„Von Schaumstoff zu Seele“ – Norman, der Figuren schneidert, Teil 2

Shownotes

In Teil 2 unseres Atelierbesuchs bei Figurenbauer Norman Schneider wird’s noch persönlicher, noch technischer – und noch inspirierender. 🎭

Wir sprechen über den kreativen und handwerklichen Prozess, der nötig ist, um aus einem Stück Schaumstoff eine glaubwürdige, ausdrucksstarke Figur zu machen.

Norman erzählt, warum für ihn jede Figur eine Vita braucht – nicht nur äußerlich, sondern auch im Charakter. Wie ein „modischer Rentner“ ganz anders aussieht als ein mürrischer Opa mit Korthose. Und warum es entscheidend ist, eine Figur mit Haltung zu entwerfen, noch bevor sie überhaupt gebaut wird.

Er beschreibt, wie wichtig Formgefühl, Materialwahl und das Wissen über den Spieler sind – bis hin zur exakten Handkopie, die er sich vom Kunden geben lässt, damit die Puppe später perfekt sitzt. Es geht um Telegenität, Lichtwirkung, Bühnenwirkung und Authentizität – und warum manchmal der „Grip“ in der Klappmaulpuppe über Gelingen oder Scheitern entscheidet.

Ein weiterer Höhepunkt: Norman spricht über sein Herzensprojekt – den Märchenfilm „Die fantastischen Geschichten des Professor Klug“, für den er mit fast 50 kreativen Menschen ehrenamtlich 16 Figuren entwickelt hat. Außerdem verrät er, was ihn an Tim Burton fasziniert, wie sehr ihn andere Figurenbauer inspirieren, und warum Austausch statt Konkurrenz im Puppenbau so wichtig ist.

Diese Folge ist ein "Must-Listen" für alle, die künstlerisches Handwerk, Bühnenliebe und ganz viel Puppenseele schätzen.

🎭 Hinweis: Wer wissen will, was das Theater Fiesemadände aktuell auf die Bühne bringt, wirft einen Blick in den Spielplan im Figurentheater Mottenkäfig in Pforzheim – es lohnt sich! www.fiesemadaen.de/events

Mehr zu Norman Schneide könnt ihr direkt auf seiner Instagram-Seite verfolgen: **[www.instagram.com/figurenschneider (https://www.instagram.com/figurenschneider/)** oder erfahrt mehr über ihn auf seiner Webseite: *www.figurenschneider.de*

Fragen zur Folge oder zum Figurenbau? Schreibt uns – wir freuen uns auf euer Feedback! 🎧✨

Transkript anzeigen

00:00:00: Fiese Madende, ohne Puppen-Tra, für Anfänge.

00:00:13: Und jetzt, jetzt, jetzt geht's los, ja, viel Spaß.

00:00:28: Schon sind wir in Teil 2. Ja, Teil 2 sind wir mit Norman Schneider hier bei Fiese Madende

00:00:36: und er. Herzlich willkommen nochmal an der Stelle, an dich lieber Norman. Wir sind ja live bei dir zu Gast in deinem Atelier. Schön, dass wir hier sein dürfen. Ja, schön, dass er da sein. Ja, und wir haben ja im ersten Teil schon für alle, die eingeschalten haben, rund um deinen Weg gesprochen. Wie kam es denn überhaupt dazu? Was hat dich schon in deiner Kindheit begeistert, überhaupt dich mit Puppen oder Figuren auseinanderzusetzen? Was waren vielleicht die

00:00:54: Ideole oder Vorbilder, die dich inspiriert haben? Jetzt möchte man natürlich mal in den künstlerischen, handwerklichen Bereich deines Schaffens, deines alltäglichen Eintauchen und da gerne mal an dich kasten oder was sicherlich immer interessant ist. Wie gehst du ran, wenn du eine Puppe entwickelst oder eine Figur? Was ist da für dich wichtig?

00:01:13: Naja, also erst mal, wenn ich eine Anfrage bekomme, jemand möchte eine Figur xy haben, dann frage ich erst mal, okay, was gibt es da eine Vita? Also, gibt es irgendwie, was ist das für ein Charakter, den ich da bauen muss? Also, es reicht mir nicht, wenn ich sage, baumal ein lustigen Opa, sondern was hat der für eine Vita? Oder ist das ein Rentner, der vielleicht irgendwie eine Korthose bis zu den Schultern hat oder ist das ein modischer Rentner? Was hat der an? Also, wie ist der aufgestellt?

00:01:42: Oder was kann das sein? Und da frage ich zum Beispiel wirklich ziemlich genau ab, bevor ich mich dann an den Entwurf setze. Und das ist schon wichtig, dass man da wirklich auch im Vorfeld gut mit dem Kunden kommuniziert und sagt, okay, pass mal auf.

00:01:57: Und dann wird auch tatsächlich manchmal den Kunden, ja, wir wollen das eigentlich bestellen, wir haben gedacht, wir bestellen beispielsweise ein Opa, okay, jetzt will er auf einmal so viel wissen.

00:02:05: Und dann setzen die sich auch manchmal auch damit auseinander und gucken, okay, ja, stimmt, da hat er schon recht, was wollen wir jetzt eigentlich wirklich zeigen?

00:02:13: Genau, wir hatten es mit der Tanja Krampfer davon, die eben bei Pixar gearbeitet hat und auch eine Hauptcharaktere gestalten durfte irgendwann.

00:02:21: Und da war es auch immer so, dass sie eine Vita machen mussten von der Figur und so weiter und so weiter. Und du siehst, das ist immer gleich wichtig, wo fängt die Figur an, wo hört sie auf, was hat sie auf dem Weg erlebt.

00:02:33: Ohne dass das Zuschauer jetzt unbedingt wissen muss, aber es ist eben auch für den Puppenbauer sehr wichtig, weil ja auch beim Animationsfilm, da hast du ja die durchgängige Bewegung, die Gesichtszüge und so weiter und so weiter.

00:02:45: Als Puppenbauer glaube ich, ist ja eben schon so, du suchst ja dann quasi einen Moment aus und damit legst du den Charakter, der die Figur fest.

00:02:52: Richtig, ja, du kannst einen Moment einfahren.

00:02:54: Ja, das ist geil.

00:02:55: Und alles andere musst du an der Puppenspieler hinten dran machen.

00:02:57: Ja, genau. Und umso spannender, wie du es beschreibst, weil im Prinzip ist es ein Auszug von dem, was die Puppe natürlich später repräsentieren soll.

00:03:04: Und da brauchst du ja Infos.

00:03:05: Es ist wie in Marketing, ich brauche eine Person, ich muss wissen, um was geht es überhaupt, weil es dann schießt sich vielleicht völlig am Ziel vorbei.

00:03:11: Und je detaillierter du das hast, desto besser kann ja der Charakter erst entstehen.

00:03:15: Genau, so ist es ja. Richtig.

00:03:16: Und ich bin gespannt, dass die auch verwundert sind, dass du das auch abverlangst.

00:03:20: Ja, ja, also ich muss es ja irgendwie, ich meine, ich kann natürlich jetzt irgendwie 50 verschiedene Opas zeichnen und sagen, okay, pass mal auf, da sucht euch einen raus.

00:03:28: Aber es ist ja irgendwie viel effektiver, wirklich genau nachzufragen und sagen, okay, ich mach eh zu jeder Figur, mach ich nochmal drei Figurinen.

00:03:36: Also der Kunde kann eh jetzt wählen, welche er von den drei haben möchte.

00:03:41: Und aber da fällt einem manchmal auch, also mir fällt da immer relativ viel auch für ein, wo ich gesagt, okay, das kann vielleicht so oder kann auch so oder da kann vielleicht auch wieder ganz anders und bringen die dann zu Papier.

00:03:52: Und dann kann der Kunde eigentlich auch wählen und das ist dann eigentlich auch ganz gut.

00:03:56: Es gibt auch manchmal die Möglichkeit, dass man noch sagt, ich hätte jetzt gerne von dem die Nase oder von dem die Hörer, dass man nochmal das nochmal reinzeichnet, wieder zu einer Figur zusammenfasst.

00:04:05: Das kommt schon manchmal vor, aber das ist eigentlich so der Weg dahin.

00:04:07: Hast du dich jetzt für eine Puppenart besonders spezialisiert oder machst du grundsätzlich alles?

00:04:12: Also man kann schon sagen, dass ich mehr die Klappenhaufiguren mache.

00:04:15: Ich würde sagen, zu 80 Prozent bei mir im Atelier sind das die Klappenhaufiguren.

00:04:20: Man baue ich auch tatsächlich sehr gerne, finde ich auch schön und nach wie vor immer noch faszinierend.

00:04:28: Ich finde aber auch so kleine, kleine Figuren, so mit Mechaniken oder finde ich auch genauso spannend.

00:04:34: Eigentlich ist es tatsächlich so ein kleines bisschen egal, welche Figur.

00:04:41: Also ich finde auch nach wie vor immer diesen Entstehungsprozess so schön.

00:04:45: Ich meine, du nimmst ein Stückchen Charme Stoff, ob du es jetzt schnitzt, schneit es oder so.

00:04:48: Und da entsteht plötzlich ein Charakter im Haus.

00:04:51: Und das ist eigentlich immer noch so das, was mich immer antreibt, wo ich immer denke, okay, toll.

00:04:56: Toll, jetzt einfach nur aus diesen verschiedensten Materialien kriegt man irgendwie ein Lebewesen.

00:05:02: Und das kann tatsächlich dann Klappenhaufigur, Stabstock, Handpope sein.

00:05:06: Das ist ganz unterschiedlich.

00:05:08: Da fehlt mir eine Zeit lang, habe ich auch probiert, meine Puppenköpfe zu bauen.

00:05:11: Und ich weiß nicht, ob das psychologisch irgendwie was zu bedeuten hat, aber die hatten bei mir alle keinen Mund.

00:05:15: Ah, okay. Warum?

00:05:17: Ich weiß es nicht, die hatten alle keinen Mund.

00:05:20: Aber es sah trotzdem irgendwie nett aus.

00:05:22: Ja, tiefenpsychologisch.

00:05:25: Genau.

00:05:26: Das müsste man damals auf den Grund gehen.

00:05:27: Halt doch mal die Klappe.

00:05:29: Weil ich tatsächlich da auch noch mal bei der Birnenkanal-Frage haben kann.

00:05:32: Ich habe psychische Probleme.

00:05:34: Aber Norm, sag mal, du hast gesagt, von der Zeichnung für den Kunden, das heißt, der Prozess ist wirklich, du zeichnest das noch endlich

00:05:40: und machst Vorlagen, sagst, guck mal, in die Richtung können es gehen.

00:05:43: Richtig.

00:05:44: Okay, und dann geht es erst in die Umsetzung.

00:05:46: Genau, weil das ist viel, viel besser.

00:05:48: Weil insofern, ich weiß, was ich nachher bauen muss, der Kunde weiß auch, was er bekommt.

00:05:52: Also, sonst kannst du ja, der Kunde hat was im Kopf, ich habe was im Kopf, das muss ich nicht unbedingt matchen.

00:05:58: Daher ist es die Zeichnung eigentlich wirklich unbedingt wichtig, dass man die wirklich hat.

00:06:03: Du warst ja auch freier Mitarbeiter bei Jim Henson.

00:06:07: Und wie war das da?

00:06:10: Hast du da was mitgenommen, was dich so beeinflusst hat jetzt für den Bau deiner Puppen hier?

00:06:15: Also der unterschiedliche Umgang mit Materialien.

00:06:18: Also mit Federn oder mit Fällen oder wie was bearbeitet wird.

00:06:23: Und auch, wo ich komplett wirklich echt überrascht war, das habe ich irgendwie vorher nicht realisiert.

00:06:28: Das war wirklich so, hey, das ist doch jetzt nicht wahr.

00:06:31: Dass zum Beispiel bei den Muppets ein Filzkreis auf den Augen liegt.

00:06:36: Also die schwarze Puppele ist tatsächlich nur ein Filzkreis.

00:06:40: Und ich habe am ersten Moment gedacht, okay, das ist aber jetzt doch nicht die Nichte.

00:06:44: Das sind Billow.

00:06:46: Das ist doch jetzt nur die Attrappe.

00:06:48: Ja, ich komme jetzt und zeig mal die richtige.

00:06:50: Das ist mir vorher nie richtig bewusst gewesen und nie aufgefallen.

00:06:54: Da war es so ein bisschen, wo ich dachte, aber es ist doch irgendwie schöner,

00:06:58: wenn es so einen kleinen Klimmer im Auge gibt.

00:07:01: Wenn es irgendwie eine Reflexion gibt vom Scheinwerfer oder so.

00:07:04: Ja, natürlich.

00:07:06: Es ist natürlich eine andere Rangensweise, aber das haben diese Puppen nicht.

00:07:09: Und da habe ich schon gemerkt, okay, ich finde es schöner wenn.

00:07:12: Und da kam auch, ich finde es schöner, wenn das und das so wäre.

00:07:15: Und das ist irgendwie so für mich auch so ein bisschen der Prozess wieder.

00:07:18: Aber dauert, also auch der Umgang mit Schaumstoff oder Schaumstoffe,

00:07:22: verschiedensten Arten zu kombinieren, das fand ich da auch zum Beispiel.

00:07:26: Das wusste ich vorher nicht, dass es überhaupt so viele verschiedene Materialien geht,

00:07:30: als Unterbau, wie was zusammengesetzt wird.

00:07:33: Oder dass zum Beispiel auch manchmal der Hals von der Puppe getrennt werden kann.

00:07:37: Dass der Hals rausgenommen werden kann und praktisch nur der Körper stehen bleibt.

00:07:41: Das fand ich auch spannend.

00:07:43: Zurück zu den Augen.

00:07:45: Ich glaube das bedingt sich ja vielleicht auch ein bisschen,

00:07:47: aber das musst du mir sagen, ob das stimmt, dass ich jetzt erzähle.

00:07:50: Dass ja das Medium Fernsehen ja auch nochmal eine andere Gesetzmäßigkeit hat als die Bühne.

00:07:55: Und dadurch ist es vielleicht auch mit den Puppeln, wie du sagst,

00:07:58: vielleicht auch da ein bisschen anders.

00:08:00: Zum Beispiel der Matthias Hänsel, der viel für uns baut,

00:08:03: der gibt den Augen einfach noch so ein Glanz, der macht immer noch eine Glasur drüber

00:08:07: und die Leute sagen, krass, das ist viel lebendig.

00:08:10: Oder andererseits hatte ich jetzt nur eine Bühnefigur gesehen,

00:08:13: das war bei Gespenst und Cantorville.

00:08:15: Das war alles sehr abstrakt, sehr kannte, so ein bisschen 70er-Jahre-Style so ein bisschen noch.

00:08:20: Da waren gar keine richtigen Augen drin.

00:08:23: Aber je nachdem wie das Licht fällt, sieht es halt trotzdem aus,

00:08:27: als würde der den Mund bewegen, obwohl er das nicht kann,

00:08:29: als würde er mit den Augen zwingen, obwohl er das gar nicht kann.

00:08:32: Ja, das stimmt schon.

00:08:34: Wie auch die Schatten dann rein oder wie das Licht dann in die Figur reinfällt oder in den Kopf,

00:08:38: dann hat das auf einmal auch wieder eine andere Lebendigkeit.

00:08:41: Und gerade bei Puppen, die jetzt auf der Bühne sind,

00:08:44: musst du ja auch eine gewisse Weitsicht haben, also dass die von weitem gut wirken

00:08:48: und dass die einfach auch sehr präsent sind, auch noch in der hintersten Reihe.

00:08:55: Das wäre jetzt ja nämlich die Frage gewesen, dass du das ...

00:08:58: Du hast ja auch eine Fernsehpuppe für mich gebaut und die ist ja richtig groß.

00:09:04: Ja.

00:09:05: Also, ich weiß, meine Tochter hat die mal im Arm gehabt, mit 9,

00:09:09: da war die quasi fast genauso groß.

00:09:12: Ja, der ist schon gewaltig.

00:09:15: Aber du musst ja auch mit deiner Hand also da durch und durch den Körper zum Kopf nach oben

00:09:21: und mit diesen Ringen, also ...

00:09:23: Und ich glaube damals war es auch noch gar nicht so richtig klar,

00:09:26: wer die Figur dann irgendwie später spielen wird.

00:09:28: Und das war so ein Allrounder, wo man jetzt auch k +-, -, 0.

00:09:31: Ja, musst du die Puppe ja dann eine gewisse Größe haben.

00:09:35: Das passt gut.

00:09:36: Ja, das freut mich.

00:09:38: Das heißt, Telegenität, sage ich jetzt mal,

00:09:41: während für dich Augen Proportionen Größen, was könnte man da noch mit Bölksichtung was wichtig ist?

00:09:46: Auch der Mund, also gerade bei der Klappmolfigur,

00:09:49: dass der Mund, wenn du den nach oben, nach unten ...

00:09:52: Wenn du auch gar nicht viel bewegst, dann gibt es ja nur ein kleines Stückchen nach oben,

00:09:56: nach unten und schon wirkt die ganz anders.

00:09:58: Und wenn die das nicht hat, dann wird es relativ schnell stumpf.

00:10:02: Also dann kann der Puppenspieler sich noch so viel Mühe geben.

00:10:05: Das wird dann schwierig.

00:10:07: Jetzt wird auch noch ein bisschen fachgesimpelt, also was ich zum Beispiel bei meiner Figur toll finde.

00:10:12: Ich habe ja keine Ahnung, aber es fühlt sich so an, als wäre da so eine Art Matte drin.

00:10:17: Was ich total super finde, weil dadurch hast du einen besseren Grip und du rutscht dich gleich so aus.

00:10:22: Ich habe sonst auch viele Klappmolfuppen, was auch so meine Spezialität ist,

00:10:25: die aber meist nur auch Stoff sind oder mit Leder ausgekleidet.

00:10:30: Und da, das finde ich bei der Probe richtig gut, dass sie eben so ein Grip hat.

00:10:35: Das fühlt sich an wie quasi so eine Tonmatte so ein bisschen.

00:10:39: Und das ist total schön.

00:10:42: Ja, schön, das freut mich.

00:10:44: Ich finde es wichtig, dass man wirklich einen guten Halt hat.

00:10:47: Also ich finde es ganz schlimm, wenn man immer rausrutscht

00:10:50: oder wenn das richtig auf die Hand passt.

00:10:53: Also ich mache das meistens auch so, wenn ich genau weiß,

00:10:55: der Spieler wird es irgendwann übernehmen oder der Kunde hat es bestellt.

00:10:59: mir eine Fotokopie dieser Hand geben, damit ich einfach weiß, wie groß ist die Hand.

00:11:03: Weil da gibt es natürlich auch total viele Unterschiede.

00:11:07: Leute mit langen Fingern, breiten Händen oder linkshänder.

00:11:11: Genau, muss man auch vorher fragen, ist nicht unwichtig.

00:11:13: Ich weiß noch, ich habe dir damals auch dann eine Foto, ein Foto gemacht von meinen Händen.

00:11:17: Ja, ja, ja.

00:11:18: Und das ist wirklich wichtig, also, dass man wirklich okay weiß.

00:11:22: Weil für jemand, der jetzt vielleicht dann irgendwie ganz kleine händert, ist das, wenn

00:11:27: das nicht richtig passt, dann hast du immer zu kämpfen, dass die Figur wirklich gut auf

00:11:32: der Hand liegt.

00:11:33: Ja, aber es verrückt, weil es gibt ja also, in dem Sinne keine wirkliche Ausbildung,

00:11:38: glaube ich, ja, wenn ich jetzt...

00:11:39: Also als Figuren bilden?

00:11:40: Ja, nicht wirklich.

00:11:41: Und jeder hat so seinen eigenen Stil und erfindet so seine eigenen Techniken aus dem Tun

00:11:47: heraus und das ist verrückt, dass jeder so seine eigenen Wege findet, dann das umzusetzen.

00:11:53: Und auch seine Handschrift, hat man jetzt schon mehr Fahre.

00:11:56: Und jeder hat so seine Handschrift irgendwie, wo du genau weißt, das ist der Stil und der...

00:11:59: Ja, das ist eben ein Kunstwerk, wie bei der Malerei auch.

00:12:02: Und dann siehst du auch, okay, das ist ein Picasso, das ist ein Rembrandt und so ist es

00:12:06: bei den Puppen und sie auch.

00:12:08: Das sind Kunstwerke und da weißt du dann eben auch, je nach dem so, ah, das könnte bestimmt

00:12:12: von dem sein, das ist vielleicht von dem.

00:12:14: Das finde ich auch nach wie vor spannend.

00:12:16: Ich habe das auch eher, ich sehe ja auch Puppen von Kollegen, die es auch in Deutschland gibt.

00:12:21: Ich denke aber, bei mir ist es halt eher so, dass ich eher sage, wow, die ist so super.

00:12:26: Ich hätte gerne irgendwann mal wirklich von diesem Figurenbildner selbst eine Figur,

00:12:30: weil mich das irgendwie ja immer noch als Puppenspieler auch fasziniert.

00:12:33: Und ich habe das auch schon ein paar Mal gemacht, dass wir dann irgendwie ge-switched oder

00:12:36: getauscht haben untereinander, wo ich sage, okay, ich baue dir was und du baust mir was.

00:12:40: Und dann haben wir untereinander getauscht.

00:12:42: Also ich finde das eher spannend zu sehen, wie bauen denn die anderen?

00:12:45: Oder du kannst eigentlich auch da nur lernen, also auch lernen mit den Augen zu gucken

00:12:51: und denk, ach guck mal, das ist ja wirklich total toll umgesetzt.

00:12:54: Das ist wirklich auch spannend.

00:12:55: Also ich habe nicht eher das, wo man sagt, okay, blüht, warum ist Mütis jetzt nicht gelungen,

00:13:01: sondern eher so, wow, das finde ich total spannend.

00:13:04: Ja.

00:13:05: Und es gibt richtig tolle Figurenbildner auch in Deutschland, wo man sagt, oh Mensch.

00:13:08: Ja, voneinander zu lernen, das ist ja wieder, wie soll man sagen, der Trikot-Tausch des

00:13:12: Figurenbaus, was ihr da macht.

00:13:13: Also ich finde es ja mal total gut, weil letztendlich du nimmst ja wieder was von dem mit, er nimmt

00:13:17: was von dir mit und so entwickelt sich ja auch dieses Handwerk.

00:13:20: Das merkt man immer wieder weiter, ja, und es ist ja schön.

00:13:22: Ja, und man ist nie fertig.

00:13:24: Also ich würde sagen, wenn ich jetzt irgendwann sagen, oh ja, die Figuren, ja, das geht jetzt,

00:13:28: das konnte ich jetzt so bleiben.

00:13:29: Nee, gar nicht.

00:13:30: Also immer wieder neu gucken, immer wieder ruhig was Neues mal ausruben, auch wenn es

00:13:35: vielleicht erstmal für die Tonne ist, aber irgendetwas nimmt man trotzdem mit und irgendeine

00:13:39: Kleinigkeit gibt es, wo man sagt, okay, aber das ist schon irgendwie, hätte ich vorher

00:13:43: nicht gedacht.

00:13:44: Wie lange dauert so ein Prozess von der Idee bis zur Fertigstellung?

00:13:47: Oh, das ist eine gute Frage.

00:13:50: Also meistens nur für den Figurenbau setze ich immer bei normalen Figuren etwas zwischen

00:13:55: 60 und 80 Stunden an.

00:13:57: Okay.

00:13:58: Das sind typische Klappenholfiguren.

00:14:00: Und das ist halt, wenn ja noch ein aufwendiges Kostüm mit hinzukommt, dann ist es nochmal

00:14:06: länger oder wenn zum Beispiel Haare geknüpft werden, dann ist da nur drei Tage alleine

00:14:11: für eine Frisur irgendwie.

00:14:13: Das ist dann ganz, ganz unterschiedlich.

00:14:15: Das kommt wirklich echt drauf an, was der Kunde haben möchte.

00:14:18: Und also die Fragen kamen ja auch ich sehe jetzt hier, ihr könnt es nicht sehen leider,

00:14:22: die jetzt einschalten, die verschiedenen Modelle.

00:14:24: Woher nimmst du die Inspiration, dann bist du da in der Welt unterwegs und weiß ich nicht

00:14:29: beobachtest oder was inspiriert dich?

00:14:31: Tatsächlich ja.

00:14:32: Also zum einen wirklich in der Straßenbahn, wenn man auch im Gemeinden oder im Bus oder

00:14:37: im Zug oder da muss man dann immer aufpassen, dass man die Leute nicht so sehr anguckt,

00:14:42: also auch einfach ungewöhnliche Nasen oder Proportionen zu einer.

00:14:46: Da muss ich jetzt, ich kann den jetzt nicht fotografieren oder so, das ist schon schwierig.

00:14:51: Aber als natürlich auch was natürlich eine Superinspiration ist, geh in die Buchhandlung,

00:14:56: guckt ihr einfach verschiedene Illustratoren an.

00:14:59: Das ist ganz, ganz toll.

00:15:02: Also da kannst du eine Menge lernen auch von der Physiognomie und von der Zusammensetzung,

00:15:08: von der Farbzusammensetzung.

00:15:10: Ganz, ganz viele Sachen, die toll sind.

00:15:12: Ja, ich habe zum Beispiel, ich liebe Tim Burton, also sein Style so, ja.

00:15:16: Und ich habe mir dann den Spaß gemacht bei der Inszenierung des kleinen Gespenst.

00:15:21: Da spiele ich auch mit fünf unterschiedlichen Puppenformen, alle Rollen ganz alleine da

00:15:26: vorne und habe mir dann den Spaß gemacht, der Ausstatt darin zu sagen, ich möchte, dass

00:15:30: das immer so ein leichter Tim Burton Style hat, alles ein bisschen schräg und alles

00:15:36: bisschen dünn und so.

00:15:37: Und das ist, das ist dann auch schön, wenn man mal so ein Stil übernehmen kann.

00:15:42: Wenn es grad passt, also so, dass es 1 zu 1 kopiert ist.

00:15:46: Aber dass dann ein Filmfan, zum Beispiel sagt, ach, guck mal.

00:15:50: Oder da gibt es die Ahnengalerie, wo das kleine Gespenst immer infliegt.

00:15:53: Und da hast du dann unterschiedliche Bilder.

00:15:56: Und in jedem Bild hast du dann auch einen Hintergrund von Tim Burton.

00:16:00: Also zum Beispiel, das ist einmal ein Hintergrund von Halloween Town oder ein Hintergrund von

00:16:07: Sleepy Hollow und so Sachen.

00:16:11: Das ist total cool.

00:16:12: Und dann fahren drei Autos einmal durch die Stadt.

00:16:14: Das eine ist dann der Estet Martin von James Bond, Scooby Doo, Mobil und Herbie ein toller

00:16:19: Käfer.

00:16:20: Und da gibt es heute den Feld des Haltning auf.

00:16:22: Und dann gibt es alle auch die Filme, wenn es auch, guck mal.

00:16:25: Ja, stimmt.

00:16:26: Wir hatten es schon ein paar Folgen drüber.

00:16:29: Ich hätte natürlich auch gerne deine Sicht genommen.

00:16:31: Jetzt, du hast schon gesagt, die Reproduktion im digitalen Zeitalter.

00:16:35: Wie stehst du so ein bisschen dazu, rund ums Thema Figurenbau?

00:16:38: Wird die digitale Zeit das beeinflussen?

00:16:41: Oder denkst du, nee, das wird bleiben?

00:16:44: Naja, das hat man ja damals schon von den Animationen gesagt.

00:16:47: Also wo die Animationen aufkam und gesagt, naja, das wird jetzt irgendwie das Ende der Figuren

00:16:51: sein.

00:16:52: Nein, also eigentlich glaube die Figuren an sich, egal in welcher Form, werden immer

00:16:57: ihre Daseinsberechtigung haben.

00:16:59: Das ist einfach auch ein bestimmtes Stilmittel, was man benutzt.

00:17:03: Und ich glaube, das kann man nicht einfach austauschen durch.

00:17:06: Das andere ist eben was anderes und das sind Figuren.

00:17:10: Also ich hoffe, hoffe, hoffe natürlich, dass das immer noch auch in 100 Jahren gerne

00:17:16: gesehen wird.

00:17:17: Das hoffen wir an.

00:17:18: Was braucht es denn?

00:17:20: Also das kann man jetzt, als du das erwähnt hattest, die Jugendlichen verändern sich ja

00:17:24: auch.

00:17:25: So ist es nicht.

00:17:26: Und ich glaube auch, ein Konsumverhalten verändern sich über Jahre immer mehr.

00:17:29: Was braucht es vielleicht seitens jetzt nicht mal Figurenbauer, aber vielleicht auch Popenspieler,

00:17:33: um eben das Interesse beizubehalten.

00:17:36: Das frage ich mich immer, dass man die dann auch hinbekommt und sagt, hey, Popenspiel

00:17:39: hat seine Wertigkeit.

00:17:40: So, link mal ein iPad weg.

00:17:42: Das ist eine gute Frage.

00:17:44: Also ich glaube, es braucht einfach interessante Geschichten.

00:17:47: Genau das.

00:17:48: Ja, ich denke auch, die Inhalte müssen einfach gut sein und stimmen.

00:17:50: Die Charaktere müssen stimmen.

00:17:51: Das ist das, was ich auch schon erzählt habe.

00:17:55: So, die Story muss stimmen, die Charaktere müssen sich ernst nehmen und dann ist es

00:17:59: eigentlich egal, was es für ein Schaure ist, ob das jetzt Zeichentrick ist oder Popenspiel.

00:18:02: Wenn das stimmt und gut ist, dann ist es egal.

00:18:06: Ja, das denke ich auch.

00:18:08: Also, es muss, ich glaube, jeder andere Spielfilm auch oder Theaterstück, es muss einfach eine

00:18:13: gute Story sein, der man gerne folgt.

00:18:15: Hast du noch Pläne oder Projekte, wo du sagst, das hätte ich mir noch gerne umsetzen oder

00:18:21: vielleicht eine Figur?

00:18:22: Oder was machst du denn schon gerade?

00:18:23: Ja, also natürlich.

00:18:25: Also klar, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.

00:18:28: In der Montag haben wir ja unseren Märchenfilm, den wir gerade planen, mit verschiedenen

00:18:33: anderen kreativen Leuten.

00:18:36: Hat er schon den Titel?

00:18:38: Ja, also die fantastischen Geschichten des Professor-Klugs, so heißt es.

00:18:42: So heißt es tatsächlich.

00:18:44: Und es geht darum den grundlosen Kolk.

00:18:47: Also der Professor sitzt halt mit seinem Charter in so einer Baumbibliothek und sie lesen zusammen

00:18:52: immer Geschichten oder der Professor erzählt dem Charter Geschichten.

00:18:55: Und in der ersten Geschichte geht es um den grundlosen Kolk.

00:18:59: Der Teufel stiehlt die Glocke und muss halt von dem Helden wieder zurückgebracht werden

00:19:03: aus der Unterwelt.

00:19:04: Und da sind wir seit 2023 wirklich dabei und Christian Fesper hat das Drehbuch geschrieben.

00:19:12: Und dann sind die 16 Figuren an der Zahl irgendwie Stück für Stück in dem Haufen der Jahre

00:19:18: entstanden und das war wirklich eine Mammutaufgabe, die eben beizubauen.

00:19:21: Also das ist so ein Herzensprojekt, was wir jetzt einfach irgendwie nebenbei produzieren.

00:19:28: Und es ist da natürlich auch schön, dass Puppenspieler dabei sind, mit denen man selbst

00:19:32: vor vielen Jahren oder immer noch dreht und einfach auch neue Gesichter dazugekommen.

00:19:37: Das ist was da auch das absolute Wunder für mich ist, dass man fast 50 kreative Leute

00:19:43: gefunden hat, die das alles ehrenamtlich und alles umsonst und mit ihrer Begeisterung,

00:19:48: ihrem Spirit auch dabei sind und wirklich an einem Strang ziehen.

00:19:52: Das ist wirklich toll.

00:19:53: Das ist wahr, das ist wirklich beachtlich.

00:19:56: Das ist mein persönliches Wunder eigentlich bei diesem Projekt.

00:19:59: Also das ist auf jeden Fall was und gibt es vielleicht so einen Charakter, wo du sagst,

00:20:03: da hätte ich mal Lust drauf, das würde ich mal gerne umsetzen.

00:20:05: Tatsächlich habe ich die jetzt in diesem Märchenprojekt fast ein bisschen umgesetzt.

00:20:10: Da gab es schon so einige.

00:20:12: Schön.

00:20:13: Hey Norman, ich glaube wir dürfen herzliches Dankeschön sagen, einmal, dass wir bei dir

00:20:17: hier vor Ort zu Gast sein dürfen.

00:20:19: Auch das finde ich eine tolle Geschichte.

00:20:20: Also es ist nicht selbstverständlich, die meisten dann vielleicht gesagt, ja komm mal

00:20:23: auch per Zoom machen, nein, du hast gesagt, ihr dürft gerne kommen, find ich schön.

00:20:26: Also echt toll, dass wir einen Einblick kriegen in dein Atelier, wo du wirkst und dass du uns

00:20:31: natürlich auch so viel jetzt von dir erzählt hast, von deinem Weg, von deinem kreativen

00:20:34: Schaffen wirklich für uns auch immer wieder inspirierend mit euch und mit Menschen zu

00:20:39: sprechen, wie jetzt du, die einfach schon so viele Facetten erlebt haben und abgedeckt

00:20:43: haben, danke, dass wir bei dir sein dürfen.

00:20:45: Ja, sehr, sehr gerne.

00:20:46: Danke für den tollen Einblick.

00:20:48: Ja, sehr, sehr gerne.

00:20:50: Hat mich gefreut.

00:20:51: Schön.

00:20:52: Vielen Dank.

00:20:53: Ja gerne.

00:20:54: Karsten, da würde ich sagen für die heutige Folge, wir sagen tschüss, freuen uns auf

00:20:58: die nächsten Folgen und wie immer brauchen wir noch einen Zitat.

00:21:02: Ein Zitat.

00:21:03: Und zwar habe ich diesmal ein Zitat von Kermit im Frosch und der hat einen ganz schlauen

00:21:08: Satz gesagt, nämlich folgenden.

00:21:10: Wenn das Leben einfach wäre, wäre es nicht schwer.

00:21:14: Das war's.

00:21:26: Das war's.

00:21:28: Das war's.

00:21:29: Jetzt ist Schluss.

00:21:31: Mit fiese Madente und Ehrung schalten Sie auch das nächste Mal.

00:21:40: Bitte wieder ein unbedingt.

00:21:43: Tschüss, Kosti.

00:21:45: Tschüss, Kosti.

00:21:47: Danke schön.

00:21:49: Tschüss, Danke schön.

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