Schauspiel mit einer zusätzlichen Ebene & gefühlt 300 Jahre ...

Shownotes

Die beiden Schauspielkollegen, Carsten Dittrich und Jan Mixsa, kennen sich bereits seit dem Studium und sprechen in der heutigen Folge über ihren bisherigen Weg auf der Bühne, gemeinsame Stücke und eine wahrhaftige Liebe, die die beiden verbindet.

Einzigartiger denn je lernen wir heute Jan Mixsa an der Seite von Carsten Dittrich kennen. Jan begleitet Carsten beim Puppenspiel gefühlt schon sein ganzes Leben und die beiden verstehen sich, im wahrsten Sinne des Wortes, blind! Ein unglaubliches Duo, was zusammen die Puppenspiel-Bühnenkunst erobert.

In dieser Folge bekommen wir zudem sogar eine kleine Live-Probe aus dem aktuellen Stück "Der Brandner Kaspar & das ewige Leben" und wir erfahren, was die beiden so verbindet und warum sie sich jeweils niemand besseren an ihrer Seite vorstellen könnten.

Welche Arten von Figuren gibt es und welche werden unter anderem beim neuen Stück von den beiden bespielt? Wie funktionieren Jan und Carsten zusammen auf der Bühne? Wer ist für was genau zuständig und warum ist diese Zusammenarbeit für die beiden so besonders – all das verraten sie uns heute. Carsten nimmt uns zudem mit in die Welt des Bühnenbildes und aus welchen Einzelheiten und Feinheiten dieses besteht, damit wir genau in die jeweilige Welt eintauchen und die Geschichte erleben können.

Faszinierend und unglaublich professionell werden wir entführt in die unterschiedlichen Facetten der beiden und wie auf Knopfdruck nehmen uns Carsten und Jan mit in einen Vorgeschmack unterschiedlicher Rollen und Figuren. Jan erzählt uns wie er sich auf seine Rollen vorbereitet, wie er auch musikalisch an den Stücken beteiligt ist und wie das Ganze auf der Bühne realisiert wird.

Jan und Carsten entführen uns zudem direkt auf den Weg zum neuen Stück "Der Brandner Kaspar & das ewige Leben" und erzählen wie es dazu kam und warum wer welche Rolle unbedingt übernehmen musste. Dass es gar nicht anders sein könnte, das wird spätestens am Ende der Folge klar, denn hier hat jeder genau den Platz, der nicht besser auf ihn zugeschnitten sein könnte. Wir bekommen einen ersten Einblick um was es im neuen Stück gehen wird und es ist nicht zu viel versprochen, wenn man sagt: das macht Lust auf mehr von den beiden!

So gibt es in dieser Folge auf jeden Fall für jeden etwas Spannendes auf die Ohren – unglaublich informativ, sympathisch und einzigartiger denn je!

Viel Spaß mit dieser spannenden Folge und mit der Erfahrung und Expertise von Carsten Dittrich und Jan Mixsa bei FIESEMADÄNDE On Air!

Weitere Informationen rund um das Theater FIESEMADÄNDE findet ihr auf der **offiziellen Webseite: ** www.fiesemadaen.de

Instagram: @theaterfiesemadaende

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo, herzlich willkommen hier wieder bei Fiese Madende und er Heikasten.

00:00:03: Guten Tag.

00:00:04: Ja, wir haben ja heute eine ganz besondere Folge, nämlich mit dir zusammen mit dem Jan Mixer.

00:00:09: Ja.

00:00:10: Da freuen wir uns schon drauf.

00:00:11: Ja, da freuen wir uns ja drauf.

00:00:12: Wir können ganz viel schon mal ein klein bisschen Vorgeschmack geben, weil es wird

00:00:15: nämlich richtig gut.

00:00:16: Jan ist ein Toller.

00:00:17: Einfach, das ist ein toller Kollege, ein Profi durch und durch, der auch gerne mal aneckt

00:00:24: und ich glaube, wenn man liebt ihn oder man hasst ihn, aber ich liebe ihn sehr.

00:00:29: Wenn man den als Freund hat, kann einem nichts mehr passieren.

00:00:32: Aber das wird man auch in der Folge merken, tatsächlich auch, wie ihr verbunden seid.

00:00:35: Darüber werdet ihr ja auch sprechen, wie eure Wege sich überhaupt gefunden haben, wie

00:00:39: lang ihr schon zusammen auf der Bühne steht, Stücke miteinander macht, also es ist ja

00:00:43: unglaublich, was ihr schon lebt.

00:00:44: Das ist ein locker 5000 Jahre.

00:00:46: Ja locker.

00:00:47: Ja, ich meine sogar 10.

00:00:48: Könnt sein.

00:00:49: In der Folge kommt sein zumindest so rüber, als kennt ihr euch definitiv schon ewig.

00:00:53: Ja, wir sind einfach, also wir lieben uns.

00:00:57: Ja, ein ganz tolle Persönlichkeit.

00:00:59: Er wird sogar eine Live-Probe geben aus eurem aktuellen Stück eben, was ihr miteinander

00:01:03: spielen werdet.

00:01:04: Ja.

00:01:05: Das wird sehr interessant.

00:01:06: Also wir nehmen euch direkt mit hier in dieses Feeling, was euch erwartet und auch Lust machen

00:01:10: auf die Premiere.

00:01:11: Natürlich, da brannt einer Kasper und das ewige Leben, Premiere dritte Oktober.

00:01:15: Aber jetzt würde ich erst mal sagen, hört rein, viel Spaß mit Jan und mir.

00:01:19: Ganz viel Spaß.

00:01:20: Fiese Madende, ohne Puppendraht für Anfänge.

00:01:34: Und jetzt, jetzt, jetzt geht's los.

00:01:40: Ja, viel Spaß.

00:01:47: Fiese Madende, ohne Puppendraht für Anfänger.

00:01:54: Ja, herzlich willkommen hier wieder bei einer weiteren Folge.

00:01:56: Und mir sitzen heute gleich zwei Menschen gegenüber und zwar einmal eine schon bekannte

00:02:02: Stimme für euch, nämlich der Karsten Dittrich.

00:02:04: Hallo.

00:02:05: Ja, Hallo Karsten.

00:02:06: Und heute sitzt neben ihm sein Kollege, der auch mit ihm beim neuen Stück auf der Bühne

00:02:10: gemeinsam wirken wird, Jan Mixer.

00:02:12: Grüß dich.

00:02:13: Hallo.

00:02:14: Ja, ich freue mich sehr, dass ihr beiden da seid und wie ich von euch weiß, habt ihr

00:02:18: ja schon einen ziemlich langen gemeinsamen Weg miteinander bestritten.

00:02:22: Ihr kennt euch seit dem Studium, richtig?

00:02:24: Seit dem Studium?

00:02:25: Ja, seit 1999.

00:02:26: 300 Jahre, glaube ich.

00:02:27: Seit 320.

00:02:28: Gefühlt sind's da irgendwann 300 Jahre.

00:02:33: Manchmal kommt's also vor.

00:02:35: Aber es ist immer mit viel Liebe verbunden.

00:02:37: Ja, das glaube ich.

00:02:38: Ja, ja.

00:02:39: Ihr seid ja sowieso in mehreren Stücken jetzt schon inzwischen unterwegs, können

00:02:41: ihr das noch zählen?

00:02:42: Schon noch.

00:02:43: Man macht ja nicht jedes Jahr neue Stück oder so, insofern.

00:02:49: Also wir sind ja tätig sowohl für Fiesma Dende als aber auch für das Marotte Figurnteater,

00:02:56: was zu einen oder anderen Hörer vielleicht schon kennt, wie aber auch schon empfohlen

00:02:59: haben, das Marotte Figurnteater in Karlsruhe.

00:03:02: Ja, wie vorbeikonnt.

00:03:03: Da spielen wir dann, da spielen wir erst wieder da, die Hinterparodie.

00:03:08: Das Spiel wird, das ist eine Statere, großen Spaß der Kollege Dendrich, ist da sehr, sehr

00:03:15: führende Rollen zu erleben.

00:03:17: Dann Vicky und die starke Männer.

00:03:19: Ach ja, da sind wir auch mit dabei zum Beispiel.

00:03:24: Du spielst noch Ritterost?

00:03:26: Ritterost auch für das Marotte Figurnteater und hab eigene Stücke und mach viel Musik

00:03:33: und meistens Regine.

00:03:34: Okay, ja und über Fiesma Dende sind wir zu sehen.

00:03:36: Bei Tom Säuer, bei der Schatzinsel.

00:03:39: Ja, ja und jetzt eben ganz aktuell beim Branden der Karsprache.

00:03:43: Genau, du hast schon angesprochen, euer aktuelles Stück.

00:03:46: Jetzt interessiert es mich natürlich, wir haben das schon mal über eure Zusammenarbeit

00:03:49: bisher gesprochen, wie ihr zueinander gefunden habt, das wissen wir auch.

00:03:53: Jetzt wirkt ihr in dem neuen Stück zusammen, wie kann man sich da jetzt eure Rollenverteilung

00:03:57: vorstellen?

00:03:58: Wir haben es erst gebrügelt und haben dann noch ausgelost.

00:04:02: So kann man es eigentlich sagen, wobei das Auslosen eigentlich auch mehr, wir lassen

00:04:09: das einfach.

00:04:10: Also es war, ist ja so, dass wir erstmal gemeinsam überlegen, was passt zu uns, welche Figuren

00:04:16: könnten zu uns passen, was liegt uns gut und da kamen wir eben auf dem Branden der Karsprache,

00:04:22: was wir schon lange, lange auch mal vor hatten.

00:04:24: Jetzt ist es endlich soweit und können das alles finanzieren und freuen uns damit dann

00:04:29: dazu spielen.

00:04:30: Und da war eh klar, der Jan muss unbedingt den Tod spielen, den Bornzelkraum.

00:04:33: Nicht nur weil ich einen alten Leichenwagen fahren soll, sondern weil ich ohnehin wie

00:04:38: Carsten meinte, einen morbiden Humor habe.

00:04:40: Ich finde es interessant, wie ihr das anspricht.

00:04:45: Die Frage, wie wählt ihr das dann aus?

00:04:46: Wer war es spielt?

00:04:47: Ist das schon blind eigentlich, dass klar ist?

00:04:50: Ja, ziemlich.

00:04:51: Also manche Dinge ergeben sich natürlich auch beim Proben.

00:04:53: Da ist es auch meist so, dass man hin und her wechselt.

00:04:56: Das kann durchaus passieren, dass man eine Rolle, die ich vorgespielt habe, eher dann

00:05:00: spielt in Figuren Theater geht das ja auch, wenn man uns sieht, funktioniert das trotzdem

00:05:03: ganz gut.

00:05:04: Und dann haben wir eben, wie Carsten ganz sagt, also wir haben ganz oft das Wechsel,

00:05:10: die niemand mitbekommt.

00:05:12: Also wenn ich da jetzt den Tod so leicht spreche, dann übernehme ich jetzt der Carsten und dann

00:05:20: um.

00:05:21: Und dann machen wir das fast genau so, das ist dann klar.

00:05:23: Ja, aber das merkt halt keiner.

00:05:25: Der Betrachter ist fixiert auf die Figur und deswegen merkt er gar nicht, dass man den

00:05:32: ständig ausdreht.

00:05:33: Und also dem ist dann so, dass Behauptung ist alles.

00:05:37: Ja, das heißt ihr wechsel auch während dem Stück.

00:05:40: Ja, das ist das Schöne, wenn man so eingespielt ist, also Carsten ist plötzlich mein Lieblingskollege

00:05:45: und eben, weil wir uns schon über ein Vierteljahrhundert zusammenarbeiten, ist das ...

00:05:51: Ist das schön.

00:05:52: Da ist das Selbstverständliches, merkt niemand, es ist ein blindes Miteinander.

00:05:58: Ihr seid ja beide jetzt im Puppenspiel, du, Jan weiß ich, bist Schauspieler, Regisseur,

00:06:03: hast du schon gemacht, Autor im Puppenspiel.

00:06:05: Carsten, du bist ja natürlich auch der All-Router hier im Team.

00:06:09: Ich frage an euch jetzt einfach, wenn ihr jetzt eben in Zusammenarbeit miteinander plant,

00:06:13: worauf kommt es für euch an, dass ihr sagt, ja, das ist eine gute Zusammenarbeit, da habe

00:06:17: ich Lust drauf.

00:06:18: Meistens auf die Zeit.

00:06:20: Ihr würdet öfter zusammenarbeiten, aber oft ist es einfach eine Zeitfrage.

00:06:24: Ja, du kommst ja aus Berlin, ne?

00:06:26: Ja, nicht nur deswegen.

00:06:27: Den Weg nehme ich gerne auf mich.

00:06:30: Aber wir haben halt beide viele Projekte, viele Sachen und dann muss man schon ganz schön

00:06:35: würfeln vorher, dass man eben dann auch sagt, jetzt hat man zusammen diese Probenzeit.

00:06:42: Und für dich Carsten, was ist so ein Auslöser, dass du sagst, ja, bei dem Stück will ich

00:06:47: nie einen dabei haben?

00:06:48: Na, in der Regel kommt es durch die Konstellation der Figuren, das ist das Stückes, was man

00:06:54: sich so aussucht und natürlich auch umgekehrt zu sagen, ich will jetzt unbedingt was mit

00:06:58: Jan machen und jetzt gucke ich erstmal, was passt, schlage ihm ein, zwei Dinge vor oder

00:07:03: Jan hat eine Idee und dann muss man sich halt irgendwann entscheiden.

00:07:07: Aber es gibt auch noch ein, zwei Dinge, die wir auf unserer Liste haben, die auch noch

00:07:11: kommen werden bestimmt, egal ob das jetzt ein Kinderstück ist oder ein Erwachsenenstück,

00:07:16: aber die Pläne sind da, aber es ist eben, wie er sagt, es ist vor allem eine Zeitfrage,

00:07:20: weil er jeder seine eigenen Projekte hat, auch mit anderen Kollegen arbeitet und so

00:07:25: eine Probenzeit, die nimmt ja auch viel Zeit in Anspruch.

00:07:27: Also wenn wir ein Stück produzieren, also wirklich fest an einsteigen, sind das so ungefähr

00:07:32: sechs Wochen Probezeit, sechs Wochen in denen du aber auch fast nichts anders machen kannst.

00:07:37: Also das heißt, man guckt nach Möglichkeit, wenn man die Finanzierung planen, dass es

00:07:41: eine Probenpauschale gibt, weil wir eben in der Zeit nichts anders machen können, irgendeiner

00:07:45: muss ja trotzdem die Rechnung weiter bezahlen.

00:07:47: Ja klar.

00:07:48: Und die Probenpauschale vertankt man dann.

00:07:50: Genau.

00:07:51: Das heißt, sechs Wochen spielt Probe dir zusammen oder wie kann man sich das vorstellen?

00:07:56: In dem Falle jetzt haben wir einen Regisseur aus Erfurt, den hat er drichter.

00:08:00: Den haben wir auch schon kennengelernt, genau.

00:08:02: Genau, der mit Krasten ja schon oft gearbeitet hat, ich arbeite zum ersten Mal mit ihm,

00:08:06: bin sehr begeistert und er macht halt Regie und wir finden uns dann immer da ein und dann

00:08:13: suchen wir zusammen den Weg.

00:08:15: Weil du jetzt gerade gesagt hast, die Zusammenarbeit mit Harald zum ersten Mal begeistert dich,

00:08:19: was begeistert dich zum Beispiel?

00:08:21: Ein kluger Solventer und seines Handwerkes mächtiger Mensch.

00:08:26: Also einfach ein toller Typ, macht Spaß.

00:08:30: Okay, dann probt ihr zusammen zwischendurch seid ihr ja wieder in euren anderen Funktionen

00:08:34: denke ich unterwegs, ne?

00:08:35: Schere, man kann es so oder so machen.

00:08:37: Also früher war es ganz oft so, du probst sechs Wochen am Stück.

00:08:41: Aber mittlerweile haben wir gemerkt, dass es eigentlich viel schöner ist, wenn man auch

00:08:44: mal ein paar Lücken dazwischen lässt, mal auch mal ein Monat oder zwei, weil sich da

00:08:48: auch noch mal viel im Hirntut und man guckt da noch mal ein bisschen anders hinterher

00:08:53: auf das, was man schon geschaffen hat.

00:08:54: Ob das noch geht, ob es funktioniert, kann noch mal verbessern und so weiter und das

00:08:58: hat einen Vorteil, man kann nebenbei Geld verdienen.

00:09:00: Und das ist auch nicht verkehrt natürlich.

00:09:03: Okay, könnt ihr beide so ein bisschen ohne jetzt zu viel zu verraten, was zum Stück

00:09:07: spoilern?

00:09:08: Spoiler, ne?

00:09:13: Also der Brandner Kaspar, so ist der grobe Plott, trickst den Tod aus.

00:09:18: Genau, der ist 74 Jahre alt, wohnt mit seiner Enkeltochter auf einer Hütte, die Hütte

00:09:25: ist aber auch schon quasi, eigentlich gehört die der Staat oder dem Bürgermeister und

00:09:29: er muss da eigentlich raus, wenn er den Hof jetzt nicht abbezahlen kann.

00:09:33: Er verdingt sich sein Leben mit Wildern, war mal früher Büchsenmacher, aber das funktioniert

00:09:37: auch nicht mehr richtig in dem Alter, hat einfach nicht mehr die Kraft dazu, das alles

00:09:41: so zu machen und die Genauigkeit durch die zitternen Hände und so.

00:09:45: Ja, und dann kommt der Tod, der Bornzelkramer in Form von Jan Mickser.

00:09:51: Du sagst, Kim, Kim zu mir, deine Zeit ist abgelaufen, es ist ja aufgesetzt.

00:10:00: Ja, und dann will er ihn hobeln, aber natürlich, wie jeder Mensch hat der Brandner Kaspar

00:10:06: da eigentlich gar keine Lust zu und versucht ihn auszutricksen und das gelingt ihm auch.

00:10:11: Leider, und das hat viel damit zum Tun, dass ich auch noch nie wirklich Alkohol getrunken

00:10:19: habe, das ist dann ein Novum und das andere ist, dass ich Karten spielen kann.

00:10:26: Und da hatte man gleich das nächste Mal ausgetrickst und dann stehe ich da und muss das irgendwie

00:10:31: ausbügeln.

00:10:32: Das ist aufs Feld im Himmel.

00:10:35: Genau, also der Brandner, der versucht ihn auszutricksen, den man mit dem Karten spielt

00:10:39: und er ihm vorher ordentlich besoffen macht mit Kirsch, Wasser und Kirschgeist und das

00:10:46: gelingt ihm tatsächlich und er handelt sich noch ein paar Jahre mehr aus auf Erden.

00:10:50: Was allerdings 18, es sind 18 Jahre.

00:10:57: Ja, für den einen sind 18 viel, für den anderen nicht so.

00:11:00: Ja, das stimmt.

00:11:02: Jan, jetzt hat irgendwann mal der Karten bei dir angerufen, vielleicht hat er gesagt,

00:11:06: du pass auf, ich habe eine Idee, wir spielen ein Brandner-Karsfer.

00:11:10: Wie ist es für dich?

00:11:11: Also wie gehst du an so ein Stück ran?

00:11:13: Bei diesem Stück speziell haben wir uns schon lange das mal vorgenommen, dass so grob irgendwann,

00:11:19: wenn irgendwo ein Förder geht, da ist vor allem das eben auch.

00:11:23: Und deswegen hat man das lange vorgenommen, also André, war ich mich sehr gefreut und

00:11:28: er habe sofort gesagt, mach mal.

00:11:29: Also du warst nicht überrascht in der Form, er hatte da schon mal darüber gesprochen auf jeden Fall.

00:11:32: In der Regel, wir sind eben in erster Linie ein Tourneteater, das heißt man verbringt

00:11:38: auch viel Zeit im Auto, hat viel Zeit zu quatschen und da entstehen auch die meisten Ideen.

00:11:42: Wie bereitet ihr euch denn auf eure beiden Rollen vor?

00:11:47: Je nachdem, wer es schreibt, also in dem Fall als Karten mit, kann man so sagen, mit Haarrad

00:11:54: geschrieben.

00:11:55: Wir haben uns die ersten drei Tage in Erfurt getroffen, wo Haarrad wohnt und dann haben

00:12:00: wir angefangen, ein Stück zu schreiben.

00:12:01: Okay.

00:12:02: Also schlussendlich waren es dann 4,5 Tage, glaube ich, und dann steht das schon mal grob.

00:12:08: Okay.

00:12:09: Und da war Jan auch mit dabei?

00:12:10: Nee, das war nur Haarrad und ich.

00:12:12: Und es gibt ja sowohl die Theaterfassung, aber es gibt auch das Buch sozusagen, die

00:12:18: große Version davon.

00:12:25: Und da hängen wir uns durch und versuchen da schon auch unsere eigenen Texte draus zu

00:12:26: machen und das ein bisschen frisch nochmal zu kriegen.

00:12:29: Und ja, dann fühlt man sich da rein.

00:12:34: Also ich spiele eben den Kaspar Brandner, den 74-Jährigen, der einen totalen Lebenswillen

00:12:42: hat und auch eigentlich noch Lebensfreude hat, obwohl das Schicksal ist immer nicht ganz

00:12:46: so leicht mit ihm genommen hat.

00:12:48: Seine Frau ist gestorben, seine Tochter ist gestorben, da hat er eben noch seine Enkeltochter.

00:12:53: Er verdient nicht viel Geld, also er hat eigentlich kein wirklich schönes Leben mehr,

00:12:58: aber er hängt dran, er freut sich an vielen kleinen Dingen.

00:13:00: Und wenn dann der Tod kommt, dann sagt er, nee, jetzt geht auf keinen Fall.

00:13:05: Und dann sagt der Bordelgrammer, ja gut, dann im Winter geht auch nicht, weil da ist das

00:13:10: und da ist es aus dem Rest auch viel zu kalt.

00:13:11: Ja gut, dann im Frühjahr, aber da sind die Vögel zwitschern, also ist es auch doof.

00:13:14: Und dann geht auch die Jagd schon bald wieder los und ja, also er hat wirklich keine Lust,

00:13:19: weil er trotz allem immer noch gerne lebt.

00:13:21: Und dann kriegt der Jan das Buch von dir geschickt.

00:13:25: Und dann habe ich es im Jahr irgendwo wiedergefunden und schnell eingefunden, ohne irgendwelche

00:13:32: großen Dinge, die ich da geändert hätte.

00:13:35: Wir sind ja der Puppentratsch für Anfänger, deswegen interessiert es mich natürlich, wie

00:13:39: lang kann man sich das jetzt als Zuhörerinnen und Zuhörer vorstellen, wie lang beübt ihr

00:13:43: hat, bis ihr wirklich jetzt, ich meine Jan, du haust ja hier schon die Textzeilen raus,

00:13:47: als würdest du jede Nacht nichts anderes tun, außer das Buch studieren?

00:13:49: Ja, so ein paar Sätze lernen wir schnell, also generell lerne ich schnell Texte, aber

00:13:57: das braucht vielleicht zwei Wochen, drei Wochen, bis man den Text drauf hat, so in den Proben,

00:14:02: weil man sich dann eben eine Handlung auch irgendwie geschaffen hat, an den man an Handlungspunkten

00:14:08: Text hängt, dass sich zwei Kassen zu merken und das andere ist das fotografische Gedächtnis.

00:14:15: Aber das Textbuch hat, ist es bei mir zumindest so, dass man sich das Textbuch nimmt und

00:14:19: weiß, ah, Moment, da war das und das.

00:14:21: Und natürlich der Dialog, die Stichworte und so weiter.

00:14:25: Gänge, auch Gänge, wo stehe ich in dem Moment, wenn ich das in Text sage, das spielt auch

00:14:29: eine Rolle manchmal.

00:14:30: Ich weiß von dir, Karsten, wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe, der Jan ist

00:14:34: ja auch musikalisch verantwortlich bei diesem Stück, richtig?

00:14:38: Ja.

00:14:39: Das heißt, Jan, nehmen wir uns mal mit, komponierst du die Musik oder?

00:14:42: Genau, ich gucke dann mit den Text an, denke mir dann quasi so ganz grob, das habe ich

00:14:47: jetzt schon mal den beiden vorgeschlagen, den Karsten und dem Harald, wo die Reise hingeht,

00:14:52: dann haben wir uns auf ein paar Sachen verständigt.

00:14:54: Es gibt eine Knopfharmonik, es gibt ein Bandoneon, eine Gitarre und jetzt denke ich mir noch die

00:15:00: Texte dazu aus und dann...

00:15:02: Das heißt, auch während der Aufführung bist du in der musikalischen Funktion und in

00:15:07: der Schauspielerei oder okay?

00:15:09: Ja, was wir ja jetzt schon rund um die Proben besprochen haben, wir haben noch nicht darüber

00:15:13: gesprochen, meine Lieben, und zwar, welche Figurenarten bespielt ihr denn bei dem Stück?

00:15:19: Zahlreiche, Zahlreiche.

00:15:21: Ja, Moment, wir haben den Bordelkramer und wir haben den Brandnackarschbau als große

00:15:26: Klappmoll-Puppen, dann haben wir Tischfiguren, wir haben Flachfiguren und normale Handpuppen.

00:15:33: Handpuppen für den Himmel.

00:15:34: Also Petrus, Steilige, Michael und weitere Engelchen und so, das sind alles Handpuppen.

00:15:40: Das heißt, eine ganz schöne Palette und...

00:15:43: Also 90% in offener Spielweise, das heißt wir Spieler sind auch als solche zu sehen, also

00:15:47: wir verstecken uns nicht irgendwie, man sieht uns.

00:15:50: Und wir haben auch Rollen, es gibt so eine kleine Rahmenhandlung dazu.

00:15:54: Wir zwei stehen nämlich anschauspieler vor dem Himmeltor, er heißt Zettrick, ich heiße Klaus.

00:16:02: Und wir beide persönlich, der Gassen nicht, werden vom lieben Gott direkt gespielt quasi,

00:16:07: aber das werden wir ja immer im Leben.

00:16:09: Eigentlich immer, ja.

00:16:11: Aber dann ist es lustig zum Beispiel, wenn der Bordelkramer, also wenn er als große Figur

00:16:18: kommt, als große Klappmollfigur, dann begeben wir uns auf einen Tarant, das könnte man

00:16:23: in angewandte Schizophrenie, das heißt ihr könnt das ja jetzt nicht sehen, aber hören.

00:16:28: Das heißt also, stellt euch vor, ich habe jetzt eine große Klappmollfigur auf der Hand,

00:16:32: da wird der Kopf an den Krasten übergeben.

00:16:36: Und dann...

00:16:38: Also ich spiele den Kopf weiter, in dem vorher der Jan drin war mit seiner Hand, das war

00:16:42: nicht mal auch ein bisschen eklig, weil die ist ja schon dann ganz verschwitzt und so.

00:16:45: Hallo.

00:16:46: Wir schneiden das raus.

00:16:48: Nein, tut mir leid.

00:16:50: Ich gehe dann in den Kopf rein, den vorher der Jan hatte und der Jan spielt beide Hände vom

00:16:55: Bordelkramer.

00:16:56: Mal sehen, ich habe die Figur vor mir, habe nur noch die beiden Hände und in dem Fall jetzt

00:17:01: eine Gitarre zum Beispiel, dann wollen wir das ein beiderisches Liedchen probieren.

00:17:05: Ich würde das mal völlig ungeübt und noch ohne Text, damit ihr euch das vorstellen könnt.

00:17:11: Der Karsten klappt stumm den Mund dazu und ich spiele blind hinter dieser Figur, sitzend,

00:17:18: aber vorne die Hände an der Gitarre dann zum Beispiel so.

00:17:21: Oh mein, ihr seid tot.

00:17:29: Und manchmal bin ich vielleicht dafür zu menschlich.

00:17:36: Und so kommt es dann, dass beim Brandner Kospat, dem lieben Tod etwas zum ersten Mal in seinem

00:17:48: neue Leben passieren.

00:17:55: [Musik]

00:18:08: So muss man sich das vorstellen, aber vielleicht ist das ja ein bisschen schwer.

00:18:15: Der Zuschauer sieht quasi wie der Bordelkramer Gitarre spielt.

00:18:19: Als Puff.

00:18:20: Das heißt, ich bewege den Kopf dazu und dann macht das Lip-Sing, also wie der Bordelkramer

00:18:26: den Mund bewegt und alles andere macht der Jan blind.

00:18:28: Und dann sieht es aus als würde die Figur da auf der Bühne sitzen und Gitarre spielen.

00:18:31: Der Zuschauer, der kriegt das gar nicht genau mit, wie es gemacht wird, wahrscheinlich.

00:18:35: Und hart aber den Eindruck, die Puppe kann jetzt tatsächlich Gitarre spielen.

00:18:40: Und vielleicht hat er in unserem Stück noch eine zweite Erkenntnis, die da lautet, sterben,

00:18:46: kann auch Spaß machen.

00:18:48: Das heißt also Jan, du, also klar, Carsten, du übernimmst seine Figur und du spielst dann

00:18:56: wirklich lang...

00:18:57: Wenn es gelingt, vielleicht wird es auch schockbar.

00:19:10: Niemals.

00:19:11: Niemals.

00:19:12: Was ich jetzt noch ganz kurz mit euch ansprechen möchte, und zwar benutzt ihr ja auch verschiedene

00:19:17: Spielformen.

00:19:18: Wie sieht es denn denn dem Stück jetzt aus?

00:19:21: Ja, also wir haben ja schon gesagt, wir haben diese Tischiguren, wir haben die Handpuppen,

00:19:26: wir haben die Flachfiguren und die werden auf unterschiedlichen Ebenen gespielt.

00:19:32: Das heißt, das ganze Bühnenbild besteht aus einer Bretterwand, aus Säulen und aus Kisten.

00:19:37: Alle so ein bisschen abgeranzt, schon aussehend, schon sehr, sehr gebraucht, sehr rustikal.

00:19:45: Und aus diesen Türmen, Säulen und Sockeln bauen wir jeweils das Bühnenbild zusammen.

00:19:51: Und dahinter spielen wir davor, spielen wir in der Wand, die es dazu gibt.

00:19:56: Da können Klappen aufgehen, in denen wir quasi durch kleine Fenster spielen und auch

00:20:01: immer mal in Korrespondenz, zum Beispiel eine große Klappenbundpuppe mit einer Handpuppe

00:20:05: zusammen.

00:20:06: Oder die Puppe geht groß, als Tischfigur ab, kommt klein, als Flachfigur hinten wieder

00:20:10: raus, so Dinge, das man auch mit Optik spielt und eben ein bisschen sieht, was so ein Puppenspiel

00:20:17: alles kann.

00:20:18: Ja, und da die Frage ja Richtung Formen auch ging, also das eine, wo wir ja vorhin

00:20:22: diese, die Puppenart und die Formen könnte man in offener Spielweise mit der Fachpuppenspieler

00:20:28: sagen.

00:20:29: Ja.

00:20:30: Das heißt, man sieht uns als Puppenspieler, die spielen dann mit großen Figuren, mit kleineren

00:20:36: und so weiter.

00:20:37: Und trotzdem ist es uns bisher gelungen, dass man den Schauspieler oder den Puppenspieler

00:20:43: daneben wegguckt.

00:20:44: Seitdem ist es Absicht, es sei denn ein Dialog Schauspieler-Puppe-Financial.

00:20:49: Aber ansonsten siehst du zwar den Puppenspieler, deswegen offene Spielweise, da er aber als

00:20:54: Puppenspieler so fokussiert ist und dem Dienste seiner Figur sei sie noch so klein unterwegs

00:21:00: ist.

00:21:01: Deswegen sieht man nach drei Sekunden den Puppenspieler einfach weg.

00:21:05: Genau, dazu muss man jetzt auch kein Bauchräter sein oder so, die Leute sehen, wie wir dahinter

00:21:09: stehen und sprechen.

00:21:11: Aber eben durch die Fokussierung auf die Puppe, das sind nur Blicke, geht die Konzentration

00:21:17: auch vom Zuschauer direkt auf die Puppe und wir sind einfach weg.

00:21:21: Genau.

00:21:22: Das heißt nämlich auch, dass ihr euch ja dann vollkommen in diese Puppe identifizieren

00:21:26: müsst, also voll fokussieren müsst, da muss es auch funktionieren sein.

00:21:29: Ja, total.

00:21:30: Also es ist kein Unterschied zum Schauspiel, es ist eher nochmal Schauspiel mit einer zusätzlichen

00:21:35: Ebene.

00:21:36: Also mit einer zusätzlichen Herausforderung, um das so zu sagen.

00:21:39: Weil du hast ja noch viel mehr den technischen Aspekt, weil jede Puppe anders ist, die guckt

00:21:44: anders, bewegt sich anders und da muss man auch erstmal mit klarkommen.

00:21:50: Und es üben eben, was wir in dieser Zeit tun in diesen sechs Wochen, jeden Tag unsere

00:21:55: sechs bis acht Stunden, wie andere ins Büro gehen, üben wir halt sechs bis acht Stunden

00:21:59: Theater, dass es hinterher so aussieht, als wird was gerade auf der Bühne improvisieren.

00:22:03: Aber da ist es eigentlich ...

00:22:04: Und trotzdem ist es natürlich so, dass es ein Handwerk ist, das Figurnspiel ist ein

00:22:09: Handwerk, wo natürlich Sachen sitzen.

00:22:12: Nicht die, was man trainieren, man weiß, man ist in dem Moment, wenn die Figur dran ist,

00:22:17: also die Puppe, dann ist man gefälligst als Puppenspieler im Dienste dieser Figur unterwegs.

00:22:23: Das heißt, die Bühne und der Fokus gehören der Figur.

00:22:27: Und dann hat man quasi die Pflicht zurückzutreten und eben hinter, nebenunter über der Figur

00:22:33: zu verschwinden.

00:22:34: Also Eitelkeiten haben da nichts zu suchen.

00:22:36: Ja, ich bin im Kassen oder auch du Garnian, könnt ihr nochmal kurz, ihr habt jetzt verschiedene

00:22:40: Arten von Puppen auch eingesprochen.

00:22:42: Ja, das haben wir jetzt oft gehört, Handpuppen, könnt ihr mal ganz kurz für alle, die jetzt

00:22:46: vielleicht noch nicht so ganz lief dringend sind, erklären, wo da die Unterschiede liegen?

00:22:49: Also es gibt ja, wie gesagt, sagen wir mal so, es gibt ...

00:22:54: Die geläufigste Form.

00:22:55: Ja, die geläufigste Form, okay, das ist die Handpuppe, genau.

00:22:57: Also Kassball Theater.

00:22:58: In Kindergarten, man steckt sich die Puppe auf die Hand, da ist es oben der Kopf, man hat

00:23:02: so ein paar Ärmchen und ein kleines Kostüm, in dem die Hand drin steckt und dann ...

00:23:07: Und das ist eben direkt geführt, also man kann relativ schnelle Bewegung machen, verträgt

00:23:12: aber nicht so viel Text, während zum Beispiel eine Fadenmarionette, die kann halt schöne

00:23:16: ausladende Bewegung machen und verträgt viel Text, kann aber seltenst schnelle Bewegung

00:23:23: machen, weil dann verhättert sich alles oder alles wackelt in der Gegend rum.

00:23:27: Eine Mischform dazu, die wurde zum Ende des 70er entwickelt, das war dann die Stabpuppe,

00:23:32: also die geführt wird eigentlich von unten wie eine Handpuppe, hat aber stehbanden Händen,

00:23:38: die kann sowohl schöne, elegische Bewegung machen, aber auch sich mal ganz schnell bewegen.

00:23:43: Die Clubmold-Puppe wiederum, das ist eine relativ anführendes Zeichen, neuere Erfindung,

00:23:49: die ursprünglich von Jim Henson, also dem Erfinder der Muppets, der Fragils, der Sesamstraße,

00:23:54: vor allem eben das Sesamstraße entwickelt wurde, weil er wollte ein Programm mit Puppen

00:23:58: im Fernsehen, es ist halt so, dass die eine normale Handpuppe wirkt im Fernsehen nicht

00:24:04: lange gut, weil die ist halt sehr statisch, sie kann den Mund nicht bewegen.

00:24:07: Dadurch wird es relativ schnell langweilig.

00:24:09: Er wollte aber, dass die Puppen singen können, dass sie reden können und so kam das, dass

00:24:15: er diese Clubmold-Puppe entwickelt hat und damit hat er die Grenze öffnen können, dass

00:24:21: der Zuschauer eben gerne dabei zuguckt, wie Kermit gerade Quatsch macht oder das Krügelmonster

00:24:26: irgendwelche Kekse frisst.

00:24:27: Gibt es so eine Puppen-Alt-Ich-Frage einfach mit dem liebsten Spiel oder kommt es immer

00:24:32: aufs Stück drauf an?

00:24:33: Das kommt völlig aufs Stück.

00:24:34: Aber noch um das kurz zu Ende zu bringen, bei uns gibt es ja in dem Stück keine Marionetten,

00:24:41: es gibt wie gesagt diese große Clubmold-Puppe, die gerade beschrieben haben, die einfach

00:24:46: traditionelle Handpuppe, eine sogenannte Flachfigur, das heißt es ist einfach eine Schablonne,

00:24:54: die geführt wird und dann durch ein Bühnenbild läuft zum Beispiel, die aber tatsächlich

00:25:00: nur aus Papa ausgeschnitten ist.

00:25:01: Das ist die Flachfigur und dann haben wir noch die Tischfigur, die steht also quasi tatsächlich

00:25:06: auf einem Tisch.

00:25:07: Wie eine Flasche muss man sich das vorstellen, an der oben ein Kopf ist, ein Kostüm drumrum,

00:25:12: wo man dann noch in unserem Falle mit der echten Hand in die Hand der Figur schlüpft

00:25:16: und an einem Knauf hinten dann diesen Kopf bewegen kann, der Figur, die Hand in die

00:25:22: Tischfigur.

00:25:23: Also die Tischfigur, die geht zwar mit Beinen, mal ohne Beine, bei uns haben sie quasi nur

00:25:26: ein Körper in Sackform.

00:25:28: Mehr brauchen wir jetzt für unser Stück nicht.

00:25:31: Aber dafür haben wir eben unsere eigenen Arme, die wir der Puppeleien.

00:25:35: Und dann kommt natürlich auch je nach Puppenart diese Tiefe zustande, dass der sagt einmal

00:25:39: es ist weiter weg beispielsweise, dann nutzt ihr zum Beispiel so eine Schattenpuppe oder

00:25:44: in dem Fall eine Flachfigur, die irgendwo durchläuft und als Schatten und dann ins

00:25:48: näher ran geht.

00:25:49: Zum Beispiel, aber oft hat es auch dramaturgische Gründe einfach, warum man jetzt schnell sich

00:25:54: eine andere Figur in Art greift, um erzählen zu können, da vorne ist eine große Figur,

00:25:59: die wird jetzt abgeholt vom Tod.

00:26:01: Man sieht dann plötzlich als Flachfigur eine Kutsche mit einem Tod und der betreffenden

00:26:05: Person dazu und die taucht dann entsprechend an anderer Stelle wieder als Handpuppe auf.

00:26:11: Es sind oft auch dramaturgische Gründe.

00:26:13: Ja gut, aber die müssen ja alle dann gleich einen Look bekommen.

00:26:16: Das plant ihr dann schon durch von groß nach klein.

00:26:19: Unser Ausstattter ist ja da Matthias Hänsel, den haben wir vielleicht ja auch schon kennengelernt

00:26:22: oder wer das noch tun.

00:26:23: Und ja, seine Aufgabe besteht darin eben zum Beispiel auch dem Bordelkrammer, den gibt's

00:26:29: dann glaube ich fünfmal oder so und der muss halt immer gleich aussehen.

00:26:33: Okay, dann nochmal die Frage an euch.

00:26:37: Wie gesagt, ihr kennt euch ja jetzt schon eine ganze Zeit, ein Vierteljahrhundert habt ihr

00:26:40: gesagt, mich interessiert was schätzt und mögt ihr am jeweils anderen?

00:26:44: Ui, jetzt wird es aber persönlich.

00:26:47: Ui, jetzt wird es tief hier.

00:26:50: Also ich schätze bei Carsten Ohnen seine Professionalität, das ist jetzt mal einfach eine Kollegen-Analyse.

00:26:59: Er ist absolut zuverlässig, er ist absolut, wie soll ich sagen, also instinktiv immer bei

00:27:08: der Sache.

00:27:09: Das ist einfach, er lässt sich absolut auf die Arbeit haben.

00:27:12: Das macht einen Riesenspaß, es geht mir genauso und dadurch finden wir uns dort schnell,

00:27:16: dann haben wir oft ähnlichen Humor, dadurch gelingt es eben zum Beispiel zu sagen, er

00:27:22: schreibt das Stück, da habe ich überhaupt kein Problem damit.

00:27:25: Bei der Schatzinsel, die wir haben, zum Beispiel habe ich es geschrieben und so weiter, also

00:27:29: wir spielen uns die Bälle blind zu und das liegt ja einfach an Profi ist.

00:27:34: Ist schön, Carsten.

00:27:36: Ja, tatsächlich vor allem das Spiel macht wahnsinnig Spaß, weil wir uns so blind auf

00:27:41: der Bühne vertrauen können.

00:27:42: Wir gucken uns an, wir wissen, was der Ander denkt.

00:27:44: Das kann sein, dass wir in der Kindervorstellung, wenn wir merken, da können wir noch Mittel

00:27:48: Gas geben, dann machen wir das oder umgekehrt.

00:27:50: Die Kinder werden ein bisschen unruhig, dann nehmen wir was weg, aber dann müssen wir

00:27:54: nicht drüber reden.

00:27:55: Der Ande fängt damit an und der Ander schnallt das gleich und macht weiter und das ist einfach

00:28:00: ein tolles Miteinander.

00:28:02: Auch er ist unheimlich verlässlich, er ist immer da, immer, er ist immer vorbereitet,

00:28:09: das kann man auch nicht von jedem Kollegen sagen.

00:28:10: Und das ist einfach eine tolle Zusammenarbeit und nicht nur das ist eine tolle Freundschaft.

00:28:17: Ja.

00:28:18: Also das merkt man euch blind an, würde ich sagen.

00:28:20: Ja, ja, Jan, was begeistert dich so am Puppenspiel?

00:28:22: Die surreale Form, die Wort, also letztendlich egal was für eine Figur und Art es ist, ist

00:28:30: es eine Fortführung des Schauspiels letzten Endes.

00:28:34: Das heißt, man darf sich viel mehr Sachen leisten im Figur und Theater.

00:28:37: Im Schauspiel würde man sagen, oh man, was für eine Scharce.

00:28:41: Aber bei der Publikum, bei der ich das Völkse Ordnung, ich werde gerade Schaden schmieren.

00:28:48: Und die Politik darf auch, ich höre sie, sie darf es sich scheiße sagen.

00:28:57: Wird man bei jedem Schauspiel wahrscheinlich denken?

00:28:59: Ah, weiß ich es nicht so genau.

00:29:01: Ja, das ist, was wir jetzt gehört haben, das ist bei der Liebe Gott, weil ich gesagt

00:29:06: habe, scheiße.

00:29:07: Das war jetzt echt der Donner her.

00:29:09: Schau mal her, das ist scheiße, hat eingeschlagen hier.

00:29:12: Ich rieße die Strömung da draußen.

00:29:14: Das war der Special Effect jetzt hier.

00:29:19: Okay, also du sagst die Surrealität, dass du wirklich noch mal in eine ganz andere Ebene

00:29:24: der Schauspielkunst eintauchst oder auch eben eine andere Form sozusagen, das Schauspiel,

00:29:31: die sich nicht nur an einer Figur selbst fest macht, sondern die einfach jede Übertreibung

00:29:37: zulässt.

00:29:38: Und beim Schauspiel wird der Junge, Junge, Junge, Junge, komm mal runter.

00:29:41: Bei der Publikum würde man sagen, ist das verrückt.

00:29:44: Ja, vielleicht ist es das Verrückte einfach.

00:29:46: Du nix, Garten.

00:29:47: Ja, ist so.

00:29:48: Also auch die Verfremdung eben und dass in aller Begrenzzeit, die die Pub bescheinbar

00:29:55: hat, wiederum andere Grenzen zu durchbrechen und Dinge zu tun, die ein Mensch eben nicht

00:30:01: kann auf der anderen Seite.

00:30:02: Und trotzdem wirken sie dann so menschlich.

00:30:05: Also wir haben zum Beispiel bei der Schatzinsel gibt es einen, der es ausgesetzt auf der

00:30:09: Insel, den hatte der alte Kapitän Flint, der also vorher auf dieser Insel war, den Schatz

00:30:17: dort offenbar verborgen hat.

00:30:19: Der hat dort einen seiner Mannschaft ausgesetzt und der hat in unserem Stück eine Eisenkugel

00:30:25: am Bein und es ist ja eine Puppe, jeder sieht das und jeder sieht auch dieses Du und er ist

00:30:30: immer mit dieser Kugel am Bein, damit er dort nicht weg kann, ist das eine Eisenkugel und

00:30:35: es wird plötzlich so wahnsinnig menschlich.

00:30:37: Wir sehen ihn immer im Dialog mit der Kugel.

00:30:40: Es ist ja ein Ansprechpartner und das musst du als Schauspieler spielen, du hast eine Eisenkugel

00:30:45: am Bein und der Puppe kannte es und trotzdem wird das so menschlich.

00:30:48: Und dann wird er gefragt, ob das vielleicht sein Haar Freitag sei.

00:30:52: Es ist natürlich sein Donnerstag und er springt ihm immer auf die Zähnen, klar, weil er an

00:30:56: der Kante fest ist.

00:30:57: Und dann will Jim Hawkins ihm von dieser Eisenkugel befreien und er weiß auch nicht, ob das so

00:31:02: eine gute Idee ist, weil ich hänge so an ihm, wissen Sie?

00:31:06: Ja, ja, okay.

00:31:07: Und dann schließt er ihn doch ab, macht das Schloss auf, weil er den Schlüssel gefunden

00:31:09: hat und er macht einen kleinen Hopp, so lässt sich sofort wieder anschließen an diese Eisenkugel,

00:31:15: er hat sich über die Jahrzehnte so dran gewöhnt.

00:31:17: Und das kriegt man natürlich mit der Puppe wunderbar übersetzt und keiner denkt darüber

00:31:21: nach, ob das vielleicht völlig idiotisch ist.

00:31:23: Ich bin ein Schauspieler, ich würde das dauern und wäre wahrscheinlich nie halb so lustig.

00:31:28: Okay, okay.

00:31:29: Karsten lacht schon hier.

00:31:32: Ja, ist ein Zweiner oder sogar das Lieblingsstück von mir?

00:31:35: Ja, ich meine es auch.

00:31:37: Wie schön, dass Ihr euch da auch wieder gefunden habt.

00:31:39: Seite an Seite, euer bekanntes Duo, im Prinzip jetzt auch bei eurem Lieblingsstück oder zumindest

00:31:43: dein Lieblingsstück, Karsten.

00:31:45: Also, nehmen uns mal noch mit auf die nächsten Wochen bis zum Stück.

00:31:49: Was habt Ihr jetzt noch vor euch?

00:31:50: Naja, also erstmal ist ja so, wir haben jetzt zwei Wochen geprobt, in der Zeit haben wir

00:31:56: erst mal das Stück durchgestellt.

00:31:58: Also es ist jetzt zwar geschrieben, aber jetzt müssen wir erst mal gucken, funktioniert das

00:32:01: alles so, was wir uns aufgeschrieben haben, funktioniert das mit dem Bühnenbild.

00:32:05: Funktioniert das mit der Musik, die ich ja jetzt auch erst ausprobiere oder zumindest

00:32:10: auf die Festige und Anlege und die Texte?

00:32:13: Auch Instrumente, welche nimmt man jetzt dafür, für welche Szene, passt ja auch nicht immer

00:32:17: alles.

00:32:18: Genau, dann wird der Text auch nochmal angeglichen, auch an uns, man schreibt ja erst mal, aber

00:32:22: da passiert auch in Proben noch so viel, als auch das, was wir jetzt in den zwei Wochen

00:32:25: geschaffen haben, ist noch lange nicht der Endtext.

00:32:28: Da kann immer noch viel passieren.

00:32:29: Jetzt ging es erstmal darum zu gucken, funktioniert das Bühnenbild, funktioniert die Puppen auch

00:32:34: so oder ändern wir da was, fällt vielleicht sogar eine Puppe mal raus, weil wir da eine

00:32:39: andere für nehmen, was auch passiert ist.

00:32:41: Und jetzt ist erst mal Pause, bis September, dann geht es richtig los, also wir müssen

00:32:45: jetzt über den Sommer wirklich Text lernen.

00:32:46: Ja, wenn wir dazu kommen, das ist leider ein trotzdem knapeles Klingchen, nach viel Zeit,

00:32:53: aber die ist ja gar nicht da, also weil natürlich viele andere Sachen sind.

00:32:57: Naja, wir müssen ja auch für alle die einschalten, jetzt wo wir sprechen, ist Ende Julo, also

00:33:02: ist das Stück, die Premiere habt ihr im Oktober, dritter Oktober, also das wird sportlich.

00:33:07: Das ist auch eine Menge dazwischen.

00:33:08: Ja, genau.

00:33:09: Theaterübernahme, eben die Projekte, Touren, alles wie möglich, da fällt noch eine Menge

00:33:15: an und dann ist ja auch vielleicht auch noch Urlaub, ein bisschen Familie.

00:33:18: Und dazwischen irgendwo müssen wir mal in den Text gucken und zum Glück lerne ich auch

00:33:22: wie Jan relativ schnell, wobei ich gemerkt habe nach Corona geht es nicht mehr ganz

00:33:26: so schnell wie früher, aber durch die Pause wahrscheinlich, weil man da ein bisschen rausgenommen

00:33:31: wird oder?

00:33:32: Vielleicht, also es hat eine Weile gedauert, bis die Rädchen wieder geschmiert haben so,

00:33:37: jetzt funktioniert es, aber ich weiß noch so die erste Zeit, ich weiß nicht, wir haben

00:33:40: für die Marotte damals Dinge gemacht hier, The Bright Side of Life, nach Monty Python's

00:33:48: Lebensbrine und das war schwer, so 50 Seiten, 60 Seiten und da waren die Rädchen noch sehr

00:33:57: verrostet, so schlimm, dass ich sogar mal sagte, ich glaube ich gebe mir noch eine Woche,

00:34:01: da müsste ich euch jemand andern suchen und dann aber ging es langsam, aber es war krass,

00:34:06: ja.

00:34:07: Ok, heftig.

00:34:08: Ja, heftig.

00:34:09: Sag mal jetzt noch als letzte Frage einfach an euch beiden hier im Doppelgespräch, weil

00:34:13: ich es einfach so unglaublich interessant finde, dass wir euch beide jetzt mal hier hinter

00:34:16: dem Mikrofon gleichzeitig haben.

00:34:18: Der Brandner Kasper, mein Kasper hat schon verraten, ist eines seiner Lieblingsstücke,

00:34:22: Jan du begleitest ihn, du machst auch die Musik tatsächlich, also in mehreren Funktionen, ich

00:34:27: habe den Harald ja schon gefragt und natürlich möchte ich dich auch nochmal fragen.

00:34:31: Harald hat gesagt, er hat sich so während oder er verliebt sich immer während dieses

00:34:35: Stücke in diese Stücke an sich, hast du dich auch schon verliebt, wenn ja, in welches

00:34:40: Szene?

00:34:41: Die Szene kann ich noch nicht sagen, ich habe mich in der Stücke sowieso verliebt und speziell

00:34:48: in meiner Rolle auch.

00:34:49: Ich liebe das jetzt schon immer wieder, so eine brüchige Morbidefigur, den Brandner,

00:34:58: die Holensolid und so freue ich mich darauf und ich versuche mich in die Psyche, dieses

00:35:06: Tod hineinzuversetzen.

00:35:09: Der Tod ist ja auch eine tragische Figur, er macht sein Leben lang nichts anderes als

00:35:15: irgendwelche.

00:35:16: Und auf einmal passiert ihm, dass irgendwas nicht nach Plan läuft, weil er sich doch auch

00:35:22: menschliche Züge hat.

00:35:23: Das ist eine tolle Rolle, ich freue mich sehr darauf und bin da jetzt auch schon verliebt.

00:35:28: Also, dass da nichts nach Plan läuft, das werde ich jetzt mal ganz schnell für euer

00:35:31: Stück hier verwerfen.

00:35:32: Das war eigentlich normal bei uns.

00:35:33: Nein, ich bin mir sehr, sehr sicher, dass das in eurer Kombination echt genial wird.

00:35:38: Ich drück euch in eurer Kombination, so wie wir es jetzt besprochen haben, einfach die

00:35:41: Daumen, ich freue mich mega auf das Stück und ich danke dir jetzt schon mal Jan, dass

00:35:45: du hier mit dem Karsten zusammen Platz genommen hast.

00:35:47: Aber ich freue mich doch.

00:35:48: Und natürlich alles Gute für den Brandner Karsten.

00:35:51: Kommt alle vorbei, dritt Oktober, Vorzeichen.

00:35:54: Den Bedingt kommt vorbei und denkt daran, ihr könnt lernen, in den es ist, uns allen

00:35:59: aufgesetzt.

00:36:00: Irgendwann mischen wir das zeitliche Segen.

00:36:05: Aber keine Sorge, der Himmel ist eine arschlochfreie Zone.

00:36:09: Der Karstenhaus gesund.

00:36:11: In diesem Sinne, vielen, vielen Dank.

00:36:13: Tschüss, bis zur nächsten Folge.

00:36:14: Tschau.

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