: sozusagen, auch das.
00:16:41: Zum einen, aber auch, ich keine Ahnung, ich weiß es nicht, das hat einfach den Sprung
00:16:47: von der Großmutter zur Tochter oder zum Sohn nicht mehr ganz geschafft, dann ist da ein
00:16:52: viel Punkt, wo ich nicht mal ganz zeitgemäß, oder so Stücke wie, ach keine Ahnung, Maxim
00:16:55: Moritz oder Struppelpeter, noch schlimmer.
00:16:59: Boah, die sind ja auch brutal teilweise gewesen.
00:17:02: Du siehst brutal, aber das ist ja mehr ich auch genauso.
00:17:05: Ja, ja.
00:17:06: Und das Ding ist aber in dem Fall tatsächlich, dass auf die Eltern das Problem damit haben,
00:17:09: nicht die Kinder.
00:17:10: Aha, ja, okay.
00:17:11: Also ein Kind, für das Kind ist klar, der Wohlverböse, der muss bestraft werden.
00:17:15: Und so was wie Tod ist da ja noch relativ abstrakt.
00:17:18: Das wollte ich jetzt gerade ansprechen, gibt es da so Themen, wo du sagst, das ist meistens
00:17:21: der Kinder für die Eltern zu sagen, da gehen wir hin.
00:17:24: Tod.
00:17:25: Tod ist Tabu-Thema.
00:17:26: Tod ist generell ein Thema natürlich.
00:17:28: Ist eigentlich wichtig, dass sie mich auch als Kind mit dem Thema auseinandersetzen.
00:17:33: Ja, selbst wenn es noch ein bisschen abstrakt ist oder auch bleibt, aber man weiß, da endet
00:17:37: irgendwas und das kommt nicht wieder.
00:17:38: Und Kinder erleben das schon mit ihrem ersten Haustier irgendwann mal.
00:17:41: Genau.
00:17:42: Die erleben das mit den Großeltern.
00:17:44: Na klar.
00:17:45: Irgendwann mal und das gehört einfach zum Leben dazu.
00:17:48: Und das ist aber ganz schwerm.
00:17:50: Okay.
00:17:51: Thema Teufel.
00:17:52: Ah, okay.
00:17:53: Das ist ein Stück als Amateur noch, das hieß "Kasperl's Lustige Höllenfahrt".
00:17:57: Da gab es auch schon einen, zwei Eltern, die gesagt, was?
00:18:00: Da geh ich mit meinem Kind nicht rein.
00:18:01: Hölle und so, das geht gar nicht.
00:18:03: Ja, aber es gibt nun mal das Gut und es gibt das Böse.
00:18:06: Ja, genau.
00:18:07: Das gibt es einfach.
00:18:08: Und wir müssen das unseren Eltern, kannst du, unseren Kindern einfach jetzt schon klar
00:18:12: machen, dass die Welt nicht nur aus Friedefreude Eierkuchen besteht, denn sonst haben wir irgendwann
00:18:18: nur noch irgendwelche ...
00:18:20: Ja, nee.
00:18:21: Das finde ich noch tief.
00:18:23: Das meine ich ja.
00:18:24: Ich glaube, das Geheimnis von langlebigen Kinderstücken ist ja, glaube ich, auch genau
00:18:28: diese Mischung aus den Themen, die halt alle betreffen.
00:18:32: Ja, na klar.
00:18:33: Die halt für alle relevant sind.
00:18:35: Oder würdest du da noch was ergänzen, was so ein langlebiges Kinderstück ausmacht?
00:18:40: Ja, man kann es ja immer, auch als Autor, nie genau sagen, man kommt jetzt zwar, wird
00:18:45: das jetzt ein Hit oder kein Hit, das ist immer ein Melange aus mehreren Dingen.
00:18:49: Ja.
00:18:50: Und eben auch gerade so ein Preußler oder so, der hat seine Sachen auch in den 60ern
00:18:56: und 70ern geschrieben, da könnte man auch mal hin, da ist so ein bisschen der Lack ab,
00:18:59: ist er auch.
00:19:00: Also, wenn man jetzt ein Preußler macht, würde ich schon sagen, dass man den ein bisschen
00:19:05: entstauben muss und darf, ohne aber, und das finde ich sehr wichtig, ohne das Stück
00:19:10: oder den Autor dabei zu verraten oder auch den Inhalt irgendwie zu verfälschen.
00:19:14: Deswegen mag ich zum Beispiel immer nicht diese, gerade die deutschen neuen Märchenverfilmungen
00:19:19: und dann nächster Holzenplatz im Kino und sonst was und dann schrauben wir so alles zusammen
00:19:23: aus Teil 1 und Teil 3 und keine Ahnung was, das will ich nicht.
00:19:27: Und das ist auch nicht notwendig.
00:19:31: Man muss der Vorlage treu bleiben, das ist mir ganz wichtig, weil auch ich die in der
00:19:36: Regel mag, wenn ich eben ein Stück mache, ist es ein Thema oder eine Geschichte, die
00:19:41: ich selber mag.
00:19:42: Und dann versuche ich da so original wie möglich dran zu bleiben, das ein bisschen aufzulockern,
00:19:47: ein bisschen ins Heute zu holen, wenn es nötig ist, aber trotzdem den Geist und die Aussage
00:19:52: zu belassen.
00:19:53: Und deswegen habe ich auch immer ein Problem damit, wenn gerade jetzt wieder die Diskussion
00:19:58: losgehen.
00:19:59: Was darf ich sagen, was darf ich nicht sagen, es gibt Dinge, die sind wichtig, dass sie
00:20:03: sich ändern, aber ich finde es zum Beispiel nicht richtig, wenn wir anfangen in unseren
00:20:08: Büchern rumzukritzeln und da manche Dinge rauszustreichen oder umzubrennen oder sonst
00:20:12: was, weil das sind alles für mich Zeitzeugen auch.
00:20:17: Definitiv.
00:20:18: Und man kann das so, finde ich, über weitestrecken, einfach so belassen wie es ist und es liegt
00:20:24: dann an mir als Elternteil oder als Veranstalter oder in einem Nachgespräch mit einem Künstler
00:20:30: zu sagen, ja das war früher so, das ist heute vielleicht nicht mehr richtig und das wird
00:20:35: man heute nicht mehr so machen, aber in dem Moment belasse ich es so.
00:20:39: Ja definitiv, weil wie du auch sagst, es geht ja nicht darum zu sagen, das war jetzt alles
00:20:43: schlecht, das war unsere Zeitgeschichte auch.
00:20:45: Na ja, klar.
00:20:46: Ich habe diese Geschichte und ich finde das sehr…
00:20:48: Und auch in vielen Bereichen denken sich die vermeintlichen Opfer dieser Formulierungen,
00:20:53: sagen wir mal, die denken sich da gar nichts dabei, das sind wir oder einige, die sich was
00:20:59: dabei denken, was aber gar nicht so ist.
00:21:01: Ja, jetzt endlich machst du ja mit Kindertheater dann in dieser Form auch ein Bildungsauftrag.
00:21:05: Ja.
00:21:06: Ist so.
00:21:07: Du trägst ja auch so Bildung mit bei, ja?
00:21:10: Ja, natürlich und eben auch im sprachlichen Bereich.
00:21:14: Wir haben immer mehr Gott sei Dank mit Multikulti zu tun.
00:21:18: Ich finde das sehr schön und wichtig und richtig und dann darüber noch zu diskutieren, ob das
00:21:24: jetzt Political Correctness ist, wenn ich auf einmal Rasterlocken anhabe, also entweder
00:21:30: wir haben Globalisierung oder wir haben sie nicht.
00:21:32: Ja, ja.
00:21:33: So und es hat nichts mit kultureller Aneignung zu tun meiner Meinung nach.
00:21:36: Nö, ja, wenn ich dir auch zustimme, merkst du da allerdings sprachbar jahrentechnisch
00:21:40: Unterschiede inzwischen in deinem Spiel, wenn du jetzt sagst, der Multikulti…
00:21:44: Ja, aber auf die nehme ich keine Rücksicht.
00:21:45: Okay, also du passt dich dann nicht an?
00:21:47: Nö, also ich liebe es, wenn wir multikulturell sind und wenn ich eben viele Ausländerkinder
00:21:53: bei mir drin habe, ich mache auch gerne für die Theater, dann weiß man halt, man muss
00:21:57: da sich ein bisschen zurücknehmen sprachlich, ist ganz klar, aber was gewisse Themen angeht
00:22:04: oder was auch meine Sprache angeht, möchte und werde ich keine Abstriche machen.
00:22:10: ...
00:22:11: Wichtig ist für dich Humor bei Kinderstücken?
00:22:13: Sehr. Weil eben gerade, wenn ich von den kleinen Kindern rede,
00:22:18: ist das oft der erste Kontakt mit Theater überhaupt.
00:22:21: Und da ist Lachen natürlich erst mal der beste Weg.
00:22:25: Ja, das stimmt. Lachen ist immer der beste Weg.
00:22:27: Mit Lachen kommt es direkt ins Herz.
00:22:29: Das ist das, wo sie sagen, das war toll.
00:22:32: Beziehungsweise gibt es auch viele Kinder, die dann sagen,
00:22:35: das war ein toller Film.
00:22:37: Der kleine Königferhard Weihnachten.
00:22:39: Und da gibt es dann auch die Beschährung.
00:22:42: Und dann klingel ich mit einem Glöckchen, ruft ein Kind.
00:22:45: Kommt jetzt Werbung.
00:22:47: Nein, jetzt hör auf. Ja, ja, klar.
00:22:49: Gibt es da so Momente, wo du sagst, mein Gott,
00:22:51: das werde ich nie vergessen mit so Kindern?
00:22:54: Wo die vielleicht in der Eier laufen.
00:22:56: Das war zum Beispiel einer. Das war definitiv einer.
00:22:59: Gibt es so was, dass du sagst, das hat mich echt berührt,
00:23:02: weil vielleicht ein Kind mit einer Rückmeldung auf dich zukam
00:23:05: oder schon im Stück interagiert hat?
00:23:07: Ich fand das total toll und beeindruckend.
00:23:09: Und ich immer noch gerne daran denke,
00:23:11: dass es, wir hatten mal in Frankfurt eine Vorstellung für Taubstumme Kinder.
00:23:15: Wow.
00:23:17: Und hatten da einen Simultanübersetzer dabei.
00:23:20: Wow.
00:23:22: Das war total cool.
00:23:24: Wir haben dem quasi Wochen vorher den Text von unserem Stück
00:23:27: schon zugeschickt, dass der sich darauf vorbereiten kann.
00:23:30: Dann habe ich gesagt, du pass auf, aber dann integrieren wir dich da rein.
00:23:33: Wir haben Ronja Räuber-Tochter gespielt.
00:23:35: Ich will nicht, dass du einfach nur da stehst,
00:23:37: wenn, dann machst du mit.
00:23:39: Also, einen kleinen Rahmen.
00:23:41: Aber er fand es total super.
00:23:43: Weil, Mensch, endlich muss ich da nicht nur in irgendeiner Ecke stehen.
00:23:46: Wir waren da am Anfang wie Räuber.
00:23:49: Und dann haben wir den erst mal gefesselt und geknebelt,
00:23:52: dann reingeführt und so.
00:23:54: Und so war der im Stück irgendwie mit drin.
00:23:56: Und es war so schön. Wir haben gespielt.
00:23:58: Und der hat da vorne eben mit Gebärdensprache alles mitgemacht.
00:24:01: Und am tollsten fand ich dann ...
00:24:03: Das Stück war fertig und die haben geklatscht.
00:24:06: Aber sie haben geklatscht, indem sie die Hände hochgehoben haben.
00:24:09: Wir haben dann die Hände so hin und her gewackelt.
00:24:11: Ja, klar, das ist ja das Klatschen. - Das ist ihr Klatschen.
00:24:13: Und das war so schön.
00:24:15: Das ist jetzt locker auch schon wieder 15 Jahre her oder so.
00:24:18: So was vergisst man halt. - Das ist einfach cool.
00:24:22: Und das hätte ich gerne noch ein, zwei noch mehr gemacht.
00:24:24: Da kam leider nie mehr zustande. - Da krieg ich selber Gänsehohle.
00:24:27: Aber das ist wirklich wirklich schön.
00:24:29: Auch über Barrieren hinweg, dass da die Kunst auch funktioniert.
00:24:32: Gibt es so ein Lieblingsstück von dir im Kinderteaterbereich?
00:24:35: Ja. Also tatsächlich die Schatzinsel spiele ich sehr gerne.
00:24:39: Ich spiele gerne der kleine Königfeiert Weihnachten.
00:24:42: Ich spiele gerne das kleine Gespenst.
00:24:44: Ah ja. Weil du jetzt vorhin so spontan die Schatzinsel gesagt hast.
00:24:47: Was begeistert dich an dem Stück?
00:24:49: Tatsächlich die Action.
00:24:51: Das Zusammenspiel mit Jan ist einfach ...
00:24:55: Es macht einfach Spaß, weil wir uns auf der Bühne angucken
00:24:58: und wissen, was der andere denkt.
00:25:00: Und auch ganz schnell umswitchen können.
00:25:04: Wenn wir merken, die Kinder sind heute besser drauf oder schlechter drauf.
00:25:07: Dass wir mal was weglassen oder was dazu machen, ein bisschen ausbauen.
00:25:10: Das geht wirklich ohne Worte bei uns. Das ist einfach cool.
00:25:13: Ihr seid da eh ein Dreamteam. - Und was ich eben sehr mag.
00:25:16: Und da sind wir bei dem nächsten Punkt,
00:25:18: was für mich Kindertheater ausmacht.
00:25:20: Gutes Theater generell tatsächlich.
00:25:23: Wir haben ein Bühnenbild, das nur ausleitern und ...
00:25:28: ... Kisten besteht.
00:25:30: Und aus diesen fünf Leitern, die wir da haben, bauen wir alles.
00:25:36: Die Kneipe, die Insel, das Schiff.
00:25:39: Alles.
00:25:41: Und das finde ich ist ...
00:25:43: Da für mich besonders gut gelungen, da Kinder reinzukriegen.
00:25:47: Eben auch die älteren, die jüngeren ...
00:25:50: Weil gutes Theater ist für mich so ein bisschen wie Buchlesen.
00:25:55: Das heißt, ich gebe zwar eine Anregung ...
00:25:58: Die Fantasie passiert im Herrn. - ... der Rest passiert im Herrn.
00:26:02: Brauche ich, um dann aber auch solche gelungenen Kindertheaterstücke
00:26:06: zu verstehen aus deiner Sicht viel Fantasie oder seid ihr die Fantasie beauftragten?
00:26:11: Sowohl als auch.
00:26:13: Ich glaube schon, dass wir das mit ein bisschen Glück schaffen,
00:26:18: die Fantasie zu beflügeln.
00:26:20: Es gibt für mich kein Schönungskomplement,
00:26:23: dass die Mutter irgendwann in der nächsten Vorstellung kommt und sagt,
00:26:27: mein Kind hat die letzten drei Wochen die ganze Zeit Piraten gespielt.
00:26:31: Wir haben alle Leitern aus dem Lager holen müssen,
00:26:34: damit er das nachspielen kann. - Das ist richtig süß.
00:26:37: Oder was ich auch schön finde ...
00:26:39: Ich spiele nun wirklich sehr oft "Toi toi toi", "Dreimal Holz",
00:26:43: "Verzeihung liebe Zuhörer", wenn es ins Laut wurde.
00:26:46: Und da ist man natürlich auch irgendwann nicht mehr mit 100-prozentiger ...
00:26:51: Lampenfieber-Sache gesegnet.
00:26:54: Und da kann es dann auch schon mal sein,
00:26:58: dass wenn ich dann mir die Zeit nehme und zum Beispiel am Eingang stehe
00:27:03: und sehe, wie die Kinder reinkommen und wie die sich schon eine Woche
00:27:08: vielleicht darauf freuen, dass sie jetzt ins Theater gehen können
00:27:12: und sich auf exakt diese Stück freuen.
00:27:14: Und dann krieg ich sogar "Ich, alter Hase", noch mal Lampenfieber
00:27:18: und hab auch wirklich Bock, dass denen so schön ...
00:27:21: Ja, cool. - Ja, genau.
00:27:23: Na klar, wenn du ...
00:27:25: Du hast eine Saison von Ende November bis Ende Dezember,
00:27:29: da spielst du dieses Ding, keine Ahnung, 50-mal oder so.
00:27:33: Und manchmal am Tag dreimal oder viermal.
00:27:36: Und da ist natürlich jetzt die Spannung auch nicht immer ...
00:27:40: Das ist deine Pflicht, als Profi das so zu machen,
00:27:44: dass der Zuschauer da nichts davon merkt,
00:27:48: dass der Profi-Knopf, der dann gedrückt werden muss,
00:27:52: das spielt keine Rolle, ob ich mit dem linken oder rechten Fuß aufgestanden bin.
00:27:56: Du bist Dienstleister und die Leute haben gefälligst,
00:27:59: Freude an diesem Stück zu haben.
00:28:01: Das unterscheidet manchmal auch den Profi vom Amateur.
00:28:04: Also Befindlichkeiten haben auf der Bühne nichts verloren.
00:28:07: Einfach, du musst diesen Job machen.
00:28:09: Wenn du für dich selber weißt, nach oben ist noch Luft,
00:28:13: da geht noch was, ist in Ordnung.
00:28:15: Aber das ist auch wie beim Koch, das Gericht muss grundsätzlich immer gleich schmecken.
00:28:19: Jeder muss da rausgehen und muss es cool finden, auch wenn du weißt,
00:28:22: da gab es einen Pazzer, aber trotzdem sagen die Leute, warte schön.
00:28:26: Das ist unsere Pflicht. - Auch die Herausforderung.
00:28:30: Klar. - Ja, weil du musst dieses Level konstant halten.
00:28:34: Klar hab ich dann auch so Momente, da spielst du die dritte Vorstellung
00:28:38: oder die Vier- und Halbste und merkst, ich mach mir Gedanken darüber.
00:28:43: Was ich mir heute so essen koche oder was ich im Büro noch machen muss,
00:28:47: das ist doof.
00:28:49: Aber ... - Ja, gut klar, ist auch menschlich.
00:28:52: Ja, und es automatisiert sich ja auch natürlich.
00:28:55: Ich hab da schon Vorstellungen.
00:28:57: Da hab ich mich gefragt, was hab ich da gemacht?
00:29:02: Also wie wird das jetzt?
00:29:04: Wie wird sich der Autobahnfest bis plötzlich da an der Hand?
00:29:08: Und wie du da hingekommen bist,
00:29:11: dann alle finden das toll, aber zum Glück gibt's das sehr selten.
00:29:15: Ich find das ja immer so süß, aber das hat natürlich nichts
00:29:19: mit dem Krasparle Theater zu tun, weil um das geht's ja gar nicht,
00:29:23: weil Kindertheater ist noch viel mehr als ein Krasparle Theater.
00:29:27: Wenn ich als die Kinder beobachte, wenn irgendwo ein Krasparle Theater ist
00:29:31: und ich sehe, wie die dann so drin sind, dass die dann schon,
00:29:34: weißte quasi, das Krokodilwarnung oder den Krasparl-Warnung waren,
00:29:39: das ist auch eine Kunst, dass du die da wirklich reinbringst.
00:29:43: Nicht nur die reinzubringen, sondern auch wieder sauber rauszukriegen.
00:29:47: Das kann natürlich auch in der Gruppe skalieren.
00:29:50: Also ich sag nochmal, Unterschied, ob ich jetzt für eine Gruppespiele,
00:29:54: Kindergarten oder Schulkinderkruppe, die haben eine andere Dynamik,
00:29:58: als wenn ich jetzt für lauter private Leute spiele.
00:30:01: Und grad bei diesen Gruppen musste wirklich aufpassen,
00:30:04: dass das nicht überpaste sozusagen.
00:30:06: Ich habe eben auch da zu wissen, um noch mal drauf zurückzukommen.
00:30:10: Wenn's mal eskaliert, rede ich mit der Puppe oder rede ich als Karsten.
00:30:15: Wichtig. Ja, ganz klar.
00:30:17: Ich mein, so weiß es ja jetzt eher eine Gruppendynamik,
00:30:20: dass dann eins anfängt, Achtung, Achtung, ja, das Krokodil kommt.
00:30:24: Aber ich finde es trotzdem einfach interessant,
00:30:28: weil ich glaube, so tief in eine Fantasie abzutauchen,
00:30:31: das ist eigentlich fast nur in der Arbeit mit Kindern möglich.
00:30:34: Und dann haben das schon ein bisschen verlernt.
00:30:37: Ja, und wir hatten noch ganz lange Angst, dass die Kinder verlernen.
00:30:41: Jetzt mit Computer und den ganzen Fernsehen und überall Knall und Krachzen.
00:30:45: Aber du merkst dann doch, dass die Kinder das noch brauchen.
00:30:48: Und auch, wenn wir mal ruhigere Momente haben,
00:30:51: dass sie das auch sehr genießen.
00:30:53: Das eben nicht mal nur dumm, dumm, dumm, schnell, schnell,
00:30:56: sondern eben auch Kinder das aushalten,
00:30:58: dass mal ein bisschen was mit Poesie da vorne läuft.
00:31:01: Und die sich da drin total verlieren können.
00:31:03: Und da haben wir auch noch viele Kolleginnen und Kollegen,
00:31:06: ein paar davon werden wir gleich auch noch hören,
00:31:09: die das so toll schaffen, die Kinder in diese Traumwelt,
00:31:12: diese Fantasiewelt reinzuziehen, auch wenn es ruhige Momente gibt,
00:31:16: dass sie einfach dastehen oder sitzen mit offenen Mündern.
00:31:19: Und das gar nicht schnell, dass sie gerade in der Dreifel zugeguckt haben.
00:31:23: Wäre das auch so ein bisschen für dich der Tipp,
00:31:25: oder die Motivation gerade an Eltern zu sagen,
00:31:27: besucht mehr Figurnteater, besucht mehr Kindertheater?
00:31:30: Um das wieder herzustellen.
00:31:32: Ja, also, nix beflügelt die Fantasie und eben den Willen.
00:31:36: Weil ich finde, das haben zum Beispiel heutige Kinder
00:31:39: ein bisschen verlernt, glaube ich, ohne das alles zu pauschalisieren.
00:31:43: Aber viele Kinder können, glaube ich, nicht mehr so gut alleine spielen.
00:31:47: Und wissen erst mal eine Zeit lang nichts mit sich anzufangen.
00:31:52: Irgendwann kommt das, also, langeweile ist ja auch wichtig.
00:31:55: Denn nur da entstehen dann eigentlich die Spielimpulse.
00:31:58: Aber ich glaube schon, dass das ein bisschen nachgelassen hat.
00:32:04: Und wir da ein bisschen auch einen kleinen Anschub geben können,
00:32:09: dass die wieder Bock haben,
00:32:11: sich hinterher aus dem Bett einen Schiff zu bauen.
00:32:15: Oder aus einer Leiter einen Jägerhochsitz.
00:32:17: Oder weiß da gar ja was.
00:32:19: Ich sag dir, da bin ich echt dankbar um meine Kindheit.
00:32:22: Was ich an Kreativität da hatte früher,
00:32:24: es gab heute mal noch so Geschichten gefunden,
00:32:26: die ich da schon aufgeschrieben habe.
00:32:28: Ich glaube, hier können Märchen schreiben oder so.
00:32:30: Und ich bin so dankbar, weil heute ist es ein Teil meines Berufes auch.
00:32:33: Also, es ist wundervoll, finde ich.
00:32:35: Aber ich muss aber schwunzeln, was ich damals als Kind,
00:32:38: was für eine Welt ich mich da reinbegeben habe.
00:32:41: Unglaublich toll.
00:32:44: Ich habe mich früher oben auf irgendein Baum gesetzt
00:32:46: und habe dann ein Buch aufgeklappt und habe einfach so laut gelesen.
00:32:49: Mein Nachbar hat sich immer totgelacht.
00:32:51: Und hat dann irgendwie meine Eltern darauf angesprochen.
00:32:54: Auch wenn ich es mal getan habe,
00:32:56: ich habe das auch schon im Muster, aber ich habe einfach vorgelesen.
00:32:59: Ja, und heute mal ist es beruflich.
00:33:01: Oder eben Stimmen verstellen, Dialekte üben.
00:33:04: Das finde ich auch stark.
00:33:06: Ich habe als Kind auch immer wirklich...
00:33:08: Mein guter war halt noch Fernseher,
00:33:10: da war jetzt weniger leider Gottes der Theaterbereich.
00:33:13: Aber was ich da nachgespielt habe und so,
00:33:16: also es ist schon interessant, wie man da in der Rolle sich identifizieren,
00:33:19: wie der findet auch als Kind.
00:33:21: Deswegen ist ja auch Kindertheater total wichtig.
00:33:23: Genau. Cool.
00:33:25: Und so zur Kultur an sich ist dabei wirklich ein wichtiger Punkt.
00:33:28: Und ja, aber gerade Puppenspiel zum Beispiel,
00:33:32: ist eben kein geschützter Beruf.
00:33:34: Genauso wie Koch auch.
00:33:36: Das sieht man dann, wenn man irgendwelche Racht-Restaurantester,
00:33:39: da sonst was anguckt, jeder, der meint, er könnte eine Bratkartoffel backen,
00:33:43: macht ein Restaurant auf und merkt dann hinterher, oh, doch nicht so einfach.
00:33:47: Und so ist es beim Puppenspiel auch.
00:33:50: Und es gibt auch in dem Bereich wirklich...
00:33:53: Ja, so gesagt, es gibt auch da viel Müll einfach.
00:33:56: Ich denke, du brauchst doch gewisse Techniken,
00:33:58: und herangehensweiter.
00:34:00: Ja, also das heißt nicht unbedingt, dass man jetzt studiert haben muss.
00:34:03: Also es gibt so viele talentierte, supergute Spieler,
00:34:07: die noch nie das als Ausbildung hatten,
00:34:10: das studiert haben oder so, das ist kein Garant.
00:34:13: Wirklich nicht.
00:34:15: Ich kenne auch genug Leute, die haben studiert und die finde ich gerade nicht schlecht.
00:34:18: Ja, gut, klar.
00:34:20: Genau. - In Qualität.
00:34:22: Also Selfmade heißt nicht unbedingt gleich schlecht, gar nicht.
00:34:26: Nein, nein, gar nicht.
00:34:28: Deswegen... Aber ich sage, es gibt schon Gruppierungen,
00:34:34: die sind...
00:34:36: Jetzt setze ich mich wieder in die nächsten Brennungsverein.
00:34:39: Es gibt auch gerade so viele Puppen-Theater,
00:34:42: die da mit dem Zelt durch die Lande ziehen zum Beispiel.
00:34:45: Das ist schon schwierig.
00:34:48: Auch im Schauspielbereich gibt es auch, also gerade diese Gruppen,
00:34:51: die dann oftmals, erkennst du die daran, sauteure Preise.
00:34:55: Da legst du auch bei einem Kinderpreis bei 19 Euro oder was.
00:34:58: In der Regel heißen die dann "Port Patrol" oder "Die Eis-Königin".
00:35:02: Also sie benutzen dann gerne so gerade auch Walt Disney-Titel.
00:35:06: Was gerade so aktuell ist.
00:35:08: Bieten dann natürlich dann was ganz anderes, letztendlich.
00:35:11: Und wenn sie das Gleiche bieten,
00:35:13: kannst du davon ausgehen, wenn da die Eis-Königin draufsteht.
00:35:16: Dann ist sie vielleicht drin, aber sie haben nicht die Rechte dafür.
00:35:19: Denn Walt Disney wird diese Rechte auf keinen Fall hergeben.
00:35:22: Also das ist schon mal ein Punkt.
00:35:26: Für die ist es wichtig, machen die ja alle voll.
00:35:29: Also sie bieten dann meistens, wenn sie nicht im Zelt unterwegs sind,
00:35:32: bieten sie irgendwelche Gemeinderhäuser an oder so.
00:35:35: Da geht es um Masse.
00:35:37: Da steht meist auch dabei für Kinder ab zwei.
00:35:39: Das möglichst alle irgendwie abbegriffen werden.
00:35:42: Ich kann dir aber sagen, Theater für Kinder ab zwei ist für mich...
00:35:46: nicht möglich.
00:35:48: Also das ist was anderes, aber kein Theater.
00:35:50: Das gibt es und da gibt es auch schöne Sachen.
00:35:52: Aber es geht dann mehr so in Richtung Performance,
00:35:55: Mitmachen, Fühlen, Wahrnehmen.
00:35:59: Ja gut, du hast ja da noch ganz anderer Stand.
00:36:01: Du kannst mit zwei Jahren einfach nicht
00:36:03: einem Inhalt von 45 Minuten oder noch länger.
00:36:06: Und die machen dann zwei Stunden.
00:36:08: Verkaufen da noch Popcorn.
00:36:10: Manche haben dann auch im Zelt dann so Abstufungen.
00:36:14: Dann weiß ich okay, der vorne sitzt in der ersten Reihe,
00:36:17: der 30 gezahlt, ich da hinten nur neun Euro,
00:36:19: sitzt aber dann auf der letzten Bank quasi.
00:36:21: Vorne die Puppenspieler haben meistens...
00:36:25: Also Sprecherziehung und das war sowieso nicht.
00:36:28: Das ist klar, jeder spricht gleich.
00:36:30: Du weißt genau, der, der den Räuber spricht,
00:36:32: spricht auch die Prinzessin.
00:36:34: Für die ist Qualität eigentlich nur,
00:36:36: wir zeigen so viele Puppen wie möglich, die wir dabei haben.
00:36:39: Hinterher kommt noch Rondeng dran, nicht bei Rot über die Ampel.
00:36:42: Und es wird gleich klar gemacht, es gibt hier ein gewisses Klassendenken
00:36:45: und es geht nur darum, verkaufen, verkaufen, verkaufen.
00:36:49: Ich z.B. lege sehr viel Wert drauf,
00:36:52: dass in den Vorstellungen nicht gegessen und getrunken wird.
00:36:55: Ich finde, ein Kind hält es durchaus aus,
00:36:58: dass es mal eine dreifelischeunde nichts ist.
00:37:01: Und dringt.
00:37:03: Das stört in der Regel den Puppenspieler,
00:37:06: aber vor allen Dingen stört es die anderen Zuschauer.
00:37:09: Wenn du dann wieder irgendwie ein Kind hast,
00:37:11: dass in irgendeine Tüte reingreifen.
00:37:14: Ja, ja, ja.
00:37:16: Oder dann fällt etwas um.
00:37:18: Genau, das sind am meisten natürlich auch die Eltern.
00:37:22: Komm, jetzt ist doch noch was. Nein, es geht dem Kind gut.
00:37:25: Es ist doch 100 auch nicht.
00:37:27: Nein, es ist in der Dreifelischeunde noch keiner auf 100.
00:37:30: Er hat schon ein Wochen vorher nichts gegessen.
00:37:33: Da muss man mal loslassen.
00:37:35: Und ja, wie du auch sagst, sich mal bewusst auf dieses Stück einzulassen.
00:37:38: Und nicht schon wieder andere Sachen parallel.
00:37:41: Ja, auch.
00:37:43: Was würdest du sagen,
00:37:45: ist der wesentliche Unterschied für dich,
00:37:47: Kasten, als Profi aus der Sicht zwischen Kinder und erwachsenen Theater?
00:37:50: Hm, gute Frage.
00:37:54: Erwischt.
00:37:57: Wie ich bereits am Anfang sagte,
00:38:01: im Idealfall gibt es keinen großen Unterschied.
00:38:04: Also maximal inhaltlich natürlich.
00:38:07: Aber qualitativ
00:38:09: kann beides auf dem gleichen Niveau sein
00:38:12: und mit dem gleichen Anspruch.
00:38:14: Inhaltlich klar.
00:38:16: Ja, cool.
00:38:18: Ich brauch einem Kind nicht mehr das Beste vorspielen.
00:38:20: Aber
00:38:22: durch alle Qualitäten,
00:38:24: die du als Schauspieler oder als Puppenspieler reinbringst,
00:38:28: kannst du es schaffen, alle damit zu erreichen.
00:38:31: Und damit unterscheidet sich das da überhaupt gar nicht.
00:38:35: Cool.
00:38:37: Das war spannend, das anzusprechen,
00:38:39: auch für alle, die einschalten.
00:38:41: Vielleicht ich da jemand anderer Meinung, aber ich finde schon,
00:38:44: dass ein gutes Theater da durchaus bestehen kann,
00:38:47: dass ich eben alle anspreche.
00:38:49: Und dass jeder versteht.
00:38:51: Und wie gesagt,
00:38:53: das Kind muss auch nicht zwanghaft, auch im Kindertheater,
00:38:55: nicht jeden Witz verstehen.
00:38:57: Ich find's gar nicht schlecht, wenn es auch mal mit dem Frage zeigt,
00:39:01: wie sich das rausgeht.
00:39:03: Denn dafür ist dann die Mutter da, der Papa da, die immer auffragen kann.
00:39:06: Und das ist auch ein Auftrag, finde ich, auch an die Eltern.
00:39:08: Dass die da eben, wie du auch sagst,
00:39:10: nicht nur das Kind paar, die uns sagen, kleset Zeit.
00:39:12: Oder die Eltern lachen an der Stelle, wo die Kinder denken,
00:39:15: "Hä, was ist das?" - Genau.
00:39:17: Ja, aber wunderbar.
00:39:19: Definitiv, nee, klar, genau.
00:39:21: Deswegen hab ich jetzt auch die Frage gestellt,
00:39:23: weil vielleicht möchte der ein oder andere jetzt vermuten,
00:39:25: für Kinder das viel einfacher.
00:39:28: Aber die Rangehensweise bleibt gleich, egal, ob ich das für Kinder
00:39:31: oder für Erwachsene mache, die Rangehensweise bleibt gleich.
00:39:33: Wichtig ist für mich, ich nehm das Kind ernst,
00:39:35: wenn ich das Kind auf Augenhöhe.
00:39:37: Es müssen natürlich kindliche Themen sein, Logo.
00:39:40: Aber von allem, was ich mit meiner Kunst da vorne darbiete,
00:39:44: mit all meinen Möglichkeiten,
00:39:47: da ist es wurscht, ob das jetzt für Kinder oder für Erwachsene ist.
00:39:50: Ist das in euren Bereichen eine Nische, Kindertheater,
00:39:54: wo er sagt, da macht man das vielleicht als Spielender
00:39:58: eher nur das?
00:40:00: Oder wie hast du da die Erfahrungen,
00:40:03: die sich quasi nur darauf spezialisiert haben?
00:40:06: Die gibt's bestimmt auch.
00:40:08: Aber wenn, dann hat es wahrscheinlich vor allen Dingen
00:40:11: mit Vorlieben zu tun. - Was sie selber halten.
00:40:14: Oder eben du hast eben nicht die Veranstalter,
00:40:18: die das von dir erwarten oder wollen.
00:40:21: Aber dass man jetzt sagt,
00:40:23: entweder du machst jetzt nur Kindertheat oder nicht, das ist jetzt nicht so.
00:40:26: Das liegt glaube ich an jedem selbst.
00:40:28: Also ich liebe die Abwechslung.
00:40:30: Ich mag das beides gerne.
00:40:32: Deswegen ändert sich das auch mal,
00:40:34: ob ich jetzt Bock habe, für Dreierige zu spielen oder für neunjährige.
00:40:38: Oder halt eben dann, ich liebe es, dann für Erwachsene zu spielen.
00:40:41: Aber das ist, wie man eine CD anhört mit einer Lieblingsband,
00:40:44: dann hört man die erst mal drei Monate durch
00:40:46: und dann ist man wieder gut für ein halbes Jahr oder Jahr,
00:40:48: und dann holt man sie wieder raus.
00:40:50: Wie war das, wenn ich fragen darf, für deine Tochter?
00:40:52: Hast du da auch privat sozusagen eine Vorstellung gegeben,
00:40:55: als sie herangewachsene ist?
00:40:57: Oder hat sie dann gesagt, ob er nicht?
00:40:59: Noch einmal.
00:41:01: Wenn er macht, ist meine Frau, aber die hat das auch nicht so oft gemacht.
00:41:04: Ne, also ich habe glaube ich in der ersten Folge schon erzählt,
00:41:08: wenn man jetzt zu mir nach Hause kommt,
00:41:11: da findet sich relativ wenig.
00:41:13: Man sieht hier mal ein Büro, ein paar Plakate rumhängen,
00:41:15: und auf meiner Toilette gibt es auch...
00:41:17: Da sind dann die Plakate von meinen Regierbeiten.
00:41:19: Sonst sieht man da nichts.
00:41:21: Und ich kann das auch trennen.
00:41:23: Mein Beruf kann ich nicht loslassen.
00:41:25: Ich sehe in jedem Ding, was ich auf der Straße sehe,
00:41:27: irgendwas, das mich wieder inspiriert für irgendwas.
00:41:30: Aber zu Hause bin ich dann...
00:41:32: Da habe ich da keinen Bock drauf.
00:41:34: Ja, spannend.
00:41:37: Hätte ich auch sein können, dass du da nach Hause kommst und sagst,
00:41:39: jetzt machen wir erstmal noch eine Stunde Entertainment.
00:41:41: Ich will nicht.
00:41:43: Du setzt dich dahin.
00:41:45: Prithra, tralalala.
00:41:47: Okay, das ist nicht so cool.
00:41:49: Ja, cool, krass.
00:41:51: Dann würde ich dir schon mal Danke sagen,
00:41:53: für deinen Einblick in das echt spannende Fell auch Kindertheater.
00:41:56: Ja, nee, es ist wichtig, es ist schön.
00:42:00: Ich bin vor allem gespannt, was jetzt meine Kollegen dazu sagen.
00:42:03: Definitiv. Wir haben breit, wie gesagt, Zimmer da mal durch
00:42:06: und haben auch mal andere Stimmen dazu,
00:42:09: weil es ja auch mal interessant war, sagen eben auch Kolleginnen und Kollegen
00:42:12: aus deiner Bekanntschaft, aus deiner Branche noch zu dem Thema.
00:42:14: Genau, also wir haben jetzt die Zuhörer, Stefan Marz.
00:42:18: Das ist auch ein sehr lieber netter Kollege von mir,
00:42:20: mit dem ich selber nie zusammen gespielt habe.
00:42:22: Wir kennen uns eben über unsere gemeinsamen Gasspielangaben.
00:42:26: Engagements mit dem gleichen Veranstalter.
00:42:28: Oder wir haben uns auf irgendwelchen Kulturbörsen getroffen.
00:42:32: Dann den Detlef Heinichen, auch ein sehr lieber Kollege,
00:42:35: mit dem ich mir den kleinen König geteilt habe, viele Zeit lang.
00:42:39: Der aber auch schon zweimal Regie für mich gemacht hat.
00:42:42: Okay.
00:42:45: Und wen haben wir denn noch alles dabei?
00:42:47: Ah, die Bianca natürlich.
00:42:49: Genau, da sind Thomas Hänsel.
00:42:51: Thomas Hänsel, der Chef von "Namarrate".
00:42:55: Und Manuel Speck, werden wir noch hören zu dem Thema.
00:42:57: Genau, bei dem ist glaube ich auch ganz spannend,
00:42:59: weil der kommt aus einer ganz anderen Nische, der kommt eigentlich aus dem Impro-Theater.
00:43:02: Und steigt jetzt ins Publspiel erst so richtig ein,
00:43:04: da bin ich sehr gespannt.
00:43:06: Ja, bin ich auch gespannt.
00:43:08: Und wir haben ja noch einen kleinen Exkurs von einer schon bekannten Dame.
00:43:10: Genau, von der Bianca.
00:43:12: Die Bianca wird noch mal zu Gast sein mit einem Statement,
00:43:15: weil wir einfach auch nochmal ihre Perspektive aus dem Bereich Theatertherapie haben wollten,
00:43:18: zum Bezug eben jetzt Kindertheater.
00:43:20: Und was sieht er vielleicht für Parallelen, aber auch für Unterschiedes sieht.
00:43:23: Und da dürfte ich euch einfach freuen auf die einzelnen Stimmen.
00:43:26: Ja, auf jeden Fall.
00:43:28: Aber nicht jetzt, sondern beim nächsten Mal.
00:43:31: Ja, da müsste jetzt noch ein bisschen der Spannung hier bleiben.
00:43:34: Bis zum nächsten Mal.
00:43:37: Bis zum nächsten Mal. Tschüss.
00:43:39: Und mit den Wiedern schalten. Tschüss.
00:43:41: Mit Teil 2.
00:43:43: Das war's.
00:43:52: Das war's.
00:43:54: Jetzt ist Schluss.
00:43:56: Mit fiesem Adenten und Ehrung schalten.
00:44:01: Sie auch das nächste Mal.
00:44:04: Bitte wieder ein unbedingt.
00:44:06: Unbedingt.
00:44:08: Tschüss, Siegowski.
00:44:11: Tschüss, Siegowski.
00:44:13: Tschüss.
00:44:16: Danke schön.
00:44:18: *Sie singt.*
00:44:21: [MUSIK]
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