Zwischen digitaler Präzision und ganz viel Gefühl – Puppenspiel im Rechner
Shownotes
Tanja Krampfert über Pixar, Figurenbau und die Seele von Charakteren
In dieser besonderen Fiesemadände On Air-Folge geht’s um nichts Geringeres als um die Magie, aus digitalem "Ton" lebendige Figuren zu schaffen – und zwar direkt aus dem Pixar-Universum!
Unser Gast, Tanja Krampfert, hat in den legendären Pixar-Studios an Filmen wie Coco, Alles steht Kopf, Luca und Cars gearbeitet – und spricht mit Carsten Dittrich darüber, wie man einer Figur Leben, Tiefe und Persönlichkeit einhaucht.
Tanja war Teil des Character Departments und erzählt, warum sie sich als „digitale Puppenbauerin“ versteht, wie Charakterdesigns entstehen, was ein gutes Figurengerüst (Rig) ausmacht und wie viel Herzblut in jeder Pixar-Figur steckt. Sie nimmt uns mit in die Welt der Joy, von Porzellinchen, aber auch zur Coco-Oma, die ihr besonders am Herzen lag – weil sie sie an ihre eigene Großmutter erinnerte.
Es geht um Rigging und Modellieren, um das Zusammenspiel von Designern, Animatoren und Regisseuren, aber auch um überraschend emotionale Momente hinter der technischen Perfektion. Und natürlich sprechen wir über Carstens Idee, Puppenspiel und Animation in einem neuen Theaterprojekt zu verbinden – gemeinsam mit Tanja und ihren Studierenden an der Hochschule Pforzheim, dem Kammerorchester Pforzheim und ganz viel kreativer Energie.
Diese Folge ist eine Hommage an gute Geschichten, an Figuren mit Ausdruck, an künstlerisches Handwerk im digitalen Zeitalter – und zeigt, wie nahe sich Figurentheater und 3D-Animation eigentlich stehen.
🎭 Hinweis: Wer wissen will, was das Theater Fiesemadände aktuell auf die Bühne bringt, wirft einen Blick in den Spielplan im Figurentheater Mottenkäfig in Pforzheim – es lohnt sich! www.fiesemadaen.de/events
Habt ihr Fragen zur Folge oder wollt mehr über das neue Projekt mit animierten Figuren auf der Bühne erfahren? Schreibt uns – wir freuen uns auf eure Nachrichten! 🎧✨
Transkript anzeigen
00:00:00: Vizemidenten und eher der Puppentrat für Anfänger und da sind wir wieder mit einer
00:00:04: Special Folge heute. Hallo Karsten! Ja, heute wird es ja ganz besonders spannend und du hast
00:00:12: ja auch schon mal sogar auf Social Media dazu eingeladen uns Fragen zu schicken. Nimm uns
00:00:16: doch mal mit Karsten. Ja, ja, also heute kommt es zu einem ganz speziellen Feld der Animation,
00:00:20: aber lass uns bevor es losgeht. Gehen wir nochmal ganz kurz einen Ticken zurück zu den animatronischen
00:00:27: Puppen, weil die bilden ja doch einen sehr großen Teil in dem ganzen Bereich, Puppen im Film und so
00:00:31: weiter. Wir haben letztes mal schon gesagt, egal ob jetzt maschinell oder elektrisch bewegt,
00:00:37: ab dem Moment ist es ein mechanischer Vorgang als Beispiel die ersten Ninosaurier in Jurassic Park
00:00:44: oder unser Lieblingstrahren in Fuchua oder was ich letztes mal ein bisschen unterschlagen
00:00:49: habe bzw. nur kurz angedeutet, das Alien aus Alien, das ordentliche Wesen aus einer fremden Welt.
00:00:57: Wieder Titel im deutschen Komplett heißt. Von Ridley Scott damals oder auch Aliens von James Cameron,
00:01:03: also das heißt nicht Aliens 2, sondern Aliens, sind auch mehrere Aliens drin. Genau, da kommen
00:01:09: also mehrere drin vor und Aliens ist neben Terminator 2 und der Parte 2, finde ich eine der
00:01:15: besten Fortsetzungen aller Zeiten, manchmal so behaupten, was realen Film angeht. Hast du übrigens
00:01:20: gemerkt, dass in den beiden erst genannten Filmen immer Puppen mit dabei waren? Tatsächlich nicht.
00:01:27: Also in dem Film Aliens gibt es im letzten Drittel eine Alien Green. Das Alien Design ist ja von
00:01:35: dem Schweizer Künstler H. R. Giger. Allerdings hat Cameron für Teil 2 nicht mehr mit Giger
00:01:40: zusammengearbeitet, weil der Herr Giger ein bisschen schwierig war oder als schwierig
00:01:47: galt zumindest. Aber das Design der Alien Königin hat dann dem Giger später gezeigt,
00:01:51: der Cameron und der fand das wirklich toll. Das hat ihm gefallen, aber das war am Rande.
00:01:56: Die Alien Queen, die bestand aus Schaumstoff, Fieberglas und vielen voneinander unabhängig
00:02:02: bewegbaren Träten, die dann so schwer waren, dass sich die Puppe auch wirklich nur sehr schwer
00:02:08: bewegen konnte und sehr behebig war. Um die Puppe zu bewegen, brauchten sie dann insgesamt 16 Leute.
00:02:15: Wir haben sehr schön mit Fuchhauer, da waren es dann 40. Also zwei Puppenspieler, die waren im
00:02:25: Bauch des Aliens versteckt, also von dieser Alien Queen, um dann nur alleine vier Arme zu bewegen.
00:02:31: Für den Film haben sie dann das Bild halt sehr beschleunigt und die Hauptdarstellerin,
00:02:37: die Sigourney Weaver, die die Ridley spielt, die musste dann entsprechend alles langsam machen,
00:02:43: also sich langsamer bewegen, damit das dann hinterher wieder zusammengepasst hat.
00:02:46: Okay, krass. Ja, aber die Alien Queen, die war bis dato die größte animatronic Figur der Filmgeschichte.
00:02:54: Okay, so kann man sagen. Gebaut übrigens von einem Herrn, den wir letztes Mal schon mal kennengelernt haben,
00:03:00: von Herrn Sten Winston. Ah ja, genau. Den kann der James Cameron schon von Terminator.
00:03:06: Und weil die Alien Queen ihn so beeindruckte, hat Steven Spielberg dann Sten Winston eben mit der
00:03:12: Arbeit für Jurassic Park betraut. Aber gut, jetzt schweifen wir ab. Es geht da heute um Zeichentrick.
00:03:18: Ja, also ein bisschen zumindest. Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass selbst das
00:03:22: Zeichentrickfilm eben für mich ein mechanischer Vorgang ist, wobei der Schwerpunkt halt nicht auf
00:03:29: den Tricks, sondern auf dem gezeichneten Bild liegt. Was aber jetzt, wenn im Begriff mechanische
00:03:33: Effekte gemeint ist, sind ja alle die Tricks, deren Geheimnis in der Mechanik der Durchführung liegt.
00:03:39: Jetzt kann man sich halt drüber streiten, ob das Zeichentrick noch indirekt zum Puppenspiel gehört
00:03:44: oder nicht. Aber sagen wir mal, es ist zumindest der Unterart. Beziehungsweise, dass darüber,
00:03:49: wir gleich richtig reden werden mit unserer Gästin, das kommt dann der Sache Puppenspiel
00:03:55: vielleicht sogar näher als der normale Anfangszeichentrickfilm. Genau, da werden wir ja heute tiefer einstauchen.
00:04:02: Die 2D-Variante sozusagen. 1960 gilt so, glaube ich, als Geburtsjahr des Zeichentrickfilms. Der Amerikaner
00:04:12: J. J. Blackton hat mit Humorous Face of Funny Faces seinen ersten vollständig animierten Film
00:04:18: präsentiert. Zwei Jahre später der Franzose Emil Kohl, wobei die ersten gezeichneten Filme der
00:04:25: Franzose Emil Renaud schuf. Die Filme hat damit Hilfe eines von ihm entwickelten Praxinoskropes gemacht.
00:04:34: Ja, das war quasi der Vorläufer vom Kinematographen, wenn man so will. Bei dem mittels einer Spiegelanordnung,
00:04:42: die Dunkelpausen zwischen den Bildern ausgeschaltet wurden. Wir hatten es ja, also Zeichentrick
00:04:48: funktionierte erst mal so ein bisschen wie Daumenkino, also ganz grob sagen möchte. 1892 konnten so mit
00:04:57: Bildbändern eine Projektionsdauer von ca. 15 Minuten erreicht werden. Mit Kinematographie an sich ist
00:05:07: aber die gesamte Apparatechnik zur Aufzeichnung, Wiedergabe von fotografischen Bildern gemeint.
00:05:13: Hast du schon mal Bramstock als Tragkola gesehen? Nein, natürlich nicht. Von Franz Verkoppler.
00:05:19: Tatsächlich einer meiner Lieblingstragkola-Filme, weil er sich so ziemlich als fast einziger,
00:05:24: komplett als Buch hält und weil halt auch einfach die Schauspieler sind einfach cool. Natürlich
00:05:30: nicht bezieht sich jetzt auf meine Angstskandamellvorhauer. Also nicht weil ich das schlimm finde,
00:05:34: aber du kennst mich ja inzwischen in meiner Haltung. Wie gesagt, für mich ist es einer der
00:05:39: liebsten Tragkola-Verfilmungen schon alleine deshalb, eben weil es sich ans Buch hält und es hat
00:05:44: super coole coole Bilder und vor allem tolle Übergänge. Kameramann übrigens Michael Ballhaus,
00:05:52: auch eine totale Legende und weil der Film halt eben ein Supercast hat, also kein Supercasten,
00:05:58: aber ein Cast, nämlich Gary Oldman, One On A Rider, Swanson Hopkins, Keanu Reeves,
00:06:04: Howard Bosch Reiten, Wie Gut Er spielt oder nicht und auch, was ich sehr cool finde, Tom Waits.
00:06:10: Ja und da in diesem Film, da trifft Tragkola die Mina auf der Straße und fragt, ob sie ihm den
00:06:19: Kido-Matographen zeigen könnte und dann gehen die dahin. Er will also quasi ins Kido. Da ging's schon los.
00:06:25: Aber wenn die es da so angucken, da gibt es auch eine Schattenspielsequenz in dem Film und aber
00:06:32: eben dran dann eben schon so die ersten schwarz-weiß Stummfilmbilder. Ja, ja, ja gut, ich schweife ab.
00:06:39: Zurück zum Zeichentrickfilm. Ja. Also Zeichentrick so ein bisschen wie Daumenkino. Mehrere Einzelbilder
00:06:48: werden so schnell abgespielt, dass es fließende Übergänge gibt und sich dadurch eine fließende
00:06:53: Bewegung herstellt. Der erste Animationsfilm ins Spielfilm Länge war der in Argentinien hergestellte
00:06:59: Film L'Apostol von Quichino Cristiana. Das merkt euch bitte alle, ich höre euch nachher ab. Ja.
00:07:05: Aus dem Jahr 1917. Aber das war noch kein Zeichentrickfilm, sondern es waren Flachfiguren quasi,
00:07:10: Flachfigurenfilm. Sehr gut, was dann passiert ist, das wissen wir. Jahre später, in der letzten
00:07:20: Folge haben wir ja schon mal ganz kurz über diese Silhouettenfilme von der Lötter Reininger gesprochen
00:07:24: und von dort dauert es dann gar nicht mehr lang bis ein Amerikaner ins Rapplicht trat.
00:07:32: Na und den kennen wir, glaube ich, alle. Ja. Ich sage nur drei Worte. Walt Disney. Natürlich gab es damals
00:07:40: und gibt es auch heute noch andere Produktionen für Marvel Walt Disney, hat definitiv immer noch
00:07:43: den größten und erfolgreichsten Einfluss. Walt Disney hat schon in den 1920ern mit seinem ersten
00:07:50: Trickfilmsstudio in Kernsis City Kurzwerbefilme und Kartoons gemacht und ist dann 1923 nach Hollywood
00:07:56: gegangen. 1928 hat er dann Mickey Mouse erfunden und ab dann ging es eigentlich nur noch bergauf von
00:08:02: 1937. Haben auch schon jetzt zwar gehört. Ja. Gab es dann gleich schon mal Schneewittchen als
00:08:07: ersten atemfüllenden Zeichentrickfilm. Der bis heute noch als Meilenstein gilt zurecht. Dann kam
00:08:13: Pinocchio, das war 1940, Bambi, 1942. Das war übrigens mein erster Kinofilm, allerdings nicht
00:08:19: 1942, sondern dann in der Wiederholung der Wiederholung wahrscheinlich. Aber da saß ich damals,
00:08:25: glaube ich, auch mit vier Jahren oder so, saß ich da schon im Kino bei Bambi angeschaut. Süß.
00:08:29: Cinderella 1950 und und und und. Ich bin aber erst so richtig 1989 eingestiegen als ein Ariel rauskram.
00:08:39: Weiß noch, saß ich im Kino, im Käl, hab mir Ariel die Mehrjungenfrau angeguckt und fand es total cool.
00:08:45: Vor allem mal der auch schon zum ersten Mal, glaube ich, zumindest gefühlt so ein bisschen
00:08:50: Mini-Computer-Animationen drin war. Wenn am Anfang das Schiff von einem Prinzen da über die Wellen
00:08:55: reitet und dann kommt einmal so das Buch auf einen Zug, könnte sein, dass das Zeichentrickfilm war
00:08:59: oder schon Mittelcomputer. Ich weiß nicht, auf jeden Fall saß es ziemlich gut aus. Da können wir
00:09:03: nachher mal unsere Gäste dazu befragen. Vielleicht weißt ihr das ja. Na dann natürlich alle denen,
00:09:07: Schöne und das Beast, Königter Löwen und viele, viele andere, die ich bis heute alle mitsprechen kann.
00:09:14: Ich kann jeden verdammten Song auswendig, egal ob auf Deutsch oder Englisch. Ich kann die alle,
00:09:19: weil ich die auch alle immer noch zu Hause habe, auf CD in jeglicher Form.
00:09:23: Ja also Königter Löwen, das weiß ich, ich weiß noch nicht, ich hab den Film fünf oder sechs
00:09:27: Mal hintereinander geguckt. Ich wollte immer wieder rein mit meinen Eltern ins Kino,
00:09:32: ich hab da keine Ruhe gegeben bis heute. Bis heute? Ja. Deine arme Eltern. Nein, also heute gehen
00:09:37: sie nicht mal mit, ob Gott das will. Aber ich gucke mir den Film nach wie vor gerne an,
00:09:40: denn finde ich so faszinierend auf so vielen Ebenen. Seit 2004 ist dann die Herstellung
00:09:47: von klassischen Zeichentrickfilmen ziemlich zurückgegangen. Der Letzte war "Die Kühe sind los",
00:09:51: die hat natürlich auch noch gesehen. Vollgezeichnet Trickfilmenversion, also die Letzte eben aus
00:09:58: dem Hause Disney, erst mal zumindest. 2009 kam dann nochmal "Küsterfrosch". Da fand ich die
00:10:04: deutsche Synchro ganz furchtbar, also nicht der Lieder, sondern auch der Sprecher. Ich verstehe
00:10:08: das immer nicht, wenn man dann irgendwelche Sänger oder Köche oder sonst was meint, als
00:10:15: Sprecher nehmen zu müssen. Nur weil die gerade besonders in sind. Wir haben nicht umsonst Schauspieler,
00:10:19: die das dann oft besser können, aber naja, der Name zählt halt, gell? Das ist Marketing. Ja,
00:10:25: ja, der war's da, ich glaub, Prochizizo. Ja, genau. Ja, war da der eine Sprecher. Oder da gab's
00:10:33: mal Mords Hunger von Frank Schätzing als Hörbuch gelesen von Tim Hälzer. Klar. Ja,
00:10:42: "Ligt nahe als Koch". Genau, ich nehme dann die CDU und schmeiß es aus dem Fenster. Gut,
00:10:49: aber jetzt auf jeden Fall ging auch Disney immer mehr von 2D zu 3D Animationen über und jetzt
00:10:56: näher uns langsam dem Hauptthema und unserem heutigen Gast vor allem wegen einer kleinen Firma
00:11:01: mit dem Namen Pixar. Ja, deren Erfolg nur erst mal vor allem in den, finde ich, in den gutgeschriebenen
00:11:08: Geschichten und den Charakteren liegt, gepaart mit unglaublichem künstlerischen Virtuosität und
00:11:15: auch da sieht man eben ganz besonders, also auch selbst, dass wichtig Geschichte ist und die Charaktere
00:11:21: ernst zu nehmen, egal ob das jetzt Theater ist oder Zeichentrick oder was auch immer, wenn das
00:11:26: nicht funktioniert, ist doof. Und man hat immer öfter das Gefühl, dass die Produzenten,
00:11:34: egal ob Film oder Fernsehen, dass sie einem ein gewissen Intellekt irgendwie absprechen.
00:11:40: Okay. Ja. Ist wirklich so. Ja, ich weiß, was du meinst auf jeden Fall. Ja, also ich, ja. Ja. Es wird
00:11:47: so ein bisschen auch dieser Tiefgang vernachlässigt, ne? Weil man immer jetzt die Handlung mal betrachtet,
00:11:51: oft. Ja, oder das werden wir ding erklärt, ich auch schon sehe. Genau. Lass mich doch nur
00:11:56: ich sehe es doch. Ja. Aber dann erzähle ich es nochmal dreimal und ja, aber es ist vielleicht ein
00:12:01: anderes Thema. Wir kommen zurück zu Pixar, mein Lieber. Die Ursprünge von Pixar gehen auf
00:12:08: das Jahr 1979 zurück und Pixar war mal ein Teil von Lukas Film, also dem George Lukas. Da haben
00:12:15: Computerspezialisten gearbeitet, könnte man sagen und da stieß dann 1984 John Lasseter dazu. 1984
00:12:24: gab es dann auch den ersten Kurzfilm. Ja, da wurden aber immer noch viele Arbeiten für Lukas
00:12:29: Film und Industrial Light and Magic gemacht. Dann hat Steve Jobs Kunstthema Apple verlassen
00:12:35: hat für 5 Millionen US Dollar, die Firma gekauft und den Pixar unbenannt. Es gab ein riesiges
00:12:41: Held und Herr, das ist echt so vieles alles zu erzählen. Erwähntest du das jetzt vielleicht,
00:12:45: dass sie 1986 einen Kurzfilm rausgebracht haben, der hat sogar ein Preis geworden,
00:12:50: zurecht. In dem Film geht es um eine kleine weiße Lampe und der Film heißt auch die kleine
00:12:57: Lampe. Der ist so schön und das ist der Traum, finde ich eines jeden Puppenspielers, der Bock auf
00:13:04: Materialtheater beziehungsweise Objekteater hat. Das ist im wahrsten dieses Wortes, wenn auch in
00:13:08: diesem Fall Computer animiert, die Belebung und fast der Menschlichung eines Gegenstandes
00:13:13: par excellence. So und das ist einfach cool dem zuzugucken und es ist nur eine Lampe,
00:13:18: aber das ist genau das was auch Figuren spiel so faszinierend macht, dass du alles zum Leben
00:13:23: erwecken kannst und dem eine Seele einhauchen kannst und dann auch mit einer Lampe oder mit
00:13:28: einer Tasse oder einem Geldbeutel mitfühlen kannst. Das ist ja doch mal der Jan Mixer gesagt
00:13:34: in einer der Folge erst spielten Punkt. Genau, er kann auch einen Punkt spielen. Und diese kleine
00:13:38: schreibt die Lampe, die wird dann auch zum Unternehmenslogo und ist ja bis heute noch im
00:13:43: Vorspann von jedem Pixar Film zu sehen. Den haben wir natürlich auch dabei, den Vorspann. Ja,
00:13:49: dann haben wir dabei, dann hört ihr danach, wenn es dann richtig los geht. Genau. Ja, dann,
00:13:52: jetzt geht es richtig los, 1995 folgte dann Toy Story. Den habe ich gesehen und war komplett platt.
00:13:59: Wie kannst du auf einem unerforschen Planeten einem Raumfahrer den Helm öffnen,
00:14:03: meine Augepfletten aus den Höhlen gesaugt werden können? Du hältst dich allen Ernstes für den
00:14:08: echten Captain Bassleit hier? Und ich dachte immer die ganze Zeit, du tust nur so. Hey Leute,
00:14:15: guck mal her, das ist tatsächlich der echte Captain Bassleit hier. Du machst dich über mich
00:14:19: lustig. Oh nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein. Was da o mein Ufuk? Wo?
00:14:23: Zwei Jahre später, das große Krabbeln.
00:14:32: Die Monster
00:14:59: G oder auch für den Nemo.
00:15:04: Die Firmen wurden so beliebt und berühmt und waren so innovativ, dass ich Disney 2006
00:15:21: dachte, jetzt lass uns doch einfach für 7,4 Milliarden Dollar das Ding kaufen auf dem
00:15:28: Zug mit aufspringen und dann machen wir mit denen gemeinsam weiter. Weil alles was die
00:15:34: momentan machen ist von den Geschichten, den Charakteren oder Technik her besser als alles,
00:15:39: was wir gerade produzieren oder produzieren können oder halt merken so, es ist langsam
00:15:43: vielleicht ein bisschen laut. Das sag jetzt ich so für mich, aber ich denke vom Prinzip her
00:15:47: dürfte es gewesen sein. Ja und wie immer, wenn Disney was aufkauft und sofort die
00:15:52: Franchise Maschine lostritt, ist das halt auch nicht immer gut, denn dann gilt meist auch ein
00:15:57: bisschen mehr dann Masse statt Klasse.
00:15:58: Don't ask questions, just consume product and then get excited for next product. Und
00:16:05: darunter leiten dann nicht die Mitarbeiter, die diese Masse erstmal leisten müssen, sondern
00:16:10: es leitet halt dann manchmal eben auch deswegen mit und auch das Storytelling. Also ich sag
00:16:15: nur Marvel, Star Wars. Also was ich davon halte und jetzt kommt das für dich. Ja, das kann
00:16:27: für mich am besten Tyrion Nenister aus Game of Thrones ausdrücken. Ton ab.
00:16:31: Jo, aber auch bei Pixar finde ich, gab es nach der Übernahme ein paar, also da gab es
00:16:40: richtig fette Brummer, die einfach toll sind. Wenn auch da manchmal die Qualitäten ein
00:16:50: bisschen lit aufgrund der Masse, sag ich jetzt mal, die natürlich nochmal anders verlangen
00:16:56: wird und du brauchst für so ein Film einfach ein paar Jahre, um den fertigzustellen, dann
00:17:01: ist klar, dass dann ein bisschen was auf der Strecke bleiben muss, weil die Arbeiter können
00:17:05: auch nicht mehr als arbeiten, die Zeichner nicht mehr als Zeichnen und die Computer-Animateure
00:17:09: nicht mehr als ab am Computer sitzen und rennen dann, keine Ahnung was, sondern das Storytell
00:17:13: kerstellen und dann wird das halt immer schwieriger. Also, wobei ich merke, ich habe jetzt immer
00:17:20: noch auf sehr, sehr hohem Niveau, muss ich aber ja sagen, es ist völlig normal, denn
00:17:23: auf einmal A) mehr Leute im kreativen Prozess reingquatschen und B) der Content erhöht
00:17:27: werden sollen, wenn man nicht mehr weiß, wie man das halt eben noch zu Werkstelligen kann
00:17:31: oder zu Werkstelligen hat. Aber die Mitarbeiter bei Pixar, die waren trotzdem eben, wie ich
00:17:36: gerade eben schon sage, die waren einfach gut genug, damit auch echt ein paar absolute
00:17:40: Perlen rauszuhauen, zum Beispiel oben von 2009 oder Wally oder auch Coco oder alle steht
00:17:48: auf dem Kopf und wer hat damit gemacht? Ja, Trommelwirbel. Unser Gast. Jawoll.
00:17:54: Den haben wir denn heute als Gast überhaupt? Wir haben heute die Tanya, die Tanya-Kramfahrt
00:17:58: und tatsächlich sind ihre beruflichen Wurzeln nach Ursprünge unter anderem bei Pixar. Ja,
00:18:04: so wie zum Thema. Du hast es schon angesprochen. Ja, bevor wir aber unseren Gast als Wort kommen
00:18:08: lassen, muss ich erstmal noch kurz erzählen, wie unser Kontakt überhaupt zustande kam.
00:18:12: Ja, unbedingt. Und der kam echt über ein paar Umwege, muss ich sagen. Mitte letzten
00:18:16: Jahres, ich hatte gerade den Mottenkäfig mit übernommen. Da kam die Anna Becker vom
00:18:21: SWDKO auf mich zu, das klingt jetzt nach einer Gesundheitsbehörde, ist aber das
00:18:25: mit Westdeutsche Kammerorchester, mit Sitz im Fortsheim und die suchten nach einem neuen
00:18:30: Projekt und nach Kooperationspartnern und so wurden sie auf dem Mottenkäfig aufmerksam.
00:18:35: Und da ich Kooperation in jeder Richtung liebe und auch mit Orchestern und generell Livemusik
00:18:41: im Theater schon viel Erfahrung habe, habe ich natürlich sofort ja gesagt. Ich meine,
00:18:45: mit dem Orchester war spielen ist natürlich, sagt man nicht, nein. Ja, da ging das alles
00:18:50: ganz schnell. Die Musiker des Kammerkurs, die schlugen dann der Wolf und die sieben
00:18:54: Geißlein vor. Da gibt es eine richtig tolle Musik dazu, die habe ich gehört, die gibt
00:18:59: es auf Spotify und ich war gleich komplett begeistert. Das sind sofort Bilder meinem
00:19:04: Kopf rumgefleucht und es war total cool. Ja, dann sollte noch ganz schön Fördergeld abantragt
00:19:09: werden. Ich musste da ziemlich schnell sein und das aber zwischen laufenden Projekten,
00:19:15: die ich sonst noch habe, musste mir noch schnell eine Bühneumsetzung aus den Fingern
00:19:19: saugen quasi. Dazwischen gab es noch ein paar andere Stationen, die ich jetzt gar nicht
00:19:23: alle erzählen will, aber am Ende war es so, dass der SWDKO, also das Westdeutsche Kammerorchester
00:19:28: meinte, wir werden nächstes Jahr, also 2026, 75 Jahre und wollen das, wollen was tolles
00:19:33: auf die Beine stellen und wir werden jetzt eine Menge Geld beantragen und ja, was soll
00:19:39: ich sagen? Wir haben das Geld gekriegt. Mega. Total krass. Also richtig, einen schönen
00:19:44: Betrag, mit dem man schön was machen kann und dann dachte ich, ha, ich wollte doch schon
00:19:50: immer mal was mit Zeichentrick machen und quasi Puppen spielen mit Zeichentricksspiel
00:19:54: verbinden und dann dachte ich, ok, wo krieg ich so jemanden her? Da meinte ein Mitarbeiter
00:20:00: aus dem Büro, da gibt es doch eine Filmhochschule in Lutzigsburg, rufe da mal an, das habe
00:20:03: ich gemacht, die fanden das Projekt auch ganz interessant. Wir haben das dann einfach mal
00:20:07: in den Antrag mit reingenommen damals, bevor noch klar war, dass wir das Geld haben und
00:20:13: ja, dann kam aber die Stadt Forzheim und meinte zu Recht, naja, wir würden aber schon
00:20:19: gerne haben wollen, dass das auch eine Forzheimerfirma oder ein Forzheimunternehmen oder so macht
00:20:23: und dann dachte wir, mist. Und jetzt? Bis mir irgendjemand zudrückt, naja, aber da gibt
00:20:33: es doch so was im Forzheim auch und dann sind wir auf die Art und Weise weiter. Kramfahrt
00:20:41: gelandert. Ja, da schließt sich der Kreis für uns heute Gefolge. Also sieht es aus, ja,
00:20:46: ja, das war verrückt, ich bin ja noch nicht so lange im Forzheim, ich wusste das ja gar
00:20:50: nicht. Ich kenne mich da noch nicht mit allem aus und naja, aber so hat es alles seinen Weg
00:20:55: genommen und ja, wir können das jetzt richtig schön machen, ich bin total gespannt, was
00:21:01: da rauskommt, wir werden über das Making of definitiv noch berichten und jetzt würde
00:21:07: ich sagen, geht es los? Ja, ich freue mich auf jeden Fall. Also kurz abschießen, für
00:21:12: die, die es noch nicht klar ist, also jetzt werden gerade für der Wolf und die Sieben
00:21:15: Geißlein Zeichentrick Elemente bzw. animierte Elemente eingebaut, die ich dann irgendwie
00:21:25: in meinem Stück verwurschtle und da freue ich mich total darauf, weil es eine Studentenarbeit
00:21:28: ist und die sich jetzt da reinschmeißen werden. Alles andere klären wir gleich. Ich bin schon
00:21:33: sehr gespannt drauf, was ihr da zaubert. Und jetzt aber erstmal Titelit. Jawohl. Turn
00:21:37: up. Fiese Madende, ohne ihr Puppendraht für Anfänge und jetzt, jetzt, jetzt geht es los.
00:22:07: Ja und da sitzt sie uns, gegen Übergang oder mit am Tisch oder wie auch immer, wie wir
00:22:22: es beschreiben wollen. Hallo liebe Tanja Krampferd, wir haben dich schon vorgestellt in unserem
00:22:26: ganz ausführlichen Intro hier wieder mal. Der Carsten hat uns ja mitgenommen, der wird
00:22:30: nachher abgefragt, also fleißig dranbleiben. Tanja, danke, dass du uns zugesagt hast.
00:22:35: Hallo und herzlich willkommen hier bei Fiese Madende und er. Hallo, schön, dass ich da sein
00:22:40: kann. Ja, wir haben ja schon im Intro sozusagen die Filmgeschichte in einem Zeitraffer hier
00:22:45: abgespult und der Carsten hat ja erwähnt, du hast ja eine spannende Zeit auch direkt
00:22:49: bei Pixar hinter dir und da möchte man natürlich dich jetzt halt auch nochmal mit auf die Reise
00:22:54: nehmen in deine Wurzeln, deinen Ursprung und wir haben vorhin schon so ein bisschen
00:22:57: über Zeichenträg und Animation gesprochen und vielleicht, dass man da mal hier die Welt
00:23:02: etwas mehr aufklären kann aus deiner Sicht, weil wir haben ja so ein bisschen überlegt,
00:23:06: was hat jetzt Figuren, Theater, hat es indirekt was mit Zeichenträgen, mit Animationen zu
00:23:10: tun, da wird mich einfach mal dein Blickwinkel hier interessieren zu dem Thema. Ja, denke
00:23:15: ich auf jeden Fall. Also ich meine, ich muss dazu natürlich jetzt auch kurz erklären,
00:23:20: was ich bei Pixar gemacht habe. Ja, unbedingt. Also ich war dort im Character Department und
00:23:26: habe die Character teilweise mitdesign, teilweise aber auch einfach nur gemodelt und geregt.
00:23:31: Und dieses Ricking kennt ihr vielleicht von den Puppenbauern oder von den Animatronics,
00:23:36: wir bauen ins Gillette ein, nur dass es am Computer eben digital ist. Ja. Und auch das
00:23:41: Modellieren von den Charakteren kann man sich tatsächlich vorstellen wie aus Ton, nur dass
00:23:47: es eben alles digital am Computer ist. Okay, und dafür war es zu zuständig, mitunter zuständig,
00:23:52: sage ich jetzt mal. Also wir sehen uns selber im Character Department als die Puppenbauer.
00:23:56: Ah ja, okay, interessant. Wenn du jetzt so die Parallelen siehst, ich meine, da Carsten
00:24:02: hat es schon angesprochen, eben am Anfang, wie kann man sich das vorstellen, wo du bei
00:24:06: Pixar warst, wie sah jetzt so ein typischer Alltag von dir aus? Kann man das so zusammenfassen
00:24:10: überhaupt? Also erst mal morgens Frühstücken, E-Mails checken. Also es ist sehr schön gewesen
00:24:19: bei Pixar. Pixar ist eine von den wenigen großen Firmen, die einem die Möglichkeit
00:24:23: lasse, weit mit anderen Departments zusammenzuarbeiten. Also je nachdem was für einen Charakter
00:24:30: ich gearbeitet habe, ich hatte ja das Glück an einigen Hauptfiguren zu arbeiten und dann
00:24:33: habe ich einen Animation oder einen Design-Buddy zur Seite bekommen. Also das heißt, ein Designer,
00:24:40: der auch nur für diesen einen Charakter erst mal zuständig ist und wir haben den zusammen
00:24:44: entwickelt und das kann eine sehr lange Zeit gehen. Das ging bei mir so lange, dass mein
00:24:49: Design-Buddy tatsächlich mein Babyshow ausgerichtet hat, weil wir einfach so enge Freunde geworden
00:24:54: sind und da haben wir eben an Porzellinchen zusammengearbeitet, wir haben an Luca zusammen
00:25:02: gearbeitet, also an der Hauptfigur und an Alles steht Kopf die Joy. Und weil du hast jetzt
00:25:08: gerade gesagt, du hast ein Buddy an die Seite bekommen, wie können wir uns das jetzt vorstellen,
00:25:13: bist du dann speziell an einem einzigen Charakter die ganze Zeit oder wie funktioniert das sozusagen
00:25:18: das Zusammenspiel? Ja also bei den Feature-Filmen ist es so, dass wir erstmal den Look von dem Film
00:25:23: festlegen wollen und der Look richtet sich meist nach dem Hauptcharakter. Also ist der Hauptcharakter
00:25:27: der erste, der Design wird. Aber das entscheidet dann der Regisseur? Das entscheidet der Regisseur,
00:25:32: aber wir machen Vorschläge. Ihr bietet Anhalt, genau. Also das Design-Departement macht Skizzen
00:25:38: bis zum Umfallen, da wird auch jeder Designer mal zu Tisch gebeten und dann wählt der Regisseur
00:25:42: auch tatsächlich aus Hunderten von Zeichnungen aus und dann tut sich das immer so ein bisschen
00:25:50: mehr zusammenfügen zu einer Figur, die dann mal 3D gemodelt wird oder eine Marquette herstellt.
00:25:57: Also wir hatten tatsächlich auch Skalpter mit an Bord wie Jerome Rumpf oder Greg Dijkster,
00:26:02: die die dann austohen tatsächlich erstmal gemodelt haben. In den alten Zeiten wurde das sehr viel
00:26:07: gemacht und dann hat man es versucht 3D zu scannen. Heutzutage gehen wir direkt in den Computer
00:26:13: und modellieren dort die Marquettes an Zeebrush. Ja, weil wir haben ja vorhin von 2D auf 3D gesprochen,
00:26:19: auch die Entwicklung. Wie hast du das erlebt, diese ganze Entwicklung? Na ja gut, ich bin ja schon
00:26:23: immer ein bisschen in 3D drin. Du bist ja Mediengestalterin, richtig? Genau. Und ich meine,
00:26:30: da ist man ja schon in dieser gestalterischen Ebene. 3D ist ja schon eher, wie du gesagt hast,
00:26:34: am Computer. Ich meine auch da beruflich ist es ja spannend zu sehen, okay, die Entwicklung,
00:26:39: was ist da passiert im Laufe der Zeit? Dahingehend war es so ein bisschen meine Frage. Also blutet da
00:26:43: dein Herz als gelernte Mediengestalterin und sagst, oh je, oder war das für dich schon immer klar,
00:26:48: du willst eben in diese 3D-Animation zu werden? Nee, ich habe tatsächlich erst in Mannheim
00:26:53: Kommunikationssign studiert und habe dort dann aber auch angefangen, mich für Bewegtbild zu
00:26:59: interessieren mit den ersten, damals waren es ja noch die ersten Webseiten aus Flash, das gibt es
00:27:03: ja heute schon. Aber da hat man ja noch Bälle bauzen lassen und hat sich an so schön 2D-Animation
00:27:09: erfreut. Und tatsächlich war mein erstes Interesse auch ein bisschen in die Zeichentriegrichtung zu
00:27:14: gehen. Und habe mich auch bei der Firma Academy beworben, bin aber dort sofort in die 3D-Geschichte
00:27:21: gerutscht, weil ich auch ein sehr gutes 3-Dimensionales Verhältnis hatte durch Skulpturen machen und
00:27:26: so. Also das hat mich auch immer so sehr fasziniert. Ich war mir da nicht sicher, aber dort auf der
00:27:32: Firma Academy bin ich dann in diese eine Richtung eingeschlagen. Und wenn du jetzt hier in Fiese
00:27:38: Madendo und Erdsthema Puppen spielen mit rein bringst, wer es interessiert uns jetzt natürlich
00:27:42: auch, dann ja was bedeutet für dich eine gute Figur? Was macht das aus? Naja, im Englischen sagt man,
00:27:48: die man sich muss "Appeal" haben. Und "Appeal" heißt ja nicht, dass sie gut ausseht, sondern,
00:27:51: dass Ausdruck stark ist. Und ich denke, das kannst du mit jedem, du kannst "Appeal" finden in 2D-Figuren,
00:27:58: in Markets, in Puppen, in 3D-animierten Figuren. Also sie müssen halt einfach eine gewisse Aussage
00:28:06: bringen und sie müssen lebendig sein. Man muss sich auch als Betrachter ein bisschen wiederfinden.
00:28:11: Gibt es da in der Animation Unterschiede, wo ihr beispielsweise darauf achtet im Vergleich auch
00:28:15: gerne an dich karsten zum Figurnteater, wie jetzt so eine Puppe entsteht, damit sie eben so ein
00:28:19: Charakter entwickelt? Ich würde sogar sagen, bis auf den technischen Bereich sind wir da sehr
00:28:24: ähnlich. Okay, also da habt ihr quasi die, wie sagt man es schon, die "Blau-Pause" gegenseitig?
00:28:30: Naja, du hast ja erstmal natürlich das Drehbuch oder das Rollenbuch und da sieht man ja die
00:28:36: Entwicklung des Charakters, geht ja nicht nur darum, wie der Ist-Zustand ist, sondern vielleicht,
00:28:40: wo er anfängt, wo er aufhört. Und da muss ich dann jetzt, werde ich Puppenbauer bin,
00:28:45: halt einen Moment einfrieren und den gestalte ich dann, um da den Charakter so ein bisschen auch
00:28:51: festzulegen und alles andere liegt dann natürlich in der Hand des Spielers, dann alles andere drum
00:28:55: rum zu gestalten. Und da, das ist bei 3D denke ich mal genauso, du kriegst eine Vorlage,
00:29:02: also Drehbuch oder was und dann geht es los und dann musst du halt versuchen, den Charakter zu treffen.
00:29:07: Ja und auch das zu vereinen, letztendlich, was ihr ja auch im Figurnteater genauso macht. Also
00:29:13: wie kriege ich jetzt diesen Charakter, den ich erstellt habe, mit der Dramaturgie, mit allem,
00:29:16: auch mit dem Publikum. Ich meine, du hast jetzt weniger Publikum, Tanja, was du direkt hast,
00:29:21: Menschen im Kino, klar, aber ich meine, du stehst ja direkt vor dem Reaktion in dem Moment. Ja,
00:29:25: ja, also. Ja, ja, ja, ja. Ja, aber eben, was hat er für ein Charakter? Also ist er frech,
00:29:31: ist er schlau, ist er alt, ist er jung und das versuchst er halt da irgendwie reinzubringen.
00:29:35: Ja, ich würde sogar ein Stück weitergehen, also wir haben tatsächlich uns Geschichten überlegt,
00:29:40: die da Zuschauer gar nicht kennt. Also wir haben tatsächlich Hintergrundgeschichten zu jedem
00:29:45: Charakter, den wir gemodelt haben, haben wir uns überlegt, wo kommt daher was in seine Emotionen,
00:29:50: was in seine Beweggründe. Genau, das machen wir im Theater auch oft. Ich denke, das ist genau das
00:29:54: gleiche, um einfach dieses Gefühl für diesen Charakter zu finden und die Zuschauer sehen
00:29:59: dann tatsächlich nur einen Bruchteil aus dem Leben von diesem Charakter. Also ich habe eine Zeit lang
00:30:05: auch viele Workshops gegeben für Amateure und für Schauspieler und auch wenn wir ein Stück
00:30:11: miteinander entwickelt haben. Ich habe mal Regie gemacht für Musical, für die Schöne und das
00:30:14: Beast und das waren 40 Mitspieler oder so und habe aber dann jedem gesagt, ich möchte, dass ihr
00:30:23: vor jeder Probe ein Tagebuch schreibt von eurer Rolle. Was erlebt die Rolle? Wo kommt sie her?
00:30:29: Wo geht es ihnen genau das? Und wenn es doch unbewusst ist, in ihr Spiel mit einbringen können.
00:30:36: Du bist halt dann völlig identifiziert auch mit der Figur, auch viel mehr im Tiefgang sozusagen.
00:30:41: Ja oder zum Beispiel, ich habe ja schon mal erzählt, ich habe mal ein langer Krimi-Dinner gemacht. Da ist es
00:30:45: genauso. Ich muss, also war ja so, dass dann die Zuschauer auch je nachdem einen Stift jemanden
00:30:53: befragen können, einen verdächtigen und dann muss ich, wenn ich den Gärtners spiele zum Beispiel
00:30:58: oder einen Priester, muss ich auf alles vorbereitet sein, weil die können mich alles fragen und ich
00:31:03: muss wissen, wie stehe ich so jeder Figur und was habe ich für eine Vorgeschichte, weil du weißt
00:31:08: nie, was die fragen. Und das ist ja ähnlich wie du das beschreibst mit diesem Background. Jetzt bist
00:31:14: du an einem Character dran. Ich meine bei Pixar, ich weiß nicht, wie groß war zum Beispiel so ein
00:31:18: Team, was jetzt gewirkt hat an einer Geschichte? Na ja, gut, die Teams sind ja aufgeteilt in
00:31:22: Departments und wir waren so 30 Modeller-Rigger, circa, aber es sind drei Filme gleichzeitig gemacht
00:31:31: worden. Also während wir noch beendet haben, an dem Hauptcharakter für alle Städtkopf zu arbeiten,
00:31:36: hat die andere Hälfte oder das andere Drittel schon an einem anderen Film mitgewirkt ein bisschen.
00:31:43: Also das ging immer so Schubweise zum nächsten Projekt. Und das heißt jeder oder jedes hat da
00:31:49: einen Teams sozusagen, einen Character, den sie weiterentwickeln oder wie kann man sich das
00:31:53: vorstellen in der Arbeit dann? Ja, es gibt ja immer mehrere Hauptcharakter und dann reden wir
00:31:58: von den Background-Charakter. Das sind dann die etwas besser gefiehtert, gefiehterten Figuren,
00:32:04: die dann so im Hintergrund rumlaufen, eventuell auch mal was sagen dürfen und dann gibt es noch die
00:32:09: Tertiary-Characters, die sind eigentlich nur noch so die Bevölkerung. Und da wurden dann auch manchmal
00:32:14: Teams eingeteilt. Zwei, drei Personen arbeiten an den zwei, drei Hauptcharaktern, gibt es Tiere,
00:32:20: dann gibt es zwei, drei Leute, die an Tieren schaffen und zwei Leute, die an den Terturies arbeiten.
00:32:26: Und schon ist das Team eigentlich schon voll. Okay, ja, ja. Und weil wir es jetzt vorhin darüber hatten
00:32:31: mit dem Regisseur, gibt ja eigentlich so ein bisschen den Kurs vor an euch. Wie kann man sich die
00:32:37: Rücksprachen vorstellen? Hattet ihr dann quasi regelmäßige Meetings mit dem Regisseur? Ja,
00:32:41: du nix. Ja, ja. Also ich habe später dann auch bei einer deutschen Firma gearbeitet und da war
00:32:46: das dann tatsächlich so, dass der Modeller, also da hatte ich das Glück, ein Standdubel machen zu
00:32:51: dürfen für ein Batman-Film. Ich habe dann mit dem Lied und der dann mit dem Supervisor und der
00:32:57: Supervisor dann mit dem Regisseur und das Ganze ging wieder zurück und fühlte sich an wie eine
00:33:00: stelle Post. Also das ist irgendwie gar nicht gut, was will er jetzt eigentlich. Und bei Pixar
00:33:05: hatten wir tatsächlich das Glück, dass der Regisseur wirklich seine Rounds gemacht hat, ins
00:33:10: Office kam, man kurz gequatscht hat und er hat sich dann einen Rechner gesetzt und hat sich deine
00:33:17: Arbeit angeguckt. Das war wirklich, würde ich sagen, zweimal die Woche definitiv. Und man kriegt
00:33:24: ganz viel Körpersprache auch mit. Also ob jetzt jemand sagt, great job oder great job. Und schon
00:33:30: wusste ich, alles klar, woran muss ich arbeiten. Also das war jetzt ein sehr oberflächliches Beispiel,
00:33:35: aber man kriegt sehr, sehr viel mit, wenn man mit der Person direkt spricht und es war sehr spannend,
00:33:40: jeder Regisseur ist natürlich auch anders. Also ich habe da zum Glück wirklich mit jedem
00:33:45: direkten Kontakt gehabt, aber Brad Bird ist schon ein ganz anderer Typ, der sagt ganz ehrlich,
00:33:50: was er denkt, während P. Dr. mit dem ich ein Soul zusammengearbeitet, der ist einfach zu höflich,
00:33:56: um wirklich zu sagen, ihm gefällt das jetzt nicht. Und dann muss man so zwischen den Zeilen lesen.
00:34:00: Ja, du kriegst vielleicht auch Aussagen, die du erst mal entschlüsseln musst. Aber die sind super.
00:34:05: Also alle, alle mit denen ich gearbeitet, schätzt sich extrem hoch und Wahnsinn. Gibt es so ein
00:34:10: Lieblingsprojekt aus deiner Zeit bei Pixar? Da gibt es eigentlich mehrere. Also alle stehen
00:34:16: Kopfa für mich sehr einschneiden, weil da habe ich meinen ersten Visual Effects Nominierung gekriegt
00:34:21: und habe auch den Award gewonnen, der jetzt auch.
00:34:23: eigentlich nur so ein Staubfänger da hinten in der Ecke ist. Aber ein ganz wichtiges Projekt war für
00:34:29: mich tatsächlich Koko. Als ich den Pitch zu dem Drehbuch gehört habe, habe ich gleich gesagt,
00:34:35: ich möchte unbedingt an dieser Oma schaffen, weil die mich so an meine Oma erinnert, die
00:34:39: tatsächlich an Alzheimer gelitten hat und jedes Mal, wenn ich an Weihnachten nach Deutschland
00:34:43: kam und sie besucht hat, hat sie immer gemeint, so nett sie kennen zu lernen und ist aber immer
00:34:48: sehr höflich geblieben und liebenswürdig und habe ich gesagt, das ist genau die Oma von Koko und
00:34:54: deswegen wollte ich diese Frau auch auf die Bühne, also auf die große Leinwand bringen. Das finde
00:34:59: ich jetzt spannend, Tanja, dass du das ansprichst mit im Prinzip deine Oma oder die Oma. Wie frei
00:35:04: warst du dann da auch zu sagen, ich möchte da Einflüsse reinbringen von der Oma? Ja, da war
00:35:10: ich tatsächlich ein bisschen freier, weil ich glaube, man muss sich da auch das so vorstellen.
00:35:16: Ich habe da klein angefangen, also ich habe da erst mal mit einem Internship angefangen und die
00:35:22: haben die ganzen Interns erst mal an Cars gesetzt, weil da wollten die wenigsten dran arbeiten.
00:35:27: Also Cars ist ein cooler Film, aber ist jetzt kreativ einfach, etwas einfacher gestrickt,
00:35:36: das sind keine arme Beine auf die Animatoren, haben gesagt, die melden sich für Cars, wenn sie mal
00:35:41: ein bisschen entlastet werden wollen, weil die fassen oben des Autos und schieben es gerade über
00:35:45: einen Grund und im Prinzip machen die Reifen, was sie sollen. Das hatten wir dann so eingebaut,
00:35:49: aber es war jetzt kreativ jetzt nicht so das Hochwertigste, wo ich aber dann mich gleich ein
00:35:55: bisschen reingegarbeitet habe, weil ich lieb Autos mit Kurven, also ich habe die ganzen Autos mit
00:35:59: Kurven, habe ich gesagt, ich will die unbedingt, ich habe den Mini gemacht, ich habe die Keve,
00:36:03: ich habe die ganzen Old-Hermars gemacht und irgendwann kam dann auch der Registriert gemerkt,
00:36:06: oh du bist so gut mit den Rundungen, magst du nicht den weiblichen Hauptcharakter machen,
00:36:12: also die Holly Shiftwell, da waren nicht wirklich arg viele Designs und dann hatte ich das Glück
00:36:18: mit dem Designer, der aus der Autobroger auch kam, Chase Schuster zusammensetzen und wir haben
00:36:23: einfach On the Fly auch an diesem Auto gearbeitet gemeinsam, also er hat Ideen gebracht, ich habe
00:36:27: Ideen gebracht, das Ganze ist so ein bisschen abgeleitet von der Julietta, also schönes Rundesauto,
00:36:33: sollte aber viel moderner werden und da haben wir das zusammen so gebastelt und auf einmal hatte
00:36:37: ich ein bisschen auch im Team so eine Anerkennung und beim nächsten Projekt habe ich dann auch
00:36:42: einen besseren Charakter gekriegt und so erarbeitet man sich dann so ein bisschen rein und dann
00:36:46: hieß es irgendwann, du darfst ein Hauptcharakter machen, du bist verhältnismäßig frei und das ist
00:36:51: halt sehr schön. Das heißt aber du hast wirklich oder jeder von euch entwickelt seine eigene
00:36:56: Handschrift oder? Ja. Du sagst du warst bei den Rundungen ziemlich gut? Ich war absolut
00:37:01: typecast, also wenn du meine meine History mal anguckst, ich habe alle Frauen bei Coco gemacht,
00:37:07: ich habe die Oma gemacht, ich habe bei, ich habe Joy gemacht, ich habe Riley gemacht,
00:37:11: ich habe an Marrida Baby gearbeitet, also ich habe fast nur alle Weiblichen oder Kinder gemacht,
00:37:17: alles was goldig ist und dann geben sie mir den bösen Bär bei Brave. Was aber auch mal cool war,
00:37:21: weil eigentlich stehe ich auf Horrorfilme, der war so unheimlich geworden, dass sie den
00:37:28: tatsächlich viel rausgeschnitten haben, weil wir haben Test-Screenings mit Kindern und die haben
00:37:35: gemeint, ja die haben sehr stark reagiert, was wir aber im Nachhinein erfahren haben, ist,
00:37:39: dass die gar keine Angst hatten vor den bösen Bären, weil die Kinder verstehen, wer ist der
00:37:43: Bösewicht? Genau. Für die ist schwarz-weiß, der Bösewicht war okay, aber als Mambär die
00:37:50: Augen schwarz wurden und sie sich verwandelt hat, was bekanntes, was vertrautes auf einmal böse wird,
00:37:55: da haben alle Kinder Angst gekriegt und das muss man auch ein bisschen entschärfen. Ja,
00:37:59: natürlich, weil wenn du jetzt vermeintlich sagst, vor dem eigentlichen Bösen haben sie gar
00:38:03: keine Angst, also das heißt auch, das ist ja ein Thema, was man sich ja in dem Vorhinein
00:38:07: wahrscheinlich überlegt, was wiege ich davor, wie ziehe ich das auch dramaturgisch auf und krass,
00:38:11: dass ihr da auch die Tests macht mit den Kids, das ist ja unglaublich wichtig. Also wir haben jetzt
00:38:15: wieder einen Wolf-Tanz, der Wolf für die sieben Geist, fast identisch, nur ohne Indianer,
00:38:26: indigene Völker, da hast du ja auch das Problem, naja, du willst es für eine relativ junge Gruppe
00:38:35: machen, soll ich jetzt mal, und dann hast du aber die Szene, wo die Mutter Geist an den Bauch aufschneidet,
00:38:40: so wie mache ich das jetzt? Das ist auch ein Ding, das wird mich jetzt beschäftigen. Also ich habe
00:38:46: das schon mal gemacht, auf vielen, vielen Jahren als Puppenstück noch ein bisschen anders, da haben
00:38:49: es tatsächlich ganz experimentell mit Objekteater gelöst, wobei ich nicht wusste, ob das aufgeht,
00:38:57: weil ich nicht wusste, ob Kinder in dem Alter schon sich mit, eigentlich eine blöde Frage,
00:39:02: eigentlich können sie sich total mit Objekten identifizieren. Das heißt, wir haben das nur
00:39:06: erzählt und haben aber zur Bildung, haben wir sieben kleine Murmeln genommen, so Glasmurmeln
00:39:12: und eine große Murmeln, das waren die sieben Geistlein und die Mama und haben dann, also sie
00:39:17: hieß, der Wolf frisst die auf, haben wir die sieben Murmeln genommen, haben die in den Murmeln,
00:39:21: in den Murmelnsack rein gemacht und dann zugezogen und später einfach wieder auf und wieder rausgeholt.
00:39:26: Und das hat super funktioniert. Na ja, und ich wollte gerade sagen, wenn du das direkte Feedback
00:39:32: wissen willst, brauchst du mal Kinderreize, jetzt setzt du mich rein, Karsten. Wenn es ums Thema
00:39:38: Horror und Angst geht, weißt du? Alles klar, dann haben wir mit dir in Zukunft die, genau,
00:39:41: Setschscreenings, du bist so wunderbar. Du hast direkt das Feedback. Also an der Stelle waren wir jetzt nicht so.
00:39:47: Ja, du musst mal einfach mal ehrlich sein. Adrian, es wird für Kinder brei, du kriegst es hin.
00:39:54: Okay, das kriegen wir hin. Und die Tür ist immer offen, du kannst jederzeit raus. Das ist sehr nett,
00:39:59: vielen, vielen Dank. Tanja, jetzt nehme ich dich nochmal mit ins Boot hier. Das soll ja nicht jetzt nur
00:40:04: mich und meine Apropin gehen, die ich hier finde. Ich finde, das wäre mal eine extra Folge, glaube ich.
00:40:08: Ja, das wäre wirklich was wert hier. Tanja, was würdest du sagen, was ist für dich oder für euch
00:40:14: damals oder in eurem Beruf herausfahren? Sind es Menschen da zu stellen oder Tier? Kann man das so überhaupt unterscheiden?
00:40:21: Nee, ich glaube, da gibt es tatsächlich jedem seine Vorlieben. Also wir hatten ein paar Kollegen, die haben einfach
00:40:30: liebend gern ihre vier Beiner gemacht und waren da auch wirklich gut drin. Und ich, wie gesagt,
00:40:35: ich war sehr gepolt auf Menschen, obwohl ich auch mal eine Katze machen durfte, aber das war einfach um mich
00:40:40: auch ein bisschen weiter zu bilden. Ja, also heuspert sich sogar da Kassen hier. Wie siehst du das eigentlich jetzt aus dem Figurenbereich?
00:40:50: Toll. Nein, ich meine, jetzt geht es bei dir eher darum, dass du sagst, du liebst zum Beispiel Menschen zu spielen in der Form
00:40:57: oder gibt es dann besonderen Reifen? Tatsächlich hatte ich mit Tieren noch gar nicht so viel zu tun.
00:41:02: Ist mir eigentlich tatsächlich wurscht, glaube ich. Also wir haben zum Beispiel fürs Marotte Theater in Karlsruhe
00:41:11: haben wir mal Pinocchio gemacht und da war ich dann die Katze zum Beispiel. Aber das sind ja auch alle schon
00:41:17: vermenschlichte Figuren. Insofern spielt es eigentlich keine Rolle. Und wenn der Charakter stimmt und Spaß macht,
00:41:24: dann improvisiere ich mit der Katze genauso, die mir im Branden erkastbar oder im Teufel. Das ist von eigentlich egal.
00:41:32: Wir haben vorhin mal darüber gesprochen über das Thema im Intro, wie sich das auch entwickelt hat, die ganze Technik,
00:41:37: die Animationen, viel Masse auch manchmal statt Klasse. Tanja, Frage an dich. Jetzt spielt ja auch KI natürlich eine Rolle.
00:41:44: Wie siehst du das KI und Animation, die Entwicklung? Ja, spannend. Ja, ich finde, ich schulde mich, wenn ich jetzt noch zwischendurch krete,
00:41:52: weil ich finde, im Moment ist es noch einfach eine Datenschutzklasse nochmal so. Ja, klar. Deswegen finde ich auch dein Blickwinkel
00:42:00: auf den Beruflichen darauf interessant. Nein, ich habe tatsächlich gerade ein Bericht in Katun Brugelesen,
00:42:06: eben diese neue AI-Generauskam, die Studio Ghibli Film Look kopiert. Klar, Mirzaki ist nicht begeistert,
00:42:15: aber die Kapieren ja nur den Look. Was Ghibli Studio ausmacht, sind ja die Charaktere und die Geschichten, die erzählt werden.
00:42:25: Aber wir haben ja eben schon darüber gesprochen, ich weiß, dass die KI lernt und auch eine gewisse Kreativität in die Richtung
00:42:33: entwickeln wird, dass sie immer besser wird und auch zeigt, was der Mensch sehen will. Das Einzige, was ich nur schade finde,
00:42:41: wir haben viel experimentiert schon ein bisschen damit, jetzt nur mit generativer KI, sie entwickelt Dinge immer so,
00:42:50: dass sie glaubt, das könnte den Menschen am besten gefallen und deswegen sehen die meisten Ergebnisse sehr gleich aus.
00:42:56: Also ich spür da nicht so viel Individualität, was auch besser wird. Also ich rede jetzt davon, Tests,
00:43:02: die ich vor einem Jahr gemacht habe, was schon absolut veraltet ist. Ja, klar. Und ich könnte mir vorstellen,
00:43:06: auch in eurem Beruf, die Software und so, die nutzt ja auch KI wahrscheinlich selbstverständlich. Also da ist KI nicht
00:43:12: euer Feind im Bedingtenfall, nur wenn es halt rumgeht, ganze Luchs irgendwie zu kopieren oder irgendwelche Dramaturginen,
00:43:19: dann glaub ich, wird es schon noch schwierig. Ja, also ich glaube, was halt wirklich wichtig ist,
00:43:23: ist, dass man die Entscheidung behält und eben nicht die KI zum Entscheidungsträger macht. Also dass man einfach sagt,
00:43:32: ich entscheide immer noch das Ergebnis und ich gebe immer noch halt die richtigen Prompts ein und nicht die KI macht einfach
00:43:38: und auch mir gefällt es, ich nehme das jetzt. Ich glaube, dann bleibt wirklich die Kreativität auf der Strecke.
00:43:43: Wenn so im Moment kann ja KI nur auf das zurückgreifen, was es aus dem Internet greifen kann, ja,
00:43:49: ich hoffe, es bleibt so. Aber da wäre ich mir auch nicht so sicher. Im Moment ist es zumindest so, ich habe da mal Spaß,
00:43:55: ich habe mal reingeschrieben, schreibe mal eine Geschichte zu so und so und das war schon, also mit Szeneinteilung,
00:44:02: mit Dialogen, mit allem drum und dran, das ist schon krass. Aber tatsächlich hat immer das gewisse Herz gefehlt.
00:44:10: Ich glaube, die Emotionalität. Die fehlt komplett. Aber sagen wir mal als Hilfestellung, also bevor mir gar nichts einfällt,
00:44:19: kann man das schon mal machen, wenn es nur zur Ideenübernahme ist, aber es ist eine Kratwarnauung,
00:44:26: weil eigentlich ist es nur Ideenklau und ich finde es schwierig und da müssen irgendwann ein paar Gesetze her,
00:44:32: weil sonst ufert das ziemlich aus, glaube ich. Ja, definitiv. Urheberrecht allein schon, wird ein Riesenthema sein
00:44:38: und ist es ja jetzt schon in verschiedenen Punkten. Tanja, du bist ja jetzt wieder zurück in Deutschland,
00:44:43: sozusagen nicht mehr bei Pixar, das heißt du bist jetzt als Dozentin tätig, richtig?
00:44:48: Rastner hat dich ja schon angespoillert hier in Pforzheim. Was sind so Punkte, wo du sagst,
00:44:53: das ist dir heute besonders wichtig, gerade in der Lehre vielleicht jetzt? Und vor allem wo genau? Ja, genau.
00:44:57: Ah ja, ich habe eine Profisur für Animation und Illustration im Pforzheim an der Hochschule
00:45:03: und so sind wir ja auch an den Kasten gekommen, also an dieses Projekt.
00:45:08: Gibt es Punkte aus deiner Arbeit, wo du sagst, das ist mir echt besonders wichtig, das heute weiterzugeben?
00:45:13: Ja, was mir als sehr wichtig ist, viele Studenten denken, oh Gott, die kommen von Pixar auf,
00:45:19: wir müssen jetzt Freddy Animation lernen und machen und ich sehe das irgendwie ganz anders,
00:45:24: also für mich ist, welche Technik verwendet wird eigentlich nur ein Tool. Also für mich ist die Story einfach super wichtig,
00:45:32: wie schon Hitchcock gesagt hat, man braucht drei gute Dinge für ein Film, Story, Story, Story.
00:45:37: Und ich denke, wenn die Studenten wirklich eine schöne Geschichte haben, ist es mir persönlich eigentlich egal,
00:45:43: was von der Technik sie verwenden, sie können Legendrücken, sie können Puppendrick machen,
00:45:48: sie können Stop-Motion machen, 3D-Animation. Viele gehen tatsächlich hin zu Zeichendrick,
00:45:54: weil sie einfach das Gefühl haben, sie kriegen ganz schnell Ergebnisse raus und animieren die dann auch so.
00:46:00: Ich kann mich noch an meine Hochschulzeit erinnern, da hatten wir auch tatsächlich mit Stop-Motion was gemacht.
00:46:04: Das war wunderbar, wenn die Story stimmt, dann ist es, wie du auch sagst, die Technik eigentlich erstmal zweitrangig.
00:46:09: Da würde mich noch mal speziell interessieren, wie um alles in der Welt macht man bei so einem Film dann Regie?
00:46:15: Ich meine, okay, du hast das Drehbuch als Regisseur, okay, aber jeder ist verantwortlich für eine eigene Figur,
00:46:22: die müssen zusammenspielen, also ich vermute, weil es geht dann halt über Storyboard irgendwie.
00:46:26: Ja, also im Prinzip fängt man ja mit der Story an und dann werden Storyboards gezeichnet, die werden zusammengeschnitten zu einem Animatic
00:46:34: oder ein Story-Real, nennt man es damals noch, das sind dann wirklich nur die gezeichneten Bilder, die drinnen und da gelegt,
00:46:39: allerdings schon Sound, Sprache teilweise schon, also es werde ich schon...
00:46:43: Das läuft ja schon vorher meistens die, weil danach machst du ja auch dann die Zeichnung, nachdem wieder Sprecher gesprochen hat.
00:46:49: Genau, genau, also der Sprecher tut auch ganz stark den Character noch mal beeinflussen
00:46:54: und tatsächlich auch Layout-Music, nennt man das, also man nimmt irgendwelche Klänge, Musikstücke, die zu der Zeit, zu dem Film,
00:47:01: zu dem Mut von diesem Film passen. Und wir arbeiten ja dann schon zeitgleich an den ersten Character-Designs
00:47:08: und was da halt auch ganz wichtig ist, klar, jeder arbeitet an einem Character, aber ich habe ja gesagt,
00:47:12: die Hauptfiguren werden zuerst designt und wenn da das Design steht, richten sich die anderen Character nach dem gleichen Look.
00:47:19: Also man macht immer Line-Ups, es werden alle Charakter zusammen an den Linewand gehängt
00:47:25: und man guckt die nebeneinander an, dass man auch das Gefühl hat, die gehören zu einem Film und nicht,
00:47:29: als ob jetzt der eine aus einem ganz anderen Film reingerutscht ist und da gar nicht dazu gehört.
00:47:34: Total wichtig, ne, weil jetzt sind es ja nicht alle jeden Tag zusammen und guckt es ja... also du nix doch,
00:47:39: wir sitzen zwar schon zusammen... Ja, doch, wir machen also wirklich Dailies regelmäßig und gucken uns die Figuren auch zusammen an
00:47:46: und wenn jetzt jemand kommt und sagt, ich habe da jetzt was ganz Neues entwickelt, die Augenbrauen haben eine ganz andere Form,
00:47:51: sich zu bewegen, dann und es gefällt dem Regisseur, dann wird das an alle Charakter integriert.
00:47:56: Also wir versuchen auch die Animationen so anzupassen, also wenn ihr euch mal Luca'n guckt, da haben wir zum ersten
00:48:02: also ein komplett runden Mund integriert, also dass die Mundwinkel auch nie scharfkantig waren,
00:48:08: wie man es jetzt aus anderen Filmen kennt und das musste dann jeder Charakter haben
00:48:12: und das ist dann auch bei weiteren Filmen, also bei Red zum Beispiel weiterverarbeitet worden
00:48:17: und ist dann auch so geblieben, aber... Den finde ich übrigens toll, Red, den mag ich sehr.
00:48:23: Ja, und also, spannender Aspekt, ne, ich finde es gerade total interessant, was du jetzt da angerissen hast,
00:48:28: das heißt, wenn jetzt einer der Regisseur kam und sagt, hey ich finde dieses Detail jetzt super,
00:48:32: dann haben alle sich quasi wieder in ihre Charakter gesetzt und haben das da angepasst entsprechend.
00:48:36: Ja, gut, wir reden auch so ein bisschen von dem Baukastensystem, also Rigging ist ja auch so,
00:48:41: ich musste jetzt selber kein Code schreiben, wir hatten ein eigenes Tool Department, wo das macht,
00:48:45: also die Rigs kannst du so ein bisschen zusammenstecken, denkst so an so Lego Figuren und dann sagt man,
00:48:51: okay, ich nehme jetzt das Montrick von dem und die Beine, also das war alles möglich,
00:48:55: das ein bisschen individueller einfach so zusammen zu basteln.
00:48:58: Kann man eingrenzen, wie lange man braucht für so ein Charakter, für so ein Film, oder wie lange seid ihr da dran im Schnitt?
00:49:04: Ja, es kommt immer darauf an, wie viel Screen Time der Charakter hat, also ich weiß, das fährt bei Marryder,
00:49:10: da sind echt die Muskeln gemodelt worden, die drunter sind, der hat fast ein Jahr gedauert,
00:49:16: aber das war so das erste Mal, wo wir so Muskelsimulation integriert haben, viele Charakter brauchen nur einen Monat, 2, 3.
00:49:23: Also das Baby zum Beispiel, was bei Riley am Anfang gezeigt wird, da haben sie mich gefragt, was ja Riley gemacht,
00:49:30: kannst du schnell ein Baby machen, ist ganz last minute in die Story reingeschrieben, das war in zwei Wochen fertig
00:49:36: und dann musste also gemodelt und animiert und dann musste das Department, das andere Department dran,
00:49:42: muss ich aber dazu sagen, da ist nur das Gesicht gerickt, Körper sieht man nicht, bewegt sich nicht, ist ja in so einem Tuch drin.
00:49:48: Also da tricksen wir auch, dadurch dass wir ein Storyboard vorhaben, tun wir nur das Anfertigen, was man tatsächlich sieht.
00:49:54: Ja, okay, aber jetzt hat ja jeder sein Item-Charakter und der muss jetzt mit dem anderen Charakter agieren.
00:50:01: Wie kriegt man die jetzt zusammen, weil du zeichst das ja erstmal nur dein Zeug, aber deine Figur muss ja auch schon auf irgendwas reagieren, was der andere macht.
00:50:09: Ja, das ist aber dann im Animations-Departement. Also das Animations-Departement tut es dann ausarbeiten.
00:50:15: Ist so, da habe ich dann auch mein Animation-Buddy, der das Rick dann testet, dass natürlich für ein Hauptcharakter immer einer zuständig ist.
00:50:25: Der weist aber dann die anderen Animatoren ein, wie dieser eine Charakter auszusehen hat.
00:50:31: Und der segne dann auch die Shots ab. Und wenn jetzt ein Shot ist, der ist sehr kompliziert, ist für alle Charakters, die sich miteinander agieren,
00:50:37: dann macht es eine Person, der versucht aber dann die Stile der anderen Animatoren zu kopieren.
00:50:42: Okay, Graz, okay, danke, dass du uns da mal mit reinnimmst, weil ich frage mich das schon als das Öfteren, wieso, was dann funktioniert,
00:50:49: ob das eine Person bestimmt oder wie das dann alles zusammenläuft. Ja, wie oft?
00:50:53: Das ist ja oft, frage ich mich sehr oft. Er wacht nachts um 13 Uhr.
00:50:57: Nachts und denkt mir, wie funktioniert das?
00:51:00: Also einfach mal, wenn man es mit dem Zeichendrick vergleicht, du hast ja eben Ariel angesprochen.
00:51:05: Also Glen Keane war ja für Ariel zuständig, der allerdings hat ja nur die Storykeys gemacht.
00:51:11: Also die Punkte im Firm, also man redet ja von 24 Bildern diese Kunde,
00:51:16: die Punkte, wo die Figuren außergewöhnliche Poser hat oder wo gerade eine emotionale Sache passiert,
00:51:24: animiert er diese Frames, das heißt, er animiert vielleicht nur sechs Frames für die ganze Sekunde
00:51:29: und die anderen Frames zeichnen dann die In-Between Zeichner, die aber dann Glen Keane Stil kopieren.
00:51:34: Okay, Kunsträuber. Ja, Kunsträuber.
00:51:39: Ich möchte mal noch gerne mit in euer gemeinsames Projekt etwas spoilern oder eintauchen
00:51:44: und zwar an dich vielleicht zuerst, Tanja, der Karsten kam ja auf dich zu mit dieser Idee, der Wolf und die sieben Geißlein.
00:51:51: Was hat dich da so fasziniert, dass du gesagt hast, finde ich cool, da habe ich Bock mit ihm zu arbeiten?
00:51:55: Ich liebe diese Kombination von 2D Animation und eben diesem dreidimensionalen Puppen auf der Bühne
00:52:02: und ich glaube, das dreidimensionalen und zweidimensionalen Puppen auf der Bühne.
00:52:07: Was super spannend, glaube ich.
00:52:09: Also ihr mischen da quasi mal wieder. Mischen ist Possible demal.
00:52:12: Mischen ist Possible.
00:52:14: Also es wird eine festgestaltete 3D-Puppe geben sozusagen, das wird dann der Wolf sein, auch richtig mit Fell und allem drum und dran
00:52:26: und dann wird es aber eben auch die Geißlein geben und die Muttergeiß, die als 2D-Flachfigur sozusagen akkieren.
00:52:34: Inwiefern arbeitet ihr jetzt dann mit diesem Projekt in der Form zusammen, dass ihr euch zum Beispiel direkt trefft, um das zu besprechen?
00:52:41: Ja, gar nicht. Also nicht viel. Also ich habe natürlich ein paar Ideen angebracht, um zu sagen, das könnt man schon mit reinbauen, da könnte ich mir was vorstellen.
00:52:51: Denn Rest macht tatsächlich in erster Linie der Matthias Hänsel als Puppenbauer, weil der ist ja mit am künstlerischen Projekt insofern beteiligt.
00:53:01: Er muss sich jetzt mit den Studenten absprechen, um zu sagen, so machen wir es und so soll es aussehen, wobei ich halt lieben gerne den Studenten so viel Freiheit in möglich Klasse,
00:53:12: weil ich kann mich auf der Bühne und beiden Proben anpassen. Also wenn die jetzt noch eine Idee haben, oh, da machen wir das auch noch.
00:53:17: Das war jetzt nämlich meine Frage gewesen. Wer orientiert sich da an weh?
00:53:21: Ja, ich glaube, das kann wirklich ein Hin und Her sein, weil ich kann mich beiden Proben dann auf das einstellen.
00:53:27: Also wenn da noch eine Idee kommt, dann brauche ich das halt ein. Das ist gar kein Problem.
00:53:30: Also es wird wahrscheinlich sogar ein Ping-Pong spielen sein, weil gestern, sorry, vorgestern war der Matthias sogar da bei uns in der Gruppe und hat so ein paar Ideen vorgestellt,
00:53:41: um meine Studenten machen jetzt schon mal Designs. Und er hat gemeint, er will die sehen und will von denen Designs vielleicht Ideen übernehmen oder wir von ihm.
00:53:51: Also es wird so ein Hin und Her Bouncen geben. Und immer wenn wir was fertig haben, werden wir es ihm zeigen und Feedback entgegennehmen.
00:53:58: Also das wird sehr spannend sein. Also meine größte Herausforderung wird glaube ich sein, das zusammenzubringen.
00:54:03: Also wie lange muss der Film sein, dieser Ausschnitt und wie gehe ich damit um?
00:54:11: Das ist immer wieder bei der Kontinuität, dass es Sinn ergibt.
00:54:16: Also ich bin ganz gut in zu Timing Sachen, bin aber auch froh, dass da auch die Musik eine Menge Zeit auch von sich vorgibt,
00:54:22: weil sonst will ich es mal sagen, naja ich habe jetzt keine Ahnung, wie lange die Szene geht.
00:54:28: Ich zeige das mal, damit das für fünf Minuten reicht, aber eigentlich baue ich nur 20 Sekunden oder keine Ahnung.
00:54:35: Aber durch die Musik kann man da schon ein bisschen was machen.
00:54:40: Die gibt es ein bisschen den Kurs vor, sozusagen.
00:54:43: Also die Musik selber sind ungefähr, kann man sagen, so knapp 19 Minuten reine Musik und da muss das halt reinpassen irgendwie.
00:54:51: Ich werde da noch der Rahmenhandlung haben. Also ich bin ein kriminal interessierter Märchenfan
00:54:59: und stöbre die Zeitung immer mal wieder durch, was so im Märchenwald so gerade passiert an spannenden Geschichten
00:55:04: und rekonstruiere dann quasi die Geschichte von Wolf und die Sieben Geißlein.
00:55:08: Und das wird mittlerweile die Rahmenhandlung sein, die wird auch mit Sprache sein und versuche dann aber sowohl in den Zeichentrick-Sekvenzen
00:55:17: als auch dann, was ich auf der Bühne mit den Flachfiguren spiele, das halbwegs ohne Sprache zu machen.
00:55:22: Okay.
00:55:23: Das bedingt sich dann miteinander sozusagen und das tut da groß noch was...
00:55:29: Ja, guck mal so an.
00:55:31: Ich will nicht so viel spoilern aus eurem Projekt, wenn ihr es noch nicht sagen wollt.
00:55:34: Ich fand es spannend, weil eben Tanja, du ja gesagt hast, die zeichnen jetzt in verschiedene Richtungen.
00:55:39: Das heißt, da sind sie jetzt erstmal völlig frei sozusagen.
00:55:42: Also deine Studierenden, die machen jetzt Vorschläge und dann geht es mal in die Absprache.
00:55:46: Ja, du wirst jetzt so welche Szenen zum Beispiel, die bestücken müssen, sagen wir es mal.
00:55:51: Und dann könnt ihr sich austoben und ich reagiere erst mal nur drauf.
00:55:55: Okay, ja, ja.
00:55:56: Ist das noch so, wie ich es mal machen musste, zeichnet man wirklich noch Händels, skribbelt man dann noch?
00:56:00: Ja, du nix?
00:56:01: Ja, ich habe einen Studenten, der sich tatsächlich gleich an die KI gewagt hat.
00:56:06: Nein, ich finde es sogar ganz gut, weil dadurch kriegen wir ganz unterschiedliche Ergebnisse.
00:56:12: Und die meisten, also viele zeichnen natürlich digital am iPad und die meisten aber tatsächlich noch auf Papier.
00:56:19: Ich habe halt im dritten Semester mal Grundformen durchgenommen, wie man aus Grundformen Charakter gestaltet.
00:56:26: Also wenn ihr, es liebt, Pete Doktorfirma anzugucken, also Pete Doktor hat Wall-E gemacht, der hat abgemacht,
00:56:34: der hat Monster G gemacht, werdet ihr mal verstellen, also ihr werdet sehen, dass er Kontraste liebt.
00:56:43: Also er kombiniert immer eine Box, also was Eckiges, Quadratisches mit was Rundem.
00:56:48: Wall-E ist eckig, Eve ist rund, die Geschwindigkeit rund.
00:56:53: Dann Mike Lotzkowski, Runder kleiner Ball, auch die Geschwindigkeit witzig.
00:56:59: Und wir haben Make Sullivan, der eigentlich aus einer Box entstanden ist im Design.
00:57:03: Wir haben Carl von Up, dieser grummelige alte Oper, der ist ja eigentlich wirklich auch immer dabei.
00:57:10: Und dann kommt der kleine Russell, der rund ist und der die ganze Zeit ganz schnell redet und rumhüpft und ja, ja, ja.
00:57:15: Also man hat immer, auch in der Animation, diesen Kontrast zwischen schnell, funny und solid, eckig Stur.
00:57:26: Also bei "Alles steht Kopf" haben wir ja auch Enger, der solid Stur ist und kaum von der Stelle geht, wenn er eine Meinung hat.
00:57:35: Und das sind diese Kontraste, die man eben über diese Shapes, über diese Grundform auch ganz schön unterstützen kann.
00:57:42: Ja, und da sind wir wieder bei der Dramaturgie, weil natürlich eine Szene ist halt immer nur dann richtig gut, wenn es in jeder Szene ein Konflikt gibt.
00:57:51: Und der kann aus dem Character kommen oder halt durch tatsächlich irgendwas, was gerade passiert.
00:57:56: Aber schöner ist, wenn quasi in Anführungsrechen jeder eine Macke hat und die sich aneinander reiben müssen.
00:58:01: Weil nur dann entwickeln die sich und dann passiert irgendwas.
00:58:03: Und dann wird es für den Zuschauer interessant, weil dadurch entstehen noch halt die Geschichte und die Dialoge.
00:58:08: Was ich ja auch immer so interessant finde in diesem Animationsbereich, ist, dass du bisher quasi immer so ein Schritt voraus,
00:58:14: wie könnte man das beschreiben, dass die Figur ja oft als als Betrachter weiß ich ja genau, jetzt passiert was.
00:58:18: Und da wird ja auch mitgespielt im Vergleich zu Realverfilmungen oder so, dass die Character ja immer schon eine gewisse Überspitztheit haben in der Form.
00:58:26: Jetzt passiert was und dann dehnt sich irgendwas ganz groß aus oder so.
00:58:30: Davon lebt ja auch, glaube ich, diese Dramaturgie in der Animation, oder?
00:58:34: Ja, gut, es sind einfach unterschiedliche Stile.
00:58:36: Es gibt ja auch Animationen, die viel realistischer animieren.
00:58:39: Aber gerade wenn man mit stylisierten Charakteren arbeitet, erwartet man ja das sogar, dass die Animationen genauso übertrieben sind wie die Character Shapes.
00:58:49: Bei Tom und Jerry fand ich das ja zu lustig.
00:58:52: Sehr brutal.
00:58:53: Ja, okay.
00:58:55: Karsten, haben wir noch Zuschauerfragen oder zu Hörerinnen Hörerfragen an die Tanya im Gepäck?
00:59:01: Lass mal gucken.
00:59:03: Ich meine, wir haben ja einen Aufruf gestartet.
00:59:05: Das habe ich schon auch noch.
00:59:07: Ja, hier sitzt noch mal jetzt Expertin.
00:59:10: Da fällt mir aber noch ein, während ich das suche, zum Beispiel noch mal zurück zum Wolf in den Sieben Geißlein.
00:59:20: Da wird jetzt wahrscheinlich so wichtig verstanden, dass jetzt auch die Studenten jetzt erst mal unabhängig voneinander loslegen und dann wird daraus dann geguckt, welcher Stil wird übernommen.
00:59:31: Ja, also ich wollte die ganz unvoreingenommen, jeder mal wirklich ganz wild werden und zurückschrauben kann man ja immer.
00:59:39: Also jetzt sollen sie mal ganz mutig auch den Wolf designen, obwohl der ja später ganz anders gebaut wird.
00:59:45: Aber der Matthias hat auch gemeint, er findet es total schön, auch da vielleicht etwas beeinflusst zu werden.
00:59:51: Ja, der Wolf wird tatsächlich gar nicht von Matthias gebaut, sondern wird von jemand ganz anderen gebaut, von der Vera Knis.
00:59:58: Aber die wiederum hat auch das Talent, dass die wahnsinnig viele Stile einfach übernehmen kann.
01:00:04: Das heißt, wenn die eine Vorlage hat, dann kriegt man das auch hin, dass der dann so aussieht wie in der Zeichen-Rück-Variante.
01:00:10: Da sollte auch sein.
01:00:12: Es kam jetzt gerade der Gedanke, weil ich gesagt habe, die sollen jetzt mal loslegen, verschiedene Vorschläge machen, lieber wild und dann brechen wir es runter.
01:00:19: War das auch in deiner Zeit zu PIXA so, dass man erst mal losgelegt hat und dann hat man sich irgendwie wie du vorgeschrieben hast zusammengesetzt.
01:00:25: Ja, also tatsächlich war das gar nicht erwünscht, wenn man überlegt hat, was für technische Einschränkungen man hat.
01:00:31: Also man wollte wirklich erst mal ganz frei die Ideen rauskriegen und dann hat man aussortiert, was ist überhaupt möglich.
01:00:38: Also da gibt es so ein paar Hinweise in Filmen.
01:00:42: Wir wollten bei UNWORD, dass die Character Weißerhaare haben, wie Elfen.
01:00:47: Die sind dann blau geworden, weil Weißer Haare einfach zählen, mal so lange rendern.
01:00:52: Ah, okay.
01:00:54: Und leider sind es kleine Sachen einfach.
01:00:57: Aber im Normalfall versucht man erst mal sehr frei anzufangen und dann eher, ob man die Technik nicht so ändern kann, unsere Wünsche zu erfüllen.
01:01:06: Also dass man sich gar nicht vorher einschränken lässt.
01:01:08: Ja, weil ich glaube es ist mal zuverkopf in diesem Technikthema, dass man eigentlich die besten Ideen wahrscheinlich hinten runterwirft, weil man denkt, naja, wie du jetzt auch sagst, Weißer Haare rendern zu lang, okay.
01:01:18: Ja, dann hast du vielleicht am Anfang noch gar nicht auf dem Schirm.
01:01:21: Und dann plötzlich, okay, natürlich ist da noch ein Budgetaspekt, der natürlich mit reinkommt.
01:01:25: Aber spannend, auch diese Richtung mitzudenken und zu sagen, ne, lass es mal weg, wir toben uns jetzt erstmal aus und dann können wir noch gucken, was funktioniert oder was funktioniert nicht.
01:01:33: Also ich würde sagen, in den Anfängen hat man viel mehr auf die technischen Einschränkungen geachtet.
01:01:37: Deswegen war ja der erste Film auch ein Film über Puppen.
01:01:40: Ja.
01:01:41: Und dann haben wir die Menschen halt damals noch, und ich weiß nicht, ob jemand Nicknack gesehen hat, mit diesem Baby, was eigentlich horrormäßig aussieht.
01:01:49: Ja, ich nicht, wie du dir vorstellen kannst.
01:01:52: Und dann hat man einfach gesagt, okay, dann machen wir doch eine Lampe, wir machen doch Spielzeug, alles was wie Blechfiguren aussieht, weil das kann der Computer.
01:02:00: Aber heutzutage ist ja eigentlich alles möglich.
01:02:04: Ja, das stimmt.
01:02:06: Ja, ich bin mal gespannt. Ich mache jetzt als nächstes Regie für die Marionettenbühne Mottenkäfig.
01:02:11: Wir machen eine James Bond-Pensive-Flash, James Bond-Golden Pussy.
01:02:17: Ich schreibe noch.
01:02:19: Ich schreibe noch.
01:02:22: Da gibt es auch, also der böse Wicht, der hat eben eine goldene magische Katze, die Golden Pussy.
01:02:30: Und mit der kann er auch Dinge zum Leben erwecken, weil ich auch überlegt habe, okay, aber es geht,
01:02:35: ich muss ja irgendwas mit, es braucht eine Grund, warum ich so etwas überhaupt mit Puppen mache.
01:02:40: Ja.
01:02:41: So, dann brauche ich halt einfach.
01:02:43: Und dann dachte ich auch, Mensch, dann kann der nicht nur Menschen manipulieren durch die Katze, sondern eben auch Gegenstände.
01:02:51: Und dann toben wir uns damit aus, was so einzelne Gegenstände alles machen können, um dem James Bond das Leben schwer zu machen.
01:02:58: Das ist großartig.
01:03:01: Ich fand zum Beispiel, als es war in meiner Kindheit, war Toy Story so ein Thema.
01:03:06: Das fand ich auch unglaublich faszinierend.
01:03:08: Das ist ja auch völlig irre, wenn du dir das überlegst, was da damals entstanden ist.
01:03:12: Ja, genau so habe ich mir das früher vorgestellt.
01:03:14: Also wenn ich die Türe zu mache zu Hause, oder nachts dann fangen die an zu leben.
01:03:18: Wow, irgendwie.
01:03:20: Da gibt es auch ein paar schöne Filme, die nicht Toy Story sind, aber ...
01:03:23: Poltergeist, Lebenlaub, die Spielsachen.
01:03:26: Carsten, du hast in deinem Archiv ...
01:03:29: Ja, toll, alles Superfilme für mich.
01:03:32: Nein, und auch hier, da kannst du hier Small Souljust zum Beispiel.
01:03:36: Ja, genau.
01:03:38: Den kannst du auch du guckern.
01:03:40: Ja, der ist für Kinder. Den mag sogar meine Tochter.
01:03:42: Okay, ich werb mich ran, traut.
01:03:44: Carsten, du hast im Archiv gekramt.
01:03:46: Ich habe jetzt mal eins gefunden.
01:03:48: Tut mir leid, wenn ich jetzt was unterschlagen habe.
01:03:50: Ich habe eine ganz interessante Frage von einer lieben Person, die ich auch sehr mag.
01:03:56: Und das ist die Claudia.
01:03:58: Und kleine Vorgeschichte dazu.
01:04:01: Ich hoffe, ich erzähle es richtig, liebe Claudia, bitte verzei mir, wenn da irgendwas nicht stimmt.
01:04:07: Die hat sich eine Geschichte ausgedacht, eigentlich für ihre Tochter, meine ich,
01:04:10: so zum gute Nacht erzählen, gute Nachtgeschichte erzählen.
01:04:13: Und fand es aber so schön, dass sie dachte, Mensch,
01:04:15: vielleicht kann man da ein Kinderbuch draus machen oder eben ein Hörspiel.
01:04:19: Und hat mich dann auch ein, zwei Mal zur Rade gezogen.
01:04:22: Und wollte von mir ein bisschen was wissen.
01:04:24: Sie hat sich was aufgeschrieben, ein Text gemacht tatsächlich.
01:04:26: Und ich habe dann meinen Server auch dazu gegeben und ein paar Tipps.
01:04:30: Und die hat es tatsächlich durchgezogen.
01:04:33: Und sitzt im Tonstudio jetzt wirklich mit ein paar Sprechern.
01:04:37: Und nimmt ihr Hörspiel auf, das ist wirklich total cool, wenn man so ein Traum hat.
01:04:41: Und zieht es auch wirklich durch.
01:04:43: Und ich hoffe, dass sie wirklich viel Erfolg damit haben wird.
01:04:45: Ich finde es total cool.
01:04:47: Und das ist ein Herzensthema.
01:04:49: Genau, genau.
01:04:50: Und dementsprechend kam auch eine passende Frage von der Claudia,
01:04:53: die da lautet, wie oder über wen könnte es funktionieren,
01:04:56: dass aus einer Geschichte für Kinder bzw. Hörspielskript ein Animationsfilm wird?
01:05:02: Mh, liebe Tania, da nehmen wir doch gleich mal dich mit ins Boot.
01:05:06: Hast du Tendenzen oder Tipps oder Tricks, wie man vorgehen könnte?
01:05:11: Naja, das ist jetzt wirklich eine sehr spannende Frage,
01:05:14: was ja so, dass wir unsere Geschichten selber geschrieben haben.
01:05:17: Meistens waren es die Regisseure selbst, die aus eigenen Ideen oder eigenen Erlebnissen zu diesen Stories kamen.
01:05:27: Und ich finde das eine sehr schöne Geschichte, weil sie das ja auch für ihre Tochter jetzt geschrieben hat.
01:05:32: Ich glaube, in Deutschland würde ich einfach mal schauen, ob es kleine Trickfilmstudios gibt.
01:05:36: Also ich weiß, dass wir haben gerade erst Studiefilmbilder in Stuttgart besucht
01:05:42: oder in Ludwigsburg gibt es auch Studios-Säu, die schon schöne kleine Kindergeschichten verfilmt haben.
01:05:47: Da muss natürlich dann die Finanzierung da sein.
01:05:50: Und da hofft man natürlich vielleicht auf eine Förderung.
01:05:52: Also wenn man den eventuell Stories vorschlägt, dass die dann sagen, hey, das wäre irgendwie was.
01:05:59: Aber ja, im Normalfall haben die ihre Klienten und arbeiten dann auch fürs Fernsehen
01:06:05: oder ich glaube jetzt für Sandmännchen oder so haben die schon ihre Geschichten ausgearbeitet.
01:06:11: Also es wäre ja im Prinzip wie ein Pitch, was man dann da machen müsste, um sich zu bewerben.
01:06:16: Und mutig hingehen und sagen so, das habe ich, könnte was mit anfangen.
01:06:20: Also so wie in den amerikanischen Blockbustern, wo man mal sieht, dass der Drehbuchautor versucht,
01:06:26: sein Drehbuch an irgendwelche Produzenten heimlich unterzubringen, so kann man sich das vorstellen.
01:06:32: Also man muss wirklich mit seiner Story glaube ich ein bisschen gucken, wer hätte Interesse und ja, wer kann sich das vorstellen.
01:06:40: An der Stelle auf jeden Fall. Vielen Dank für die Frage.
01:06:43: Ich finde auch wertvoll und ich mal sagen, wir drücken die Daumen einfach, dass da auch was draus wird.
01:06:48: Und wenn die Tochter ein Junge ist, dann bitte ich das so entschuldigen.
01:06:52: Ja genau, da gibt es wieder böse Zuschriften, Mensch hier bei Fiesemadenn und er.
01:06:58: Ja, ich würde sagen, liebe Tanja, ich möchte mich erstmal, ich glaube respektive an unserer Beiderstelle hier,
01:07:04: mit danken, dass du mit uns das Special aufgemacht hast, rund ums Thema Animationen und auch rund um deine Arbeit.
01:07:09: Und auch, wir haben es ja schon besprochen, die ja parallelen und vom Figurnteater und von deiner Welt der Animationen.
01:07:16: Und ich glaube, da müssen wir jetzt spätestens das Vorurteil, ich darf mal jetzt über Bord werfen, dass man sagt, es hat gar nichts miteinander zu tun.
01:07:21: Also ich glaube, wir haben heute bewiesen, doch, doch, das hat sehr wohl was miteinander zu tun.
01:07:25: Dankeschön an der Stelle, Tanja. Vielen Dank. Dankeschön.
01:07:30: Ja, so, jetzt käme ja eigentlich unser Schlusssitzer dran. Und das machen wir jetzt auch.
01:07:35: Aber, da lassen wir jetzt nochmal unseren Jan zu Wort kommen, denn da haben wir schon mal was aufgenommen gehabt.
01:07:41: Und das wäre doch jetzt ein guter Zeitpunkt.
01:07:43: Definitiv.
01:07:44: Dann übergebe ich an den lieben Jan.
01:07:47: Danke. Der Bundelkrammer, der Tod. Der sagt, in unserem Stück der Brandnerkasband das ewige Leben,
01:07:54: sagt der Tod zum Brandner. Brandner, auch die schönste Frau ist an den Füßen zu Ende.
01:08:04: Das war's, das war's, das war's.
01:08:17: Jetzt ist es Schluss mit fiesen Madente und er und schalten Sie auch der nächste Mal.
01:08:28: Bitte wieder ein unbedingt unbedingt.
01:08:32: Tschüssi Koski. Tschüssi Koski. Tschüss.
01:08:40: Dankeschön.
01:08:46: Untertitel im Auftrag des ZDF, 2019
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